"Werden halbe Städte entvölkert?"
Sie halten das für Panikmache? Dann sehen Sie sich doch einfach einmal die Webseite der "Wärmepumpen-Ampel" an:
https://waermepumpen-ampel.ffe.de/
Die Seite wurd von der FfE München, der Forschungsstelle für Energiewirtschaft, erstellt.
Webseite der FfE: https://www.ffe.de/
Wikipedia-Artikel: https://de.wikipedia.org/wiki/Forschungsstelle_für_Energiewirtschaft
Die FfE steht der Energiewende und der Wärmepumpen-Technologie sehr positiv gegenüber, das sollte man vorab wissen. So heißt es bei der Vorstellung der Wärmepumpen-Ampel: "Die elektrische Wärmepumpe ist eine vielversprechende Alternative, die auch in Bestandsgebäuden eingesetzt werden kann."
Das Projekt ist wirklich sehr umfassend angelegt, es erfasst den größten Teil der Wohngebäude in Deutschland. Es heißt weiter:
"Ziel des Projekts war es, die Anzahl an Wohngebäuden zu ermitteln, die anhand von Wärmepumpen mit Wärme versorgt werden können. Das Projekt wurde zwischen 2020 und 2022 von derFfE Münchendurchgeführt.
Wie sind wir zu den Ergebnissen gekommen?
Mithilfe eines Modells wird das Wärmequellenpotenzial für Luft, Erde und Sonne anhand von Geo- und Statistikdaten je Grundstück ermittelt. Die Eignung der Gebäude wird u.a. anhand des Abstands zu den Nachbargebäuden, der Grundstücksfläche und der Dachfläche ermittelt. Wenn das ermittelte Angebot größer als der Bedarf ist, dann eignet sich die Quelle für die Wärmeversorgung des Gebäudes."
Zusammenfassend ziehen die Macher der Seite eine positive Bilanz:
"Da sich die Potenziale der Technologien überschneiden, ergibt sich ein Gesamt-Potenzial von 75 % der Gebäude, die durch mindestens eine der Technologien beheizt werden können."
Zweifel sind da angebracht. Die Wärmepumpen-Ampel kann den Zustand der Gebäude (Alter; Bausubstanz; Dämmung; bereits durchgeführte Renovierungen) nicht erfassen. Viele Gebäude werden also wegen ihres tatsächlichen Zustands noch aus dem angeblichen "Gesamt-Potential der Gebäude" herausfallen (Und die finanziellen Möglichkeiten der Eigentümer sind hier ja auch außen vor gelassen).
Das ist ein Ausschnitt aus der Innenstadt von Mannheim. Rot, rot, rot...
Aber auch so ist die interaktive Karte der Wärmepumpen-Ampel eindrucksvoll genug. Sie können über die Eingabe der Postleitzahl jeden beliebigen Ort in Deutschland anpeilen und dann in die Karte hineinzoomen. Grün sind Häuser eingefärbt, wenn sie "für mindestens eine Wärmepumpen-Technologie wahrscheinlich geeignet" sind, gelb bei "für mindestens eine Wärmepumpen-Technologie gegebenenfalls geeignet" und rot bei "für alle Wärmepumpen-Technologien eher nicht geeignet." Dabei sollen 66 % der Gebäude in der Karte grün, 9 % gelb und 25 % rot sein (https://waermepumpen-ampel.ffe.de/faq). Das halten die Betreiber der Seite bei der FfE offenbar für eine gute Nachricht.
Aber, der Zustand der Gebäude ist außen vor, das wird hierbei nicht gesagt. Ich habe mich in meinem Viertel auf der Karte einmal umgesehen. da sind auch runtergewohnte Häuser aus den späten 1950er Jahren, an denen seit vielen Jahrzehnten nichts gemacht wurde, angeblich "grün". Unser Haus Baujahr 1964 auch, wie schön. Vielleicht, weil wir einen kleinen Anbau von 1996 haben? Das Dach ist Original 1964, die Wände auch. Das Nachbarhaus, an unseres drangebaut, Baujahr 1965, alles ziemlich gleich wie bei uns, ohne späteren Anbau, ist rot, obwohl das Dach neu gedämmt ist; der Garten ist wohl ein paar Quadratmeter kleiner als bei uns.
Also schauen Sie doch einfach einmal in die Karte. Geben Sie einfach dazu rechts unten eine Postleitzahl ein.
Wenn Sie nicht draußen auf dem Land leben, werden Sie wahrscheinlich sehr viel Rot sehen. Für den gesamten Geschosswohnungsbau sieht es ausgesprochen besch*ssen aus. Ganze Stadtviertel sind nur rot. Ich habe mir Essen und Saarbrücken genauer angesehen. Liebe Leute, dort ist demnächst nur noch Wärmepumpe erlaubt, aber technisch nicht umsetzbar.
Die angeblich „grünen“ Häuser sind also mehrheitlich bei den kleineren Häusern mit größeren Grundstücken zu finden, bei denen der Anteil derjenigen, die als Eigentümer in der eigenen Immobilie wohnen, deutlich höher ist als im Gesamtdurchschnitt. Wenn wir bei einem Blick auf diese „grünen“ Häuser realistisch bleiben und auch noch für jedes einzelne Haus die Eignung für den Einbau einer Wärmepumpe anhand der Bausubstanz berücksichtigen (da würde in vielen Fällen schon ausreichen, das Baujahr zu kennen), dann wissen wir auch, für welches Haus auf den Eigentümer mit allen notwendigen zusätzlichen Umbauten Kosten von 100.000 bis 300.000 Euro pro Wohneinheit zukommen.
Also Kosten, die die Allermeisten von uns plattmachen und letztendlich dazu zwingen, ihr Haus aufzugeben, billig an irgendeinen Investor zu verkaufen und das Heer der neuen Obdachlosen zu vergrößern, die sich auf dem immer kleiner werdenden Mietmarkt um immer teurere Mietwohnungen drängen. Um wieviele der auf der Karte grünen Häuser geht es hier? Die Hälfte?
Friert jeden Winter oder zieht aus, Leute. Egal, ob ihr Eigentümer oder Mieter seid. Gebt dem Gesetz noch zehn, zwölf, allerhöchstens 15 Jahre, dann sind Essen und Saarbrücken und Augsburg im inneren und mittleren Bereich entvölkert, die Häuser stehen stadtviertelweit leer. In den Außenbezirken sind je nachdem immerhin noch je nach Größe der Grundstücke und Geldbeutel der Eigentümer 40 bis 60 % der Häuser bewohnt.
Sehen Sie einfach selbst.
Diese Bundesregierung führt uns geradewegs in die Dystopie eines schlechten Science-Fiction-Films. Olaf Scholz wird der Kanzler für Unbezahlbares Wohnen, wie ich ihn in einem anderen Beitrag beschrieben habe:
Und wenn man der Karte der Wärmeampel glauben darf, wird er sogar noch mehr: Der Kanzler des Überhaupt-nicht-mehr-Wohnens.
Der Albtraum hat begonnen.
Eure Häuser können weg, Leute. Ihr könnt weg. Leute. Kapiert das und haut ab. Wir sind oben und ihr seid unten. Basta.
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