WG versus Kommune: Rainer Langhans und Inga Pöting über alternative Wohnformen

Gespräch Er lebte von 1967 an in der Kommune 1, sie wohnt heute in einer Fünfer-WG mit Kind und ohne Gemeinschaftsraum. Rainer Langhans und Inga Pöting über das gemeinsame Leben auf engem Raum
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 51/2022
„Viele denken bei WG an Stress“ – nicht aber diese beiden: Rainer Langhans und Inga Pöting
„Viele denken bei WG an Stress“ – nicht aber diese beiden: Rainer Langhans und Inga Pöting

Foto: Paula Winkler für der Freitag

Das Gespräch findet per Videokonferenz statt. Rainer Langhans verspätet sich ein paar Minuten, anfangs ist nur Inga Pöting im Zoom-Raum.

der Freitag: Leben Sie zurzeit in einer Wohngemeinschaft, Frau Pöting?

Inga Pöting: Ich lebe in einer WG mit fünf Personen. Wir sind vier Erwachsene und ein Kind und wohnen auf nicht allzu großem Raum. Wir haben vier Schlafzimmer, ein Mini-Zimmer für das Kind und eine Küche, die uns eigentlich zu klein ist. Das war’s.

Kein Gemeinschaftsraum?

Pöting: Nee. Wir hätten natürlich sehr gerne einen, aber das würde bedeuten, dass eine Person ausziehen müsste. Das wollen wir nicht.

Sie versammeln sich also nicht zum Fernsehschauen?

Pöting: Wir sind nicht die großen Fernsehgucker, aber wir machen schon Dinge zusammen, zum Beispiel zusammen spielen.

Haben Sie einander gekannt, bevor Sie zusammenzogen?

Pöting: Nein, ich habe 2018 eine Wohnung gesucht und dann diese gefunden. Über WG-Company, das ist eine Berliner Plattform für die linke Bubble. Damals gab es das Kind noch nicht, das kam dann aber bald.

Das war kein Grund auszuziehen?

Pöting: Nein, wieso? Ich wohne schon immer in WGs und kann mir gar nichts anderes vorstellen.

Was müsste passieren, dass Sie ausziehen?

Pöting: Dass ich mich gegen eine WG und fürs Alleinwohnen entscheide, ist ausgeschlossen.

Aber Sie haben einige WG-Wechsel hinter sich. Was muss laufen, damit man zusammenbleibt?

Pöting: Man braucht einen ähnlichen Entwurf von Zusammenleben. Sicher, man muss sich ein bisschen aufeinander einstellen, das ist ein Prozess und braucht etwas Zeit. Und man sollte sich die Leute gut aussuchen.