Balance und Prioritäten

Gleichgewicht Skizze einer inneren Haltung

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Wer sind wir? Was machen wir hier überhaupt, als so kleiner Teil auf dieser unüberschaubaren Welt – stolpern wir doch mit unserer Geburt als bloßes Nichts in die Verantwortung umliegendes zu verstehen und uns hier zurechtzufinden; die Gesellschaft verlangt es so. Wir müssen wissen, wer wir sind, wo wir stehen und wo wir hinwollen, doch wer weiß das schon noch – sind wir viel mehr ein größtenteils orientierungsloser Haufen, der irgendwie das weite Wasser zu überqueren versucht, das Ziel der heilen Welt kann nicht weit entfernt sein.


So lassen wir die Welt auf uns wirken, werden zum Objekt, dessen Partizipation von vor allem von Passivität beeinflusst wird. Uns fehlt schlicht die Kraft mit gespitzter Speerspitze voranzugehen und uns einen Weg durch allerlei Widerstände und Hürden zu bahnen – konzentrieren wir uns doch vor allem auf endlose Lappalien, versinken in Machtlosigkeit vor uns selbst und vermissen vor allem Prioritäten.


Doch genau diese sind so essenziell für die eigene und fremde Wahrnehmung unserer Ziele, Normen und Werten. Sie dienen zur Definition unserer Grenzen, zur Verortung unseres Daseins, dessen innerstes Ziel die Bestärkung eigener Persönlichkeit ist. Nur so können wir atmen in dieser so konfusen Welt, nur so können wir uns unserer Leidenschaft in vollem Maße widmen, dessen Erfüllung vielleicht glücklich machen kann. Doch allzu selten gelingt dies.


Wir scheitern zu oft an uns selbst: Als natürlicherweise orientierungssuchendes Wesen verfallen wir in der ebenso gewöhnlichen Erfahrungslosigkeit (geistig) junger Jahre viel zu oft den Verlockungen des Alltages, die sich gern als glücksgebende Emotionen zu tarnen wissen und somit von ihrer Existenz abseits der realen Welt ablenken; an sich ist dies selbstverständlich legitim, doch sollte alles in maßvollen Bahnen ablaufen, sodass die Welt so wie sie ist, im Auge behalten werden kann.


Wir Menschen sind eben auch nur Menschen, denen neben dem Versinken in die Tiefen unserer Arbeitswelt auch unsere Schwächen und Gefühlen, die uns allzu oft keine freie Hand lassen, die Wahl nehmen – wir müssen uns Zeit für uns und für die Findung unserer inneren Balance nehmen.


Wir sind keine Maschinen, deren omnipräsentes Dasein irgendwann vielleicht eine inhumane Gesellschaftsform mit sich ziehen würde. Was wir sind, hält uns zusammen, bestärkt uns in unseren Gemeinsamkeiten und stellt somit einen nicht zu vernachlässigenden Teil allgemeiner Gesellschaftsräson ist.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Der Kultureinflößer.

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