Die Welt hat die Jemeniten im Stich gelassen

Geberkonferenz zum Jemen Die drastische Reduzierung der zugesagten Mittel im Vergleich zu 2019 wird für die jemenitische Bevölkerung katastrophale Folgen haben, vor allem angesichts von COVID-19

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„Die Welt hat die Jemeniten in ihrer dunkelsten Stunde im Stich gelassen“

Pressemitteilung von Save the Children

Sanaa, 3. Juni 2020– Die gestrige Geberkonferenz für den Jemen brachte 1,35 Milliarden Dollar ein – die Hälfte des bei der Konferenz im vergangenen Jahr zugesagten Betrags von 2,6 Milliarden Dollar. Das Ziel für die diesjährige Konferenz waren 2,4 Milliarden Dollar gewesen, darunter ein Fonds von 180 Millionen Dollar zur Bekämpfung von COVID-19. Die drastische Reduzierung der zugesagten Mittel im Vergleich zum vergangenen Jahr wird für die jemenitische Bevölkerung katastrophale Folgen haben, insbesondere vor dem Hintergrund des Coronavirus-Ausbruchs, warnt Save the Children.

Xavier Joubert, Landesdirektor von Save the Children im Jemen, kommentiert das Ergebnis der Konferenz:

„Diese Konferenz war entscheidend, um sicherzustellen, dass die lebensrettende Hilfe auch weiterhin die jemenitische Bevölkerung erreicht. Das Land befindet sich in seiner dunkelsten Stunde. Zu der anhaltenden Gewalt und dem Hunger kommt nun der Ausbruch von COVID-19, der mit einem bis auf ein Minimum reduzierten Gesundheitssystem bekämpft werden muss.

Es ist äußerst enttäuschend zu sehen, dass die beteiligten Geber – mit Ausnahme einiger weniger Regierungen, die trotz der gegenwärtigen Umstände die Zusagen vom letzten Jahr einhielten – ihre Anstrengungen nicht verstärken konnten. Es geht hier um die Aufrechterhaltung wichtiger Programme, die das Überleben von Millionen jemenitischer Familien sichern könnten. Es fühlt sich an, als hätte die Welt den Jemen heute im Stich gelassen.

Wir hoffen, dass die Geber zusätzliche Zusagen machen werden und vertrauen auf die Fähigkeit der internationalen Nichtregierungsorganisationen, unter extrem schwierigen Bedingungen humanitäre Hilfe zu leisten.

Noch beschämender ist, dass auch die Kriegsparteien nicht ihren Beitrag leisten. Das Hauptaugenmerk sollte auf den Ausbruch von COVID-19 gerichtet werden, aber abgesehen von einer vorübergehenden Abschwächung während des Waffenstillstands aufgrund von COVID-19 haben die Kämpfe in den vergangenen Wochen wieder zugenommen. In den vergangenen Tagen wurden mindestens zehn Menschen getötet, darunter zwei Kinder. Wenn kein sofortiger landesweiter Waffenstillstand umgesetzt wird, werden die Chancen der jemenitischen Bevölkerung, gegen diese globale Pandemie zu kämpfen, zunichte gemacht.“

Über Save the Children

Im Nachkriegsjahr 1919 gründete die britische Sozialreformerin und Kinderrechtlerin Eglantyne Jebb Save the Children, um Kinder in Deutschland und Österreich vor dem Hungertod zu retten. Heute ist die inzwischen größte unabhängige Kinderrechtsorganisation der Welt in über 110 Ländern im Einsatz. Save the Children ist da für Kinder in Kriegen, Konflikten und Katastrophen – seit 100 Jahren und darüber hinaus. Diese Kinder zu schützen, zu stärken und zu fördern ist das zentrale Anliegen der Organisation.Die Schwerpunkte der Arbeit liegen in den Bereichen Schule und Bildung, Schutz vor Ausbeutung und Gewalt sowie Überleben und Gesundheit. Save the Children setzt sich ein für eine Welt, die die Rechte der Kinder achtet. Eine Welt, in der alle Kinder gesund und sicher leben und frei und selbstbestimmt aufwachsen können.

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Geschrieben von

Dietrich Klose

Vielfältig interessiert am aktuellen Geschehen, zur Zeit besonders: Ukraine, Russland, Jemen, Rolle der USA, Neoliberalismus, Ausbeutung der 3. Welt

Dietrich Klose

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