Meryl Streeps Rede gegen Donald Trump

Doppelmoral vom Feinsten: Meryl Streep kritisiert Donald Trump, er soll einen behinderten Journalisten nachgeäfft haben. Als Obama und Clinton Tausende zu Behinderten machten, fiel ihr nichts ein

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In ihrer Rede bei der Verleihung der Golden Globes teilte Meryl Streep gegen den künftigen US-Präsidenten Donald Trump aus, weil er einen behinderten Journalisten nachgeäfft habe.

Streep: „Es hat mein Herz gebrochen als ich es gesehen habe, und ich kann es noch immer nicht aus meinem Kopf bekommen. […] Dieser Moment, als der Mann, der sich um einen Platz auf dem meistgeachteten Sitz unseres Landes bewarb, einen behinderten Reporter nachäffte. Jemanden, dem er an Privilegien, an Macht und an der Möglichkeit, zurückzuschlagen, überlegen war. Dieser Instinkt, andere zu demütigen – wenn es von jemandem in der Öffentlichkeit vorgemacht wird, von jemand Mächtigem – zieht sich in den Alltag von uns allen. Missachtung lädt zu Missachtung ein, Gewalt stachelt zu Gewalt an. Wenn die Mächtigen ihre Position benutzen, um andere zu tyrannisieren, dann verlieren wir alle“.

Zum Verständnis: Es geht um eine 7-Sekunden-Sequenz aus einer Rede von Donald Trump vom November 2015 (!!), wo er über den New York Times-Journalisten Serge F. Kovalevski spricht und dabei unkoordiniert mit den Armen wackelt. Kovalevski leidet an Arthrogryposis multiplex congenita, einer angeborenen Gelenksteife, am rechten Arm.

Meryl Streep bekam für ihr Trump-Bashing sehr viel Zustimmung, vor allem in der „Mainstreampresse“ auf beiden Seiten des Atlantiks wie aus dem Bereich, den man als ihr „liberales“ kulturelles Umfeld bezeichnen könnte.

Der Rapper AnOmaly fand Streep freilich nicht so gut:

Ich denke, Meryl Streep hat einiges an Gewalt ausgelassen

Meryl Streep tut gerade so, als sei Trump der erste Politiker, der Missachtung und Gewalt einsetzt und seine Position benutzt, um andere zu tyrannisieren. Ist das ernst gemeint? Wir bombardieren momentan sieben verschiedene Länder. Meryl Streep besitzt die Nerven, so zu tun, als ob es Donald Trump sei, der nun die Gewalt in die Politik bringt. Wir bomben, wir benutzen Drohnen, um über Hundert Zivilisten, Mütter, Kinder, umzubringen. Und schaut Euch die Wirtschaft an. Auch wenn es mit der Wirtschaft bergauf geht, hat die durchschnittliche Familie immer weniger. Die Mittel- und die Unterschicht werden von den Eliten tyrannisiert, tyrannisiert vom Establishment. […] Meryl Streep, willst Du mich verarschen? Weißt Du überhaupt, was in Syrien und im Nahen Osten vor sich geht? Oder lebst Du in einer Fantasy-Parallelwelt für Filmstars, in der Barack Obama und Hillary Clinton eine Art Mutter Teresa sind und alles wieder normal wird, wenn wir nur Donald Trump loswerden.

[…]

(Deutsche Übersetzung nach Nachdenkseiten)

Das gab in fünf Tagen über acht Millionen Klicks.

Jens Berger auf den Nachdenkseiten: Da hat der Rapper, der sich selbst als einen Kämpfer für die soziale Gerechtigkeit bezeichnet und im Wahlkampf für Bernie Sanders eingetreten ist, mit seiner Gegenrede einen wunden Punkt getroffen. Es stimmt ja – wo war das „liberale Hollywood“, als Obama den Drohnenkrieg ausgeweitet hatund seine Wahlversprechen von einer friedlicheren Politik über den Haufen geworfen hat? Wo waren die Tränen für die Drohnen-Opfer, deren Todesurteil vom bereits heute als „Friedenspräsidenten“ verklärten Barack Obama unterzeichnet wurde?“

Sicher, einige wenige Künstlerhaben auch Bernie Sanders im Wahlkampf unterstützt und Hillary Clinton ihre Unterstützung verweigert. Der Großteil der „üblichen Verdächtigen“ aus dem Show- und Musikgeschäft, inklusive Meryl Streep, hat jedoch vom Anfang bis zum Ende des Wahlkampfs Hillary Clinton unterstützt und versteht jetzt natürlich die Welt nicht mehr … und dies nicht nur im übertragenen Sinn.

Meryl Streeps Hollywoodmilieu kultivierte geradezu eine „Lovestory“ (so Katja Nicodemus in der „Zeit“) mit dem Weißen Haus der Clintons und dann der Obamas. „Wir bombardieren momentan sieben verschiedene Länder“, so AnOmaly, aber „Wir“, die USA, beginnen ja bei den politisch Verantwortlichen, in den letzten acht Jahren eben Barack Obama und lange Zeit seine Außenministerin Hillary Clinton.

Und es geht nicht allein um Bombardierungen. Die USA haben obendrein anderen die Kampfflugzeuge und die Bomben geliefert, um ebenfalls – letztlich auch im Interesse der USA – zu bomben, zu zerstören und zu töten. Hillary Clinton hat als Außenministerin riesige Waffenverkäufe an die Saudis durchgesetzt. Unter Obama erreichten die Waffenverkäufe der USA an die Saudis die Rekordzahl von 115 Milliarden $, dabei: Kampfflugzeuge und Bomben. Und ohne die andauernde politische und logistische Unterstützung der USA hätten die Saudis ihren Bombenkrieg im Jemen auch nicht führen können.

Der von Hollywood so geliebte Barack Obama ist ganz entscheidend für all die durch die saudischen Luftangriffe verursachten Toten und Verletzten, für die Zerstörungen im Jemen verantwortlich.

Und, da gibt es ja noch sechs andere Länder mehr… Was haben wir da an Protest aus Hollywood, von jemandem wie Meryl Streep gehört?

Man könnte nach dieser Rede meinen, dass Meryl Streep Behinderte besonders am Herzen liegen. Nun ja.

Sieben Sekunden mit den Armen zu wackeln ist also für eine Meryl Streep offenbar schlimmer, als tausende von Menschen, darunter auch viele Kinder, zu verstümmeln und von gesunden Menschen zu Behinderten zu machen (von den Getöteten reden wir jetzt gar nicht einmal)? Und sie zu einem besonders elenden Leben in einem Entwicklungsland zu verurteilen, das obendrein von einem durch den eigenen Friedensnobelpreisträger angefeuerten Krieg fast in die Steinzeit zurückgebombt wurde?

Oder denken wir auch an alle anderen Behinderten in einem solchen Land und in einem solchen Krieg, für die das Leben noch mehr als für alle anderen zur Hölle wird?

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Am 5. Januar 2016 um 1.40 morgens bombardierte die saudische Luftwaffe das Al Noor Zentrum für Blinde in Sanaa. Das Zentrum beherbergte hunderte von blinden Schülern und Studenten aus dem ganzen Land. Getötet wurde niemand, es gab nur drei Verletzte. Aber das Gebäude war nicht mehr benutzbar, das Zentrum gab es nicht mehr. Wohin mit den Blinden in einer Stadt, die von Luftangriffen und Hunger regiert wird?

All das hat Meryl Streep nicht interessiert. Es war ja „ihr“ cooler Friedensnobelpreisträger, der dafür entscheidend mitverantwortlich ist…

Es geht Meryl Streep nicht um Behinderte, sondern um den Kulturkampf ihres Milieus gegen einen Donald Trump. Eines Milieus, das immer noch beleidigt ist darüber, dass nicht ihre Kandidatin die Wahl gewonnen hat und das ganz offensichtlich den Wahlkampf nun als Kulturkampf weiterführt.

Die dreijährige Hayat, der bei einem saudischen Bombenangriff das halbe Bein weggeschossen wurde, hatte noch das „Glück“, vom Roten Kreuz, eine Beinprothese zu bekommen. Der Bombenangriff, bei dem ihr Elternhaus völlig zerstört wurde, geschah mit größter Wahrscheinlichkeit mit einer amerikanischen Bombe und von einem von den USA produzierten Flugzeug, das dann auch noch in der Luft von einem Tankflugzeug der US-Luftwaffe betankt wurde, damit es noch mehr und noch länger bomben kann.

Kinder wachsen aber – und brauchen dann jedes Jahr wieder eine neue Prothese. Damals war das Mädchen (im Jemen) noch in den Medien und so kümmerte man sich noch um sie, aber wie ist das jetzt in einem Land und einem Krieg, wenn immer mehr Verstümmelte anfallen und die medizinische Versorgung immer schlechter wird, weil die Saudis (mit Unterstützung der Marine des geliebten Friedensnobelpreisträgers) einen Großteil der Importe in den Jemen (medizinischen Bedarf eingeschlossen) blockieren und dank der Bombardements immer mehr medizinische Einrichtungen schließen? Wenn die Eltern mit Sicherheit keine zweite Prothese bezahlen können (Ihr Haus wurde bei dem Angriff zerstört; die Preise für alles sind stark gestiegen, während gleichzeitig viele ihre Arbeit verloren haben oder seit Monaten nicht mehr bezahlt wurden)?

Könnte eine Meryl Streep, anstelle wegen sieben Sekunden Armwackelns Krokodiltränen zu vergießen, nicht einmal von ihren sicher nicht geringen Gagen einem kleinen Mädchen, das ihren Beinstumpf noch dazu Streeps Friedensnobelpreisträger „verdankt“, ihre Beinprothesen bezahlen? Hayat würde wohl jetzt schon eine neue brauchen…

Egal, Scheißegal, Hayat.

„Gewalt“, die Streep Trump wegen Armwackeln vorwirft, haben Obama und Clinton in vielen Tausenden Fällen höchst reell und höchst blutig an vielen Tausend Menschen entscheidend zu verantworten…

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Einen Fuß hat auch der zwölfjährigen Ishraq Al Mafaa ein US-unterstützter saudischer Luftangriff abgerissen. Sie war auf dem Weg zur oder von der Schule. Sie liegt auf der Straße, die Augen noch offen, auf den ersten Blick sieht man gar nicht, was ihr fehlt, die Schultasche mit den Schulbüchern liegt neben ihr. Der (halbe; der Rest zerfetzt) Fuß liegt irgendwo im Gelände, der Schuh ebenso. Ishraq hatte weniger Glück, sie ist offensichtlich verblutet und hatte nicht mehr das „Glück“, eine Behinderte „von Obamas Gnaden“ zu werden…

Egal, Scheißegal, Ishraq.

Meryl Streep hat in ihrer Rede nichts Falsches gesagt. Nur fallen all die schönen Worte von Gewalt, die zu mehr Gewalt führt, von „Mächtigen, die ihre Position benutzen, um andere zu tyrannisieren“, die sich an Leuten vergreifen, „denen sie an Privilegien, an Macht und an der Möglichkeit, zurückzuschlagen, überlegen sind“ (wie sieht es denn bei Barack Obama gegen Ishraq Al Mafaa aus?) leider krachend auf ihren Friedensnobelpreisträger, seine Außenministerin Hillary – die von bösen Zungen auch „Killary“ genannt wird – und auf sie selber zurück.

Ja, es könnten eine Hayat, Ishraq Al Mafaa oder viele Zehntausende andere sein, die dem so unglaublich von der eigenen moralischen Überlegenheit überzeugten (dazu muss man sich Streep und ihr sichtlich ergriffenes Publikum ansehen) Hollywoodmilieu den Spiegel vorhalten, in dem ihre ganze Doppelmoral sichtbar wird.

Es ist nun einmal ein Zeichen einer unglaublichen Doppelmoral, sich über sieben Sekunden Armwackeln (welche Bedeutung auch immer das in einem besonderen Fall haben mag) aufzuregen und dann gleichzeitig auch nur über ein einziges verstümmeltes Kind zu schweigen, wie es Meryl Streep eben genau tut.

Trumps Ansprache, aus der die angeblich herabwürdigende 7-Sekunden-Sequenz stammt, ist schon vom November 2015 (!!). Sie lag 14 Monate zurück, als sie von Meryl Streep wieder hervorgeholt wurde. Warum hat sie ausgerechnet diese Sache ausgegraben (sie behauptet dabei, Trumps fataler Auftritt wäre von „diesem Jahr“, also 2017); soll das die schlimmste Verfehlung von Donald Trump in den letzten 14 Monaten sein?

Meryl Streep wie auch das Publikum, an das sie sich wendet, gehören einem ganz bestimmten Milieu an: die vielfach zumindest bei uns als „linksliberal“ (was ich nicht verstehe: was soll „links“ oder „liberal“ oder auch „linksliberal“ daran sein, Kinder zu verstümmeln?) genannte Kulturträger- und Meinungsführer-Elite. Ein Milieu, für das ein Verstoß gegen die Etikette der „Political Correctness“ die schlimmstmögliche denkbare gesellschaftliche Verfehlung darstellt. „Political Correctness“ als der (vermeintliche) Schutz von (bislang benachteiligten) Minderheiten wie etwa Behinderten (oder von solchen, die für eine solche Minderheit gehalten werden) vor verbaler (nur darum geht es bei „Political Correctness“) vermeintlicher oder tatsächlicher Diskriminierung. Da ist das Nachäffen eines Behinderten freilich besonders verwerflich, und mit einem solchen Thema kann man dann bei einem entsprechend gepolten Publikum genau die erwarteten und erwünschten Assoziationen hervorrufen.

Freilich, wenn wir aus der Eliteveranstaltung mal in das wirkliche Leben zurückkehren, dann wird eben klar, was diese Haltung bedeutet: Mocking a disabled is worse than making thousands of people disabled – Sich über einen Behinderten lustig zu machen ist schlimmer als tausende von Menschen zu Behinderten zu machen.

Wir haben es hier mit einer Elite zu tun, die in einer Blase lebt, in der alles nur noch um sie selbst kreist und alle anderen aus dem Blickfeld geraten sind. Ja, der angeblich gemobbte Journalist gehört ebenfalls dieser Eliten-Blase an, freilich nicht die vielen Millionen Behinderte in den USA, die sehen müssen, wie sie in einer immer rauer werdenden Umwelt zurechtkommen, geschweige denn die vielen verstümmelten Opfer der amerikanischen Kriege im Ausland.

Es ist eine Elite, die auf ihrer Privilegien-Spielwiese der „Political Correctness“ und der Identitätspolitik frönen kann, während draußen im Land die Menschen ganz reell und massiv in ihrem täglichen Leben diskriminiert werden – ganz wesentlich durch eine Politik und eine Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung, die eben diese Elite selbst betreibt und durch die sie sich selbst überall bevorzugt. Und während außerhalb des Landes die politischen Vertreter eben dieser Elite (sie haben die USA die letzten acht Jahre regiert, es sind Obama, Clinton und Co.) ein Land nach dem anderen mit Krieg, Zerstörung, Tod und Verstümmelung überzogen haben.

Und die Bewohner der Eliten-Blase haben nicht einmal die geringste Ahnung davon (oder wollen sie nicht haben), was das alles denn mit ihnen selbst zu tun haben soll und was sie selbst alles dazu beigetragen haben.

Egal, Scheißegal, Jemen (und vieles andere mehr).

Ja, das Hollywood-Milieu wie auch der größte Teil der Meinungsmacher-Elite in den Medien haben sich ganz massiv für Hillary Clinton in ihrem Wahlkampf engagiert. Meryl Streep eingeschlossen. (eine gute persönliche Beziehung, die offenbar schon länger besteht). Es war offenkundig, dass Clinton im Vergleich zu Obama mehr militärisches Eingreifen der USA im Ausland bedeutet hätte.

War es also das, wofür sich alle diese Hollywoodgrößen, einschließlich Streep, und Meinungsmacher eingesetzt haben: Noch mehr Kriege als Obama, also noch mehr Schulmädchen, die an abgefetzten Füssen verbluten, und noch mehr Dreijährige mit dem Bedarf von Beinprothesen? Wenn man den ganzen Propagandanebel und alle geistigen Sichtblenden wegräumt: Ja.

Trump hat in einem Tweet gekontert, dass Meryl Streep als Schauspielerin stark überschätzt sei.

https://twitter.com/realdonaldtrump/status/818419002548568064?lang=de

Das wage ich nicht zu beurteilen. Aber eines ist sicher: Als moralische Instanz ist Meryl Streep völlig überschätzt, oder mit Trumps Worten, „most over-rated“.

Nachtrag 1:

Der besondere Witz ist nun, dass Trump wohl tatsächlich NICHT den betroffenen Journalisten nachgeahmt hat. Diese seltsame Körpergestik findet sich bei Trump öfters, wenn er über andere Leute, die er kritisiert, redet (offenbar wenn er darstellt, dass sie etwas offensichtlich Wahres abstreiten). Man mag diese Geste affig finden oder zu der Ansicht kommen, Trumps Körpersprache wäre doch recht armselig, aber so ist sie eben.

Schauen Sie sich Trump bei verschiedenen Gelegenheiten an:

https://www.youtube.com/watch?v=5aYFC_7ZIn4

https://www.youtube.com/watch?v=Dk5eeyJ6HAM

https://www.youtube.com/watch?v=5aYFC_7ZIn4

https://www.youtube.com/watch?v=20KAquo3BxQ

https://www.youtube.com/watch?v=LQQq50JWsmY

Und schauen Sie sich doch einmal Menschen an, die wie Kovalevski an Arthrogryposis leiden und achten Sie darauf, wieviel zuckende Armbewegungen Sie tatsächlich sehen (das gilt auch für Kovalevski, selbst, im ersten Film oben am Anfang):

https://www.youtube.com/watch?v=DnoonM0JAek

https://www.youtube.com/watch?v=TY-AMnEwpPA

https://www.youtube.com/watch?v=lRXVyX_E9CI

Nachtrag 2: Meryl Streep selbst hat übrigens Donald Trump nachgeahmt:

https://www.theguardian.com/film/video/2016/jun/07/meryl-streep-donald-trump-impression-video

http://www.gala.de/stars/news/donald-trump-meryl-streep-original-und-faelschung_1463114.html

Nachtrag 3: Behinderte in den USA waren durchaus nicht nur „amused“ über Streeps Auftritt, und sie haben auch ihre guten Gründe dafür. Behinderte wären keineswegs die hilflosen Wesen, die sich nicht selbst wehren können und die wie unmündige Kinder den Schutz von anderen brauchen. – Behinderte in den USA hätten ganz andere Probleme, massive Diskriminierungen im Alltag, und was Trump angeht, befürchten sie die Kürzung von staatlichen Sozialleistungen; warum Streep denn so ein unbedeutendes Thema hochziehe?

http://www.alternet.org/culture/what-meryl-streep-should-know-about-disabled-community

https://theestablishment.co/im-a-disabled-woman-who-s-not-celebrating-meryl-streep-s-golden-globes-speech-8d67173122e7#.ee5x8lws6

Nachtrag 4: Diese ganze Geschichte reduziert den Journalisten Serge F. Kovalevksi eindimensional auf seine Eigenschaft als Behinderter – ist es das, was Behinderte wollen, oder wollen sie nicht an erster Stelle als Journalist, Ärztin, Redner, Pfarrer, Mutter, etc. wahrgenommen werden?

Nachtrag 5: Streep hatte Trumps Auftritt so vorgestellt: „Da gab es eine Vorstellung in diesem Jahr die mich fassungslos gemacht hat. Nicht weil sie gut war – da war nichts Gutes daran –, sondern weil sie effektiv war und ihren Zweck erfüllt hat.“ Erst einmal liegt Streep mit „dieses Jahr“ bewusst (?) falsch, Trumps Auftritt liegt schon 14 Monate zurück. Freilich: Alles, was Streep hier sagt, gilt hundertprozentig für diesen ihren eigenen Auftritt bei der Golden-Globes-Verleihung.

Nachtrag 6: Dieser Artikel wurde keineswegs aus Sympathie für Donald Trump geschrieben, dessen Auftreten für mich zum K… wirkt und dessen Politik nicht viel Gutes erwarten lässt. Es ging allein um die Doppelmoral des sog. „liberalen“ Eliten-Milieus der USA (dem sich freilich auch große Teile unserer Eliten hier sehr verbunden fühlen) und dessen tatsächliche Ignoranz gegenüber dem wirklichen Leid so vieler Menschen in dieser Welt.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Dietrich Klose

Vielfältig interessiert am aktuellen Geschehen, zur Zeit besonders: Ukraine, Russland, Jemen, Rolle der USA, Neoliberalismus, Ausbeutung der 3. Welt

Dietrich Klose

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