Die Aussicht auf diese Wanderung klang eigentlich schön: entlang eines mäandernden Flüsschens, an Feldern vorbei und durch verwunschene einsame Auwälder. Also schnappte ich mir meinen Hund und setzte mich in die S-Bahn zum Ausgangspunkt der Tour, eine kleine Stadt nordwestlich von München. Und ging los. Erst durch den Ort. Dann durch ein nicht enden wollendes Neubaugebiet. Entlang an und schließlich auf einer großen Straße ohne Gehweg am Rande von Mais-Monokulturen. Über eine Brücke, unten die dröhnende Autobahn, und durch eine Unterführung, oben die Bundesstraße. Vorbei an Müllverbrennungsanlage und Klärwerk, dahinter Autobahnkreuz und Gewerbegebiet. Anderthalb deprimierende Stunden dauerte es, bis wir endlich dort ankamen, wo wir hinwollten: in der Natur.
Bayern, das ist nicht nur die Idylle aus Bergen, Seen, Mooren, saftigen Wiesen, ursprünglichen Wäldern und hübschen Dörfern mit traditioneller Bauernkultur, mit der sich die Regierung des Freistaats so gerne schmückt. Es ist eben auch eine zersiedelte, zubetonierte, durch Umgehungsstraßen, Autobahnen und Gewerbegebiete verschandelte Landschaft. Jeden Tag wird hier eine Fläche von 10,8 Hektar verbraucht, mehr als sonst wo in Deutschland. Die Hälfte davon für Wohnraum und jeweils ein Viertel für den Verkehr sowie für Gewerbe- und Industrieflächen. Pro Jahr verliert Bayern dadurch rund 50 Quadratkilometer, eine Fläche so groß wie der Ammersee. Das ist nicht nur ein ästhetisches Problem, sondern vor allem ein ökologisches.
Verglichen mit brennenden Regenwäldern und havarierten Öltankern ist der tägliche Flächenfraß eine klandestine und schleichende Umweltkatastrophe. Sie ist aber nicht weniger folgenreich: Werden Flächen bebaut, geht wertvoller fruchtbarer Boden verloren. Versiegelte Böden können keinen Kohlenstoff mehr speichern und Regenwasser kann nicht mehr versickern – das führt zu Überschwemmungen. Lebensraum für Tiere und Pflanzen wird zerstört oder zerschnitten, das trägt zum Verlust der Artenvielfalt bei.
2017 kippte Markus Söder, damals noch bayerischer Finanzminister, das sogenannte Anbindegebot. Dieses schrieb vor, dass Gewerbegebiete in direkter Nähe zu bestehenden Siedlungen errichtet werden müssen. Nun dürfen sie in freier Natur gebaut werden, sofern ein Autobahn- oder Gleisanschluss besteht. Das treibt die Zersiedelung voran und sorgt für längere Arbeits- und Einkaufswege, also für noch mehr Straßen, Autoverkehr, Luftverschmutzung, Klimabelastung und Lärm. Im Bundesverkehrswegeplan verzeichnet Bayern mit 322 neuen Straßenbauprojekten bis 2030 mehr als alle anderen Bundesländer.
Die Betonflut eindämmen
Gerade verabschiedete der Bayerische Landtag ein Landesplanungsgesetz. Doch dieses wird den Flächenfraß kaum stoppen: Es enthält zwar die Richtgröße, bis 2030 nur noch fünf Hektar pro Tag zu verbrauchen. Aber dieser Wert ist freiwillig. Der BUND Naturschutz in Bayern fordert, dass dieser Richtwert verpflichtend festgeschrieben werden soll. Schließlich soll der Flächenverbrauch in Deutschland laut der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie pro Tag auf unter 30 Hektar verringert werden.
Gesellschaftliche Mehrheiten dafür, den Flächenfraß in Bayern zu stoppen, gäbe es: vergangenes Jahr hat der Grünen-Politiker Ludwig Hartmann das Volksbegehren „Betonflut eindämmen“ auf den Weg gebracht, das eine verbindliche Obergrenze von fünf Hektar forderte. 46.000 Wahlberechtigte trugen sich in die Unterstützerliste ein, weit mehr, als für die Zulassung des Volksbegehrens nötig waren. Doch der Bayerische Verfassungsgerichtshof stoppte die Initiative mit der Begründung, es fehlten konkrete Vorgaben, wie der Flächenverbrauch gesenkt werden soll. Vor allem aber wehrten sich Wirtschaft und Gemeinden gegen das verbindliche Ziel. Sie versprechen sich von neuen Gewerbegebieten die Ansiedlung von Unternehmen und Arbeitsplätze. Laut einer Untersuchung des BUND jedoch geht diese Rechnung nicht auf: Anstelle von Handwerk und produzierendem Gewerbe würden sich dort vor allem Einkaufsparks, Logistikzentren, Discounter und Fastfood-Ketten ansiedeln. Das führt andersherum dazu, dass kleine lokale Händler aufgeben und die Ortskerne veröden. Darüber hinaus blieben viele Kommunen auf den Erschließungskosten sitzen.
Der Flächenfraß ist aber nicht nur ein bayerisches Problem. Mit 56 Hektar pro Tag ist der Verbrauch in Deutschland immer noch fast doppelt so hoch wie die anvisierten 30 Hektar bis 2030. Das Erreichen dieser Zielmarke plante die Bundesregierung schon für 2020 und scheiterte. Laut Umweltbundesamt steigt die Flächennutzung für Siedlungen und Verkehr weiter an, während landwirtschaftlich genutzte Flächen zurückgehen. Laut Statistischem Bundesamt ist die Siedlungs- und Verkehrsfläche von 1992 bis 2019 um ein Viertel gestiegen: Sie misst nun mehr als fünf Millionen Hektar, das sind rund 15 Prozent der gesamten Bodenfläche Deutschland. Knapp die Hälfte davon ist versiegelt, also asphaltiert, bebaut oder betoniert.
Dieser Zuwachs erfolgte auf Kosten landwirtschaftlicher Flächen, was dem Problem eine globale Dimension hinzufügt: Wenn wegen schwindender Äcker weniger Lebensmittel hierzulande angebaut werden, müssen sie importiert werden. So ist Deutschland nach China und den USA der weltweit drittgrößte Nettoimporteur von Lebensmitteln. Nach dem von der Heinrich Böll Stiftung und dem BUND Naturschutz herausgegebenen und 2015 erschienenen Bodenatlas importiert Deutschland jedes Jahr Agrarprodukte und andere Verbrauchsgüter, die mit knapp 80 Millionen Hektar mehr als das Doppelte der eigenen Landesfläche anderswo in Anspruch nehmen, etwa im Globalen Süden. Wenn die Menschen dort nicht für ihre eigenen Bedürfnisse selbstbestimmt Essen anbauen können, sondern für den Export, stärkt das die Macht der Agrarindustrie und treibt die Ausbreitung der industriellen Landwirtschaft mit Monokulturen und hohem Einsatz von Düngern, Pestiziden und lizensiertem Saatgut voran. Das wiederum führt zu Waldvernichtung und Biodiversitätsverlust sowie zu Landraub, Ausbeutung, Armut und Hunger der lokalen Bevölkerung, zu Landflucht und Verstädterung.
Genau eine halbe Stunde gehen wir durch das Naturidyll, am Fluss und den Auen entlang, dann wiederholt sich die eingangs beschriebene Szenerie am nächsten Ortseingang: Neubauten, Gewerbegebiet, ausufernder Asphalt. Natürlich ist es möglich, diesen Wahnsinn zu stoppen. Etwa durch Bestandsschutz und Modernisierung statt Neubau sowie einer Verkehrswende, die den Bau neuer Straßen und Autobahnen obsolet macht. Auch eine kleinteilige, regionale und ökologische Landwirtschaft würde Abhilfe schaffen. Allein: Unter kapitalistischen Verhältnissen werden gerade die naheliegenden, einfachen und drängendsten Lösungen niemals umgesetzt. Sie scheitern an Machtverhältnissen und Privilegien. Wie beim Klimawandel fallen der marktkonformen Demokratie auch für das Problem Flächenfraß nur marktorientierte Vorschläge ein: wie den Handel mit Flächenzertifikaten.
Die Idee stammt aus dem Bundesumweltministerium: Beim Flächenzertifikatehandel erhielte jede Kommune, abhängig von ihrer Größe, jährliche kostenlose Zertifikate für Bauland. Wenn sie bislang ungenutzte Flächen zu Bauland umwandeln will, muss sie dafür Zertifikate einlösen. Hat sie zu wenig, muss sie zusätzliche Zertifikate von Gemeinden, die wiederum zu viele haben, kaufen. Wenn Kommunen Rückbauten vornehmen, könnten sie sogenannte weiße Zertifikate bekommen, mit denen sie wiederum handeln können. Ganz ähnlich der neoliberalen Idee des Europäischen Emissionshandels.
Zertifikatehandel hilft nicht
So überrascht es wenig, dass ausgerechnet das arbeitgebernahe, von Unternehmensverbänden finanzierte Institut der Deutschen Wirtschaft den Modellversuch des Umweltbundesamtes eines Flächenzertifikatehandels begleitete und das Experiment für erfolgreich befand: das System schaffe „Anreize, um eine flächensparende Siedlungsentwicklung zu fördern und zu optimieren“. Gemeinden würden durch den Verkauf von Zertifikaten finanziell belohnt.
Abgesehen davon, dass gar nicht geklärt ist, ob dieser Zertifikatehandel mit dem Grundgesetz und der dort garantierten kommunalen Selbstverwaltung überhaupt vereinbar wäre: Wie der Emissionshandel an die Zerstörung des Klimas gekoppelt ist, so ist auch das Dealen mit Flächenzertifikaten eine Einladung, mit Flächenfraß Geschäfte zu machen. Entweder die Gemeinde nützt ihre qua kostenloser Zertifikate zugeteilte Fläche, um sie zu bebauen, oder sie macht dieses Recht zu Geld, auf dass an anderer Stelle gebaut wird. Der Europäische Emissionshandel krankte nicht zuletzt daran, dass es Lobbyisten gelungen war, die EU dazu zu bringen, sehr viele kostenlose Zertifikate an die besonders schmutzigen Industrien zu verteilen. So rauschte der Preis in den Keller. Das wiederholt sich nun bei der CO₂-Abgabe, die in Kraft treten soll: Industriezweige mit besonders hohem Energiebedarf und solche, die im globalen Wettbewerb stehen, sollen von „zu hohen“ Kosten entlastet werden. Boden und Bauen sind äußerst lukrativ, wirtschaftliche Interessen stehen jetzt schon im Vordergrund – warum sollte es also beim Flächenzertifikatehandel anders laufen?
Die Idee, man müsse der Natur und ihren „Dienstleistungen“ einen monetären Wert geben, damit es einen wirtschaftlichen Anreiz gäbe, sie zu schützen beziehungsweise Kosten und Nutzen ihrer Zerstörung abwägen zu können, hat viele Befürworter. Ihre Finanzialisierung geht allerdings mit Eigentumsfragen einher. Anstatt sie als Allgemeingut zu erhalten und zu sichern, werden Natur und Böden privatisiert. Und wie ausgemacht ist es denn, dass der Erhalt von Böden lohnenswerter ist? Wenn darauf ein Flughafen, ein Gewerbegebiet oder ein Hotel geplant ist – was ist dann wohl finanziell profitabler? Und für wen?
Das macht das Marktinstrument Zertifikatehandel, sei es mit Emissionen oder Flächen, auch so problematisch: Es entpolitisiert die Frage, wie wir künftig gut zusammen leben, wohnen, essen und uns fortbewegen wollen. Boden ist keine Fläche, auf der beliebig Straßen, Parkplätze oder Gewerbegebiete gebaut werden können. Er ist unsere Lebensgrundlage.
Kommentare 50
Der Flächenfraß wird sogar noch zunehmen, denn immer mehr Menschen werden aufgrund der durch den Klimawandel und die Nachverdichtung im Sommer hoffnungslos überhitzten Städte abwandern und sich mehr ländlich niederlassen.
Ergänzung: ...aus den..aufgrund der
https://www.freitag.de/autoren/bienensterben/ueberbevoelkerung-trash
:-(
In "Jenseits des blauen Planeten", einem fantastischen Buch mit unglaublichen Fotos der SondenVoyager, Soujourner usw. von den Planeten und Monden unseres Sonnensystems findet sich ein Text, der in einem kleinen Wettbewerb geschrieben wurde. In 15 Minuten sollten Kinder die Frage beantworten:"Wozu ist der Mensch auf der Erde?
Die 11-jährige Sarah Weschler schrieb:
"Ich glaube, dass es einen Grund dafür gibt, dass wir auf diesem Planeten sind, obwohl wir Menschen die Welt so sehr beschädigt haben. Ich glaube, dass wir da sind, weil das Universum mit allen seinen Wundern, seiner Harmonie und seiner Logik, bestaunt werden muss, und wir sind (soweit wir wisen) die Einzigen, die das können. Wir sind die Einzigen, die nicht nur hinnehmen, was uns umgibt, sondern auch fragen, warum es uns umgibt und wie es funktioniert. Wir sind da, weil die wunderbare Vielfalt der Welt verschwendet wäre, wenn es uns nicht gäbe, sie zu untersuchen. Und dann sind wir da, weil das Universum jemand braucht, der sich fragen kann, warum es da ist."
ELFJÄHRIGE!!!
Aber vielleicht ist das ewige Forschen und Untersuchen dieser Welt schon der Anfang vom großen Untergang. Man könnte zumindest dieser Meinung sein, wenn man sich mal die Folgen all dieser Untersuchung und der anschließenden Umgestaltung der Welt anschaut. Das im Beitrag angesprochene Versiegeln der vielen Flächen, das Abholzen, das Vermüllen, das Leerfischen,... kann kein Fortschritt sein. Und eigentlich wissen das auch beinah alle, aber...
Mit der Reduzierung Geschwindigkeit der Bodenversiegelung wird der Zeitpunkt der Komplettversiegelung hinausgeschoben. Er wird natürlich nicht wirklich erreicht, weil das Land schon vorher unbewohnbar ist.
Richtig wäre nicht nur, den weiteren Verlust an Vegetationsfläche umgehend zu stoppen, sondern eine Entsiegelung der Böden. Zum Beispiel indem Verkehr und Transport weitgehend auf Schienen verlagert und Massnahmen zur Verkehrs- und Transportvermeidung eingeleitet werden. Dann könnten Parkplätze und einige Strassenfahrspuren deasphaltiert und begrünt werden.* Zum Teil auch für Pflanzenanbau, um die Importabhängigkeit wieder zu verringern.
*Die Begrünung würde, neben Abgas/Feinstaubvermeidung, zur Verbesserung des Stadtklimas beitragen.
Die Frage der Headline ist leicht zu beantworten.
Durch Zusammenbruch dieses DESTRUKTIVEN und würdelosen Systems.
Anders geht´s nicht. Aktuelles Paradebeispiel: DIE GRÜNEN und die A49 in Hessen. Ein Lehr (Leer) stück.
CHANGE. JETZT.
Die Stadtflucht, raus aus dem Mehrfamilienhaus, hat sich noch verstärkt durch die Coronamaßnahmen. Für sich sein. Kontakte meiden, geht besser auf dem Land. Eigener Kletterpark auf dem Grundstück, nicht teilen müssen den Spielplatz mit anderen Kindern. Kein Gedränge. Kein Spielplatzverbot. Ein Fussballtor hinter dem Haus. Kredite preiswert. Dann geht es los mit der weiteren Versiegelung. Die Kommunen haben Anfragen ohne Ende nach Baugrundstücken. Hier im Osten besonders. Obwohl ausreichend Wohnraum mit Altbau, Plattenbauten in der Provinz vorhanden sind. Klimapolitik in den Kommunen kein grundsätzliches Herangehen. Höchstens Symbolik. LEDs in die Beleuchtung.
>>DIE GRÜNEN und die A49 in Hessen.<<
Der Sachzwang, der Sachzwang ...
>>Eigener Kletterpark auf dem Grundstück, nicht teilen müssen den Spielplatz mit anderen Kindern.<<
Eine typische Mittelschichtsperspektive. Diejenigen, die sich das leisten können werden immer weniger.
"Dann könnten Parkplätze und einige Strassenfahrspuren deasphaltiert und begrünt werden.* Zum Teil auch für Pflanzenanbau, um die Importabhängigkeit wieder zu verringern."
Ja die lokalen Kreisläufe sind wichtig. Alles richtig. Viele begreifen das nicht. Mit solchen Gedanken wird man oft als Spinner und Utopist abgetan. Die Bauern würden hier gerne Flächen zukaufen oder pachten. Keine Chance. Aber die Bagger ebnen auf bester landwirtschaftlicher Fläche aktuell einen neuen Eigenheimstandort her. Irr!
Beantworten
Mich wundert das auch. Aber es wird gemacht.
Na ja, wundern tut es mich nicht. Die "Besserverdienenden" gibt es ja noch, ich schätze z. Z. noch ca. ein Drittel der Bevölkerung. Das Gleiche kann ich hier in der Nähe von München beobachten: Es wird viel gebaut, die Leute brettern dann mit dem Auto in die Stadt und brauchen dort Parkplätze. Ich wohne hier zur Miete, bin aber mit dem Fahrrad in 5 Minuten in einem grossen Wald. Und vom Balkon aus sehe ich im Umkreis von ca. 50 Metern 15 Bäume. Das ist besser als München.
..."Und vom Balkon aus sehe ich im Umkreis von ca. 50 Metern 15 Bäume"...
Der Andreas Scheuer sieht vor lauter Mautstellen den Wald nicht mehr.
Und wie realistisch ist das?
Angesichts der Alterung der Gesellschaft werden viele Menschen eher nicht aufs Fahrrad umsteigen wollen/können, was eventuell(!!) Fahrspureinsparungen für Autos zur Folge haben könnte.
In Berlin wurden sog. Popup-Radwege in für hiesige Verhältnisse erstaunlich kurzer Zeit errichtet. Es wurden also an etlichen Stellen schlichtweg Autofahrspuren zu Radwegen ernannt. Irgendwie geht es. Aber dauerhaft oder gar flächendeckend ist das nicht durchzuhalten. Also werden wieder mal Kosten entstehen. Und die in einer jahrzehntelang verplanten Autowelt aufzubringen dürfte verammt schwer fallen. Wahrscheinlich sogar unmöglich, denn die Lobby ist immer noch stark. Und Musk will hier demnächst 500 000 Autos pro Jahr bauen! Nicht Fahrräder.
"Wir" werden uns erst bewegen, wenn es richtig wehtut. Und wahrscheinlich zu spät sein wird. DAS scheint mir das weitaus realistischere Geschehen zu sein.
Was Die Grünen angeht, stellt sich bei mir eher ein Lachzwang ein ... wenn es nicht so traurig wäre.
Bei der Kommunalwahl im März in Hessen werden die Mädels abgewatscht. Dann gibt es eine grüne Alternative, die ihnen Stimmen abnimmt. Schön.
Nachdem ich mein Höchstmaß an Inkompetenz erreicht habe, gehe ich auch in die BollyDick. :-)
>>Der Andreas Scheuer sieht vor lauter Mautstellen den Wald nicht mehr.<<
Verquehrsminister ist sicher ein sehr einträglicher Job. Scheuer ist nicht der Erste der das zu schätzen weiss.
>>Und wie realistisch ist das?<<
Ich habe von meiner Realität geschrieben.
>>Angesichts der Alterung der Gesellschaft werden viele Menschen eher nicht aufs Fahrrad umsteigen wollen/können,…<<
Gut, ich werde dieses Jahr erst 72, aber ich kenne hier auch Ältere die mit dem Fahrrad unterwegs sind. In München eher nicht: zu gefährlich, es werden jedes Jahr einige Radler von Autos umgenietet, zum Teil mit Todesfolge.
>>Wahrscheinlich sogar unmöglich, denn die Lobby ist immer noch stark.<<
So ist es. Gegen die Naturgewalt des Lobbyismus kann man nichts machen. Das ist wie Starkregen, nur mit Geld.
In Berlin waren es 2020 so um die 20 im Verkehr getötete Radfahrer. Die Verletzten zählt wohl eher niemand bzw. die Zahlen kommen nicht in die Medien.
Ich sitze seit weit ber 50 Jahren mittlerweile vielleicht schon an die 100 000 km im Fahrradsattel. Aber das ändert natürlich nichts an der Situation. Es geht ja um eine sehr tiefgehende Verhaltensänderung von einer dringend erforderlichen Mehrheit. Und das passiert eben nicht. Wider besseren Wissens.
Starkregen? Je nun. Sehe ich ja ähnlich. Aber genau gegen den muss angegangen werden, sonst.... Man kann nicht westlichen meist angenehmen (Pseudo)Wohlstand haben wollen und dann von Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit, Solidarität gar reden. Dass diese Reden i.d.R. an den Feiertagen gehalten werden, müsste nun langsam mal ein paar mehr Menschen aufmerksam machen.
Eine kleine private Anekdote mag das Verschwinden von Agrikulturflächen verdeutlichen. Meine bäuerlichen Großeltern vererbten ihren zahlreichen Kindern einige Wiesen mit Streuobstbäumen, welche, da im Einzugsbereich des damals neu errichteten Flughafen Kloten (ZH) befindlich, von der Gemeinde allmählich in Bauland umgewandelt wurden. Zum Besitz der noch zahlreicheren, überall verstreut lebenden Enkeln gehört davon heute noch eine Streuobstwiese, mittlerweile rundherum einbetoniert von Häusern. Am Passendsten wäre, auf der Wiese ein Plakat von Asterix aufzuhängen, mit dem Hinweis: Kein Platz für Investoren.
All unsere wunderbaren Orte, wo wir zu Besuch bei den Großeltern als Kinder in den Bächen Fische fingen, Eisvögel beobachteten, findet man heute nicht mehr. Die heute dort lebende Generation sieht keinen Storch, keinen Wiedenhopf, keinen Eisvogel und entdeckt weder Lurche, Molche, Salamander, Uhu´s, Bachforellen per Augenschein. Als einziger Erinnerung stehen noch ein paar alte Streuobstbäume, auf denen wir als Kinder rumkletterten, um das Obst runterzuholen. Die aufgezählten Tiere verliessen die dortige Region und wer sich heute engagiert, ihnen vielleicht anderswo etwas Lebensraum zu bewahren, gehört zu einer kleinen, oft belächelten Hobby-Minderheit, Asterix halt.
Da in DE die Bevölkerung fast nicht mehr wächst, zeigt die im Artikel für Bayern und DE sehr gut dargestellte weiter anhaltende und geplante Flächenversiegelung noch stärker die Irrationalität unserer Wirtschaftsgesetze, welche sich über die Bedürfnisse der Menschen und Tiere hinwegsetzt.
Auch die Ausweitung des Radverkehrs befördert die Bodenversiegelung. In meinem lokalen und regionalen Umfeld werden seit Jahren nicht nur asphaltierte oder betonierte Radwege neben Kreis- und Landesstrassen angelegt, sondern auch innerstädtische Schotterwege für Fußgänger und Radfahrer versiegelt. Selbst Parkwege werden, aus welchen Gründen auch immer, in Betonpisten umgewandelt. Und der Hochwasserschutz an der Elbe sorgt dafür, dass auf den Deichen Pisten asphaltiert (Stichwort: Elberadweg) und daneben noch fahrbahnbreite Zufahrtswege offenbar für den Sandsacktransport im Katastrophenfall gebaut werden.
All dies bräuchte es nicht, wären unsere PKW nicht inzwischen so breit wie Kleintransporter und würden unsere Mitbürger_innen auch einmal schmutzige Schuhe in Kauf nehmen.
Haben Sie ja Recht. Einfach ist das alles nicht zu haben. die erforderliche Verkehrswende ist natürlich in einiger Entfernung. Auch für Schienen braucht es Land uswusf.
Mir sind realistische Lösungen nicht vorstellbar. Das, was mir so einfällt, gehört alles ins Reicher der Träumerei. Dagegen steht eine knallharte Realität.
Es wurde hier schon vieles Vernünftiges geschrieben!
Es bräuchte auch eine saftige Ökosteuer, die Benzin und Energie stark verteuert. Damit wäre es deutlich unattraktiver, viel zu pendeln - und auch die Baukosten (für Zement, u.a.) würden stark steigen.
Neue Bau- oder Gewerbegebiete dürften überhaupt nicht mehr ausgewiesen werden!
Und Andi Scheuer gehört in den Knast. Zusammen mit Söder und den anderen Schergen.
Aber es ist ja quasi Konsens hier, und auch im Artikel steht es schon: Im Kapitalismus wird sich das alles nicht ändern.
Erst nach dem großen Crash, der in jeder Hinsicht unvermeidbar ist, wird sich alles ändern. Ich hoffe sehr, dass dieser nicht mehr lange auf sich warten lässt - und wir als Gesellschaft dann eine Lösung der sich verschärft stellenden sozialen Frage finden werden.
Bei uns hat man jetzt endlich (mehr Luft nach unten gab es aber auch nicht) breite Radwege dorthin gebaut, wo sonst nur Straße für Autos war und kürzlich hat man sogar eine ganze Straße zur Fahrradstraße gemacht, auf der Autos zwar noch fahren dürfen, aber keinen Vorrang mehr haben.
Man kann also auch anders priorisieren.
Und schön, Sie mal wieder zu lesen.
gelse hat völlig Recht - so habe ich ihn jedenfalls interpretiert:
Der (motorisierte) Individualverkehr ist ein kompletter Irrweg. War er schon immer. Er wurde damals ins Leben gerufen, damit das Großkapital (Standard Oil und Konsorten) noch mehr Geld machen konnten.
Daher braucht es vorrangig öffentlichen Verkehr, also Eisenbahnen und z.T. Busse oder auch Seilbahnen in Städten.
Die Frage, ob E-Autos nun besser oder schlechter sind als Benziner - oder auch Wasserstoff-Autos - ist irrelevant. Sie sind alle nicht zukunftsfähig.
Die Autoindustrie müsste verstaatlicht und abgewickelt werden. Selbstverständlich müssen die zahlreichen davon abhängigen Beschäftigten aufgefangen und auch umgeschult werden. Bedarf gibt es genug in der Pflege, Erziehung, Bildung, Polizei, Sozialarbeit, usw.
Guter und wichtiger Artikel. Danke sehr.
Wie immer: die gleiche Entwicklung an vielen Orten weltweit.
https://ghsl.jrc.ec.europa.eu/
Wie immer: Kapitalistische Akkumulations- und Verwertungsprozesse.
Seit 30 Jahren sitzen die Grünen in fast allen Planungs- und Verkehrsausschüssen, von den Gemeinden bis zum Bundestag und im Europaparlament.
Und das ist der Erfolg?
Bescheiden. Bescheiden.
Die Sache muss anders angegangen werden.
Anders und schnell.
https://www.youtube.com/watch?v=UAEKCtl2eis
As always: Losing Ground.
System. Change. Now.
In dem gegebenen Zusammenhang ist es auch hilfreich, die ökologischen Folgen der 'Belt and Road'-Initiative zu thematisieren, ebenso die Infrastruktur-Investitionen, die durch sogenannte PPPs (private-public partnerships) massiv vorangetrieben werden.
Nachts hört man die Kettensägen aus allen tropischen Wäldern.
Die Bagger und Betonmischer rollen überall.
24 hours, 7 days a week.
Der Individualverkehr wird eher mehr als weniger werden, weil die Bürger aus den durch den Klimawandel überhitzen Städten fliehen werden. Nach der Pandemie wird das Stadtleben anders bewertet werden.
Der Trend zum Camping zeigt auf wohin die Reise geht.
Übrigens hat Elon Musk jüngst alle seine Immobilien veräussert! Der Mann riecht einfach Trends!
>>Auch für Schienen braucht es Land uswusf.<<
Auch zu Fuss gehen verbraucht Land: Wenn 100 Leute eine bestimmte Strecke gehen ist dort der Boden so verdichtet dass dort nichts mehr wächst.
Es kommt also auf den Vergleich an: Eine bestimmte Transportkapazität benötigt auf der Strasse mehr Land als auf der Schiene. Der geringere Landverbrauch ist also, neben dem geringeren Energieverbrauch pro Personen-/Tonnenkilometer und der sehr viel geringeren Unfallrate ein Vorteil gegenüber der Strasse. Es ist folglich vernünftig, die günstigere Variante aus- und die ungünstige abzubauen. Für den Restverkehr auf der Strasse (Feuerwehr, Rettungsdienst, Feinverteilung von Waren in der Stadt genügt i. d. R. eine Fahrspur.
"Der Individualverkehr wird eher mehr als weniger werden, weil die Bürger aus den durch den Klimawandel überhitzen Städten fliehen werden. Nach der Pandemie wird das Stadtleben anders bewertet werden.
Der Trend zum Camping zeigt auf wohin die Reise geht."
Sehe ich ähnlich. Auch den Individualverkehr muss man in und nach Pandemiezeiten anders bewerten, öffentliche Verkehrsmittel sind da nämlich ganz einfach eine große Gefahr.
Der weltweit ungebrochene Run auf die Stadt findet ja nicht deshalb statt, weil man es da so einzigartig schön findet, sondern, weil es da Arbeit gibt.
Schafft man dezentrale Jobs - da ist ja Home-Office auch nicht schlecht - sieht die Sache wieder anders aus. Man muss Dorf und Kleinstadt nicht idealisieren, aber die Stadt eben auch nicht.
Ich kann mir vorstellen, dass die Zukunft in stadtnahen dezentralen Kommunen liegt, die thematisch zusammengehalten werden. Hier eine Ökokommune, da eine für technikaffine Nerds, dort eine Religionsgemeinschaft, aber vielleicht auch eine mit Normalos, die mehrere ihnen gut erscheinende Themen verbinden wollen, ohne in ein fanatisches Extrem abzugleiten.
Man könnte einwenden, dass für die Gesellschaft fragmentieren, allerdings ist bleibt diese Befürchtung hinter dem Befund der Gegenwart zurück, die Gesellschaft ist längst fragmentiert.
"Übrigens hat Elon Musk jüngst alle seine Immobilien veräussert! Der Mann riecht einfach Trends!"
Wobei mir ein neues Nomadentum ehrlich gesagt zu anstrengend wäre.
>>Bedarf gibt es genug in der Pflege, Erziehung, Bildung, Polizei, Sozialarbeit, usw.<<
Bei solchen Berechnungen ist allerdings zu berücksichtigen, dass mit einem Rückgang des Strassenverkehrs Polizeiarbeit wegfiele und weniger Unfallverletzte in Krankenhäuser eingeliefert würden.
destatis
Wichtig wäre, zu einem Modus der Arbeitsverteilung zu finden der Bedarfsdeckung und Menschenkompatibilität der gesellschaftlich nötigen Arbeit* in Deckung bringen kann. Etwas weniger zu arbeiten ist keine Katastrophe. Der Einwand, dass dies im herrschenden Kapitalismus nicht möglich ist, weil die Kapitalperformance erfordert aus jeder/jedem Arbeitskraftverkäufer möglich viel Mehrwert herauszuholen ist bekannt. Daraus folgt aber nicht, dass das Ende der Geschichte erreicht wäre und keinerlei Weiterentwicklung mehr möglich ist.
Auch wenn wir feststellen, dass zur Zeit allenfalls sehr kleine Schritte möglich sind haben wir keinen vernünftigen Grund klein zu denken. Ohne Ziel werden auch kleine Schritte nicht getan.
>>…öffentliche Verkehrsmittel sind da nämlich ganz einfach eine große Gefahr.<<
Eine vorübergehende Verringerung von Verkehrsbewegungen ist möglich, das spricht aber keineswegs dafür dass Strassenverkehr dauerhaft zunehmen muss. Der ist nämlich auch eine grosse Gefahr, wenn auch nicht durch Ansteckung.
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>>Wobei mir ein neues Nomadentum ehrlich gesagt zu anstrengend wäre.<< [zu Musk]
Das ist auf dem Mars gar nicht möglich, der Atmosphärendruck und die Zusammensetzung der Atmosphäre zwingt Dich unter eine Kuppel, die Du nur mit Druckanzug & Atemluftvorrat verlassen kannst.
Auf der Erde wandern Leute mit wieder zunehmender Tendenz: Auf der Suche nach einer Region in der sie erträgliche Lebensbedingungen vorzufinden hoffen.
Nach der Pandemie ist vor der Pandemie! Und für die Alten und Geschwächten in der Stadt ist das Versagen der Regierung bei der Impfstoffbeschaffung und Verabreichung ein Fingerzeig für die Zukunft! In meiner Stadt in Herzen des Ruhrgebietes droht ein Fiasko! Gerade die Metropolregion Ruhrgebiet hat ja eine hohe Alterstruktur und wird trotzdem beim Impfen vernachlässigt!
Diese Vernachlässigung konterkariert den Vorteil des hervorragend ausgebauten Nahverkehrnetz des Ruhrgebiets und die hohe Arztdichte!
Darum werden die gerade die Alten und Kranken daraus ihre Lehren ziehen und die Vorteile der Metropolen tauschen gegen individuelle Freiheit und Vereinzelung, die der ländliche Raum bietet. Dem Kampf gegen den Indivudualverkehr und den Klimawandel wird damit ein Bärendienst erwiesen.
Für die Politik wird das aber unangenehme Folgen haben, wenn in den Städten Zuwanderer und junge und mittlere Generationen dominieren! Die sind nämlich angriffslustiger und demonstrieren eher!
Nach der Pandemie ist vor der Pandemie.
Und für die Alten und Geschwächten in der Stadt ist die praktizierte Impfstoffbeschaffung und Verabreichung ein Fingerzeig für die Zukunft! In meiner Stadt im Herzen des Ruhrgebietes droht ein Desaster! Gerade die Metropolregion Ruhrgebiet hat ja eine hohe Alterstruktur und wird trotzdem beim Impfen vernachlässigt! Diese Vernachlässigung konterkariert den Vorteil des hervorragend ausgebauten Nahverkehrnetz des Ruhrgebiets und die hohe Arztdichte!Darum werden die gerade die Alten und Kranken daraus ihre Lehren ziehen und die Vorteile der Metropolen tauschen gegen individuelle Freiheit und Vereinzelung, die der ländliche Raum bietet. Dem Kampf gegen den Indivudualverkehr und den Klimawandel wird damit ein Bärendienst erwiesen.Für die Politik wird das aber unangenehme Folgen haben, wenn in den Städten Zuwanderer und junge und mittlere Generationen dominieren! Die sind nämlich angriffslustiger und demonstrieren eher!
„Der [Strassenverkehr ] ist nämlich auch eine grosse Gefahr, wenn auch nicht durch Ansteckung.“
Klar. Ich finde den ja auch grausam. Trotzdem muss man den Dingen ins Gesicht sehen, in der Pandemie ist das eine Gefahr.
Mehr dezentrale Angebote wären besser. Wenn regional und saisonal nun wieder hip werden, ist das ja gut zu verbinden. Am besten man geht in den Hofladen im Ort und kooperiert mit seinem Bio-Landwirt.
„Auf der Erde wandern Leute mit wieder zunehmender Tendenz: Auf der Suche nach einer Region in der sie erträgliche Lebensbedingungen vorzufinden hoffen.“
Natürlich, ich werde da auch machen. Wird zunehmend alles beschissener, die Politik bekommt keine Lösung hin, ich werde mich darum kümmern, wie man besser wohnen kann, unter den gegebenen und vor allem kommenden Bedingungen alt zu werden, das mache ich nicht mit, dazu habe ich zu viele Leute gesehen, die aus Altenheimen kamen, in einem Zustand, den man sehen muss, um ihn glauben zu können.
Fahrräder, E-Bikes, fußläufige Angebote, das ist ja alles keine Zauberei.
Alles richtig. Man kann wahrscheinlich sagen, dass jegliche Stadtentstehung generell von Versiegelung gekennzeichnet ist. Und das ja nicht ohne Grund. Wer will durch den Schlamm laufen? Das hat ja dann auch was mit Hygiene zu tun. Also galt die Pflasterung/Asphaltierung der städtischen Straßen als Fortschritt. Und dann ist man ruckzuck bei der Bevölkerungsdichte. In New York heißen schon "Grünflächen" von ein paar hundert m² Park. Nicht mal im versiegelten Berlin würde jemand auf eine derartige Sicht kommen.
Aber man landet, egal bei welchem Thema, immer beim Wachstumswahn des Kapitalismus. Und also beim Lebensprinzip "Höher, weiter, schneller, mehr!" Und das ist, da sollte man sich nichts vormachen, von der absoluten Mehrheit nach wie vor gewünscht. Und zwar grenzenlos. Und lange bevor der letzte jegliche Erkenntnis und Tatsache verweigernde Mensch das begriffen haben wird, schlägt halt die Restnatur massiv zurück. Diese Prozesse erleben wir jetzt häufiger. Der Klimawandel wird mit der aktuellen Politik und Einstellung nicht aufzuhalten sein. Erschießen kann man ihn nicht. Darin wären wir ja geübt. Wir müssten uns solange, bis uns etwas wirklich Neues, Realistisches einfällt, in einem maßvollen Verzicht bzw. auch in gerechterer Umverteilung üben. Aber da siehts halt finster aus.
Also wird weiter "fröhlich" versiegelt. Oder eben irgendwas anderes, die Natur Schädigendes gemacht. Und unser Menschentun schädigt die Natur eigentlich immer. Da gibt es dann jedes Mal diese ausufernden hochdifferenzierten klugen Debatten, die aber eigentlich nur die Zerstörung der Natur schön reden. Darin sind "wir" alle sehr geübt.
Es wäre sicher mal eine Recherche zum Thema wert, um herauszufinden, ob in D jemals eine komplette Straße oder eine andere nennenswert große versiegelte Fläche ersatzlos zurückgebaut wurde. Würde mich überraschen.
Hier gibt es am Funkturm eine üble Kreuzung zweier Stadtautobahnen aus den 70ern. Nun sind die Brücken marode geworden bei mittlerweile bis zu 300 000 Autos pro Tag. Und es ist Schlimmes für die neue "Lösung" zu befürchten.
Hier hilft nur etwas total Ungewöhnliches, ja geradezu Reaktionäres: Den Tatsachen ins Auge zu sehen.
Und die Tatsachen sehen so aus, dass Deutschland in den letzten Jahren um etliche Millionen Einwanderer gewachsen ist. Einer der Schwerpunkte der ungeregelten Einwanderung ist der Großraum München, in dem traditionell ein Mangel an Bauten und Bauplätzen besteht. Der Einwanderungsdruck dehnt sich ins Umland aus und ganz genau da, wo die obige Expertin hinfuhr, nämlich im äußeren Bereich des Münchener S-Bahnringes, findet der Bauten-bedingte Flächenfraß in größtem Umfang statt. Es geht gar nicht anders, und München plant ja bereits eine weitere Satellitenstadt im Norden.
Es hilft sehr wenig, die Zubetonierung zu bejammern und dabei peinlichst ihre Hauptursache auszublenden. Genau das aber ist Maxime der real obwaltenden deutschen Politik.
Von der Versiegelung der Flächen zur Demographie und zu Flucht- bzw. Wanderungsbewegungen.
1,2 Kinder pro Frau führt in statischen Verhältnissen unweigerlich zu sinkender Bevölkerungszahl. Und längst schon spürbar zu fehlenden jungen Arbeitskräften bei anteilsmäßig wachsenden Zahlen der Alten. Die Quadratur des Kreises! Bleibt Zuwanderung.
Hängt eben alles mit allem zusammen. Kann man ruhig mal drüber jammern, finde ich.
Um wieviele "etliche" Millionen ist Deutschland denn gewachsen? Jetzt sollen also die Einwanderer schuld sein am Flächenfraß?
Ich gebe Ihnen Recht, dass es nicht vorteilhaft ist, wenn immer mehr Menschen in die großen Metropolen strömen. Auf der anderen Seite ist es genau so schlecht, wenn alle aufs Land ziehen - Stichwort: Zersiedelung der Landschaft. Die Wahrheit bzw. das Optimum liegt in der Mitte: Mittelgroße Städte zwischen 30.000 und 200.000 Einwohnern wären ideal, wenn man eine Zivilisation am Reißbrett planen könnte. :-) Unter den gegebenen Umständen muss man wohl weder eine Land- noch eine Stadtflucht anstreben - und v.a. keine neuen Flächen versiegeln, nirgendwo.
Deswegen müsste die Wirtschaft auch wieder viel kleinteiliger organisiert und Konzerne zerschlagen (bzw. Kapitalgesellschaften verboten) werden. Dann gäbe es auch nicht mehr nur in München Arbeit.
Neue Pandemien müssen in jedem Fall verhindert werden! Oder machen wir jetzt jedes Jahr 5 Monate Lockdown?
Wie das gehen soll, Pandemien zu verhindern? Raten Sie mal: Revolution!
Denn auch für die Pandemie ist ja die Zerstörung der Natur verantwortlich. Also neben Bill Gates natürlich. ;-) Weil wir den Wildtieren immer stärker auf die Pelle rücken, gibt es Zoonosen. Und weil wir global so vernetzt sind, kommt es schnell zu einer Pandemie. Beides muss aufhören!
Die Anzahl der Kinder pro Frau hängt stark mit der Größe des verfügbaren Wohnraums zusammen. Das ist insbesondere am Beispiel von Migration beweisbar! Innerhalb von 1 -2 Generationen bekommen Migranten statisch deutlich weniger Kinder als die vorherigen Generationen und dafür auschlaggebend ist der Wohnraum, den sich die Familie leisten kann.
Man könnte auch sagen, eine kleine Wohnung ist das beste Verhütungsmittel!
Das gilt selbstverständlich auch für einheimische Familien!
Wie bitte? Das hört sich ziemlich absurd an. Haben diese Migranten in ihrem Herkunftsland in einem Schloss gewohnt?
Das liegt wohl viel stärker am Einfluss der neuen Kultur, an der zunehmenden Emanzipation und Bildung der Frauen.
Abgesehen von dem Geburtenthema: Es ist natürlich völlig richtig, dass wir wieder viel weniger Wohnraum pro Kopf okkupieren dürften.
Es hört sich vielleicht absurd an, ist aber eigentlich ganz logisch!
Kinder kosten Geld! Viele Kinder kosten viel Geld für Miete!
Lesen sie mal hier:
https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/panorama/familien-in-den-usa-wenn-nachwuchs-zum-luxus-wird/19614440.html
Als Sarrazin als Bausenator beschloss, Berlins Wohnungen zu verhökern hat er also im Prinzip selbst den Grundstein gelegt für seine schräge These Deutschland schaffe sich ab!
Der Hauptgrund für das Bevölkerungswachstum in Bayern liegt meines Erachtens an der deutschen Binnenwanderung nach Bayern (Arbeit, bessere Bezahlung als in östlichen Bundesländern) und am Zuzug aus der EU, während Asylbewerber in der Regel nach einem Schlüssel auf die Bundesländer aufgeteilt sind und das nicht verlassen dürfen. Mit mehr Infrastukturplanung könnte man das in DE bestimmt etwas mehr ausgleichen. Für ganz DE soll die Bevölkerung nach den Prognosen in etwa gleich bleiben, für Bayern um ca. 3,4 % steigen bis 2030, was sehr moderat ist im Vergleich mit Städten wie Istanbul, die innerhalb von 50 Jahren von 2 auf 13 Millionen anwuchsen.
Zu dem Massenexodus der Familien kommt nun noch ein Exodus der Alten und Vorerkrankten hinzu, die vor Seuchen und dem Klimawandel aus den Städten fliehen, so sie es sich denn leisten können. Aber mit diesen Menschen verlässt auch ein gesellschaftliches Korrektiv die Städte, so daß das Konfliktpotential wächst!
Nein, wirklich nicht...
Ich weiß nicht, wo Sie das aus diesem verlinkten Artikel herauslesen wollen. Dann ziehen die Familien eben weg und in der teueren Stadt gibt's dann weniger Kinder - aber nicht insgesamt.
Im globalen Süden sind die Wohnverhältnisse meistens auch ziemlich beengt, und trotzdem sind die Geburtenraten sehr hoch. Spricht auch nicht für Ihre Theorie.
Auch für Zuwander steigen die Opportunitätskosten pro Kind. Je höher die Mieten aufgrund von knappem Wohnraum, umso höher die Opportunitätskosten.
Logisch.
Darum ist Zuwanderung auch keine Lösung für die geringen Geburtenraten in Deutschland und Europa. Wenn man mehr Kinder möchte, muß man es ermöglichen, daß Frauen nicht mehr für die Miete oder die Hypothekenrate arbeiten müssen.
Ein entscheidender Faktor bei der Geburtenrate spielt das Vorhandensein einer gesetzlichen Alterssicherung für alle. In Ländern, die keine gesetzliche Alterssicherheit haben, bauen die Menschen darauf, dass von vielen Kindern schon einige später auch für die Eltern und Geschwister mitsorgen können.
Die Ersteinwanderer sind in der Kultur- und Denkweise des Herkunftlandes (keine Alterssicherung) die 2. und 3. Generation in unseren Normen (mit Alterssicherung) sozialisiert.
Uiuiui, also Frauen zurück an den Herd, und alles wird wieder gut? Ziemlich gewagte These...
Sie tun bzgl. Fortpflanzung so, als sei der Mensch ein rationaler Homo Oeconomicus. Das ist er nicht. Und schon gar nicht beim Kinderkriegen. Das machen die allermeisten hierzulande wohl nicht vorrangig aufgrund von wirtschaftlichen Überlegungen.