Krieg in Deutschland? Ist doch egal!

Wenn Politiker (zu) jung sind Dieselben Politiker, die bei Corona auch die unsinnigsten Maßnahmen mit Schutz des Lebens begründeten, führen uns nun in einen Krieg, der hier alles zerstören wird: Diese Leute haben keinen Bezug mehr zum letzten Krieg auf deutschem Boden

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München, Haus in der Grillparzerstraße nach Fliegerangriff. Foto: Verfasser

Unsere Politiker und unsere Medien, die sie darin bestärken oder sogar noch antreiben, führen uns immer weiter hin zu einem großen Krieg, der auch vor Deutschland und dem übrigen Mittel-, Süd- und Westeuropa nicht mehr haltmachen wird, wenn er dann tatsächlich ausbrechen sollte.

Wie die Schlafwandler heizen sie den Konflikt in der Ukraine weiter an, anstelle alles daran zu setzen, diesen Krieg möglichst schnell zu beenden. Damit ist gemeint, ihn zu beenden, und nicht die irrige Idee, solange zu kämpfen oder kämpfen zu lassen, bis die eigene Seite oder der eigene Verbündete den Krieg durch einen Sieg beendet hat.

Für mich ist hier auch viel Psychologie im Spiel: Generationen von Entscheidungsträgern in Politik wie von Meinungsmachern in den Medien hatten den Zweiten Weltkrieg und die unmittelbare Nachkriegszeit selbst erlebt - ohne Ausnahme, jede(r) war betroffen, die einen mehr, die Anderen weniger: je nach Geschlecht und Alter als Soldat, als Bombengeschädigter, als Heimatvertriebener, als hilfloses Kind, als Verwundeter, als jemand, der Angehörige verloren hatte. Das verband alle Jahrgänge von den 1880ern bis in die 1940er. Und auch noch die Späteren, die Kinder der frühen Bundesrepublik und DDR aus den 1950ern und den 1960ern, haben von ihren Eltern und Großeltern direkt und unmittelbar persönlich vom Krieg und dem Leiden der Menschen erfahren und so gehörte der Krieg auch für die heute "Boomer" genannten zur (indirekten) persönlichen Erfahrung.

Und diese Kriegserfahrung verband die Politiker in West und Ost, ließ bei allen gegensätzen und aller Feindschaft doch immer einen Rest an Vorsicht walten. da kalkulierte man noch grundsätzlich ein, dass auch die Gegenseite eigene Interessen hatte, je vehementer, je näher vor der eigenen Haustür. Auch wenn es 1962 bei der Kuba-Krise Spitz auf Knopf stand: Kennedy und Chruschtschow wussten das beide, und handelten danach. Das ist heute vorbei.

Jetzt kommen immer mehr die Jüngeren ran, und das ist ja eigentlich auch gut so. Da mag der Untertitel "Wenn Politiker (zu) jung sind" zu Recht provokant und falsch erscheinen. Allerdings - es sind jetzt die Generationen vorne, denen eine solche direkte wie auch indirekte Erfahrung des Krieges fehlt. Was mich erschreckt: Dass sie offensichtlich nicht einmal mehr in der Lage sind, dass, wenn sie das Furchtbare des Krieges schon nicht mehr mit dem Gefühl, sie es dann wenigstens immer noch mit dem Verstand erfassen könnten und entsprechend handeln. Genau das können sie aber offenbar nicht mehr.

Es ist ja nicht nur unsere 42jährige kindergartenhafte Außenministerin, die schon mal "aus Versehen" einer Atommacht den Krieg erklärt und den Nigerianer*innen beibringen will, wo sie bitteschön hinsch...en sollen, es sind ja die meisten Anderen mittlerweile auch.

Deshalb lassen wir zur Erinnerung doch noch einmal einige Menschen der Kriegsgeneration(en) selbst sprechen, alles aus der Dokumenten- und Briefesammlung des Verfassers. Und was die Menschen damals mitgemacht haben, lassen auch die Notizen eines Stuttgarters erahnen, der über fünf Jahre alle 373 Luftangriffe und Fliegeralarme aufgezeichnet hat.

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Eine Fotopostkarte von 1916, auf der Rückseite beschrieben und verschickt:

Frankreich, d. 28.8.16. Liebste Centa. Da kannst Du Dir einen Begriff machen was wir arme Soldaten zum durchmachen haben. Ich hab satt bis zum Hals herauf an diesem Massenmord ich muß Dirs schreiben daß mich ein jeder Mann bedauert der diesen Schwindel mitmachen muß, denn wir müssen unser Leben nur für die Herrn Kapitalisten opfern, liebste Centa, hoffentlich werde ich mit Gottes Hilfe diesem ungerechten Kriegführen entrinnen, wie Gott will. Viele Grüße u. 1000 Küsse von Deinem lieben Mann Jakob.

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Hamburg, Eilbeker Weg , nach Fliegerangriffen vom 27./28. Juli 1943. Foto: Royal Air Force

Eine Frau aus Volksdorf bei Hamburg an eine Freundin oder Verwandte in München:

1. August 1943: Liebe Anna! Nachdem ich heute um ½ 1 h in Volksdorf angekommen bin, will ich Dir gleich Nachricht geben. Meine Eltern u. Großeltern sind wohlbehalten in Volksdorf, meine Großeltern haben alles verloren in Hamburg; sie waren gerade am Tage rausgekommen, bevor der Angriff war. Ich bin vom Bahnhof mit Lastautos rausgekommen. Was ich dabei von der Stadt gesehen habe, war verheerend; kein Haus mehr ganz; fast alle ausgebrannt, meistens ganz oder teilweise eingestürzt; an vielen Stellen brannte oder schwelte es noch!

Dabei sieht es in der ganzen Stadt ohne Ausnahme so aus. Es ist ganz verheerend! So schlimm hatte ich es mir doch nicht vorgestellt. Ich werde mich in den nächsten Tagen dem Roten Kreuz zur Verfügung stellen.

Eine Rumäniendeutsche, mit ihrem Mann in Dessau, an ihren Bruder oder Schwager, derzeit in Linz:

24. Februar 1944: ... Ich war krank, bin auch jetzt nicht gesund, schleppe mich kaum, Edi lag auch eine Woche, und noch dazu dieser viele Fliegeralarm macht einen ganz kaputt. Jetzt schon fast 2 Wochen haben wir auch bei Tag Alarm. Leipzig liegt 58 km von uns, und die Tomis haben es schon ziemlich kaputt gemacht. Berlin ist auch ganz kaputt, jedesmal, als sie nach Berlin und Leipzig flogen, sind sie über Dessau gewesen, denn um hin zu kommen, müssen sie Dessau überfliegen. Haben auch über uns einige Bomben abgeworfen.

Sonntag flogen sie nach Bernburg, auch nicht weit von uns, 21 km liegt Zerbst, und ein Herr zählte allein über 300 Flugzeuge, und über Bernburg (dort sind Junkers Serienwerke) zählte man 530 Stück, und keine Flak hat geschossen, als sie Dessau überflogen. Edi hatte gerade Tagluftschutzdienst und ich war alleine. 3 Flugzeuge sind von einem deutschen verfolgt worden und einen Schuss gaben die Dessauer Flak ab, doch trafen sie leider nicht die Bomber, sondern den eigenen Jäger, der mit dem Fallschirm absprang und auf einem Apfelbaum in Dessau-Rosslau an der Elbe hängen blieb. Ja, wenn die Dessauer Flak sich herausreisst, so schiesst sie den eigenen Jäger ab vor lauter Eifer.

Am Montag waren sie wieder in Bernburg, der Drahtfunk, den wir in unserem Hause hören (eine Frau hat einen grossen Radioapparat, und wenn man ihm gute Heizung gibt und zwischen Oslo und Luxemburg einstellt, so hört man von der Gauleitung den Drahtfunk, wie sie angeflogen kommen und welche Richtung sie nehmen, so sagte man, daß östlich Dessaus grosse Luftkämpfe stattfanden und sie Anflug auf Dessau machen, einige Bomben warfen sie schon, aber Gott sei Dank im Walde.

Da waren sie in Bernburg, hatten die Werke kaputt geschlagen, waren in Halberstadt (auch Junkers Werke), warfen 83 Bomben, meistens ins Feld, und noch einige Orte. Im Wehrmachtsbericht sagte man auch, dass Mitteldeutschland angegriffen wurde. Wir wissen alle, dass jetzt auch die Zeit für Dessau gekommen ist, denn die anderen grossen Städte sind schon kaputt und Junker lockt und wir wohnen ganz nahe dran und sind fast von Fabriken eingekesselt: Junkers Motorenwerke; Junkers u. Co, Koloriemeterbau, Rafinerie, Papierfabrik, Bierfabrik, und in der Mitte wohnen wir. Schöne Aussichten.

Dessau wird geräumt, es ist ein durcheinander, viele Leute aus unserer Gasse sind schon weg, viele gehen noch, der Gauleiter fordert zur Umquartierung auf, viele sind im harz umquartiert worden, heute sagte mir meine Flurnachbarin, wärend wir schon wieder angezogen unsere sieben Sachen in den Keller trugen, weil heute wieder um ½ 1 Uhr mittag wie jeden Tag Alarm war, dass die Amerikaner am Sonntag, Montag lauter kleine Orte bombardierten, so zum Beispiel Wernigerode, auch im Harz, das dorten 70 Personen von den Umquartierten getötet wurden und 5 Lazarette kaputt sind, davon 3 ganz.

Du schriebst einmal, dass es gut wäre, wenn ich mich umquartieren liesse, wohin denn, überall kommen sie hin.

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Mannheim, Nähe Friedrichsplatz. Foto: Verfasser

Eine Frau aus Mannheim, Schneiderin, an ihren Sohn in München:

30. April 1944: Mein lieber Kurt! Heute Sonntag komme ich nun dazu, ein Lebenszeichen von mir zu geben und gleichzeitig Deinen lieben Brief vom 25 ten zu beantworten, der mich sehr erfreute, war ich doch in Angst bei dem Bewustsein, dass auch München von den Fliegern heimgesucht wurde. Ich muss ja so furchtbar geizen mit meiner Zeit, die mir zum Arbeiten bleibt, da wir täglich Alarm haben, 4–5 mal ist keine Seltenheit, da dieselben meistens den Kurs über oder vorbei an Mannheim nehmen. Hatte keine Gelegenheit, auf die Post zu kommen, da mir die Briefmarken ausgingen. Das geht jetzt schon seit Carfreitag.

An Ostersonntag wurde das Quadrat K 2, wo Luzie ehemals wohnte und noch einiges stand, zerstört, auch K 3, wo O.’s wohnten, die dabei im Keller ums Leben kamen. Hast Du sie glaub ich doch gekannt. Zwei Sprengbomben vernichteten da acht Häuser mit 30 Menschenleben, sind nur noch Schutthaufen, und der Angriff kam so rasch, dass die Leute den Bunker nicht mehr erreichten. Wehrmachtbericht stand, feindliche Störflugzeuge überflogen West- und Südwestdeutschland und warfen an einigen Orten Spreng- und Brandbomben.

So wird laufend von den feindlichen Fliegern die Trümmern umgepflügt und, wo noch ein Haus steht, vernichtet. In den Trümmern wohnen die Menschen. Das Nachbarhaus 14 a ist bis zum 3. Stock bewohnt. An den Häuserfronten steht Einsturzgefahr, und dabei wohnen darin die Leute. Einstürze haben hier auch schon Tote gefordert, und in unserer Strasse überall ist gross angemalt Einsturzgefahr, man macht schliesslich einen Bogen darum, aber immer kann man es nicht beachten, man könnte da doch keine Strasse mehr gehen...

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Münster, Prinzipalmarkt, 1945. Foto Stadtarchiv Münster

Eine Frau aus Münster an ihre Schwägerin in Augsburg:

12. März 1944: Alarm ist hier Tag u. Nacht. Nachts bei Voralarm bleib ich jetzt auch liegen. Man kann hier Drahtfunk hören, u. wenn es dann heisst "Anflug auf die Stadt", dann muss ich eben in unsern Keller. Ihr zieht Euch jetzt auch nachts nicht mehr aus? In welchen Keller geht Ihr denn? Ich schlaf immer mit sämtlichem Zeug. Bei langem Alarm könnte man auch auf einer harten Bank schlafen, wenn Platz da ist. Wir sind ja so bescheiden geworden. Die Betten sind oft nur zum Anschauen da. Ich freu mich jetzt schon auf den Sommer. Hoffentlich geht bis dahin alles gut...

23. April 1944: Bei uns ist jetzt Tag u. Nacht Alarm. Ich komme jetzt auch gerade wieder aus dem Bunker, um etwas zu essen, dann geht es gleich wieder los. Zum Beispiel gestern abend 1/2 6 Vollalarm - 9 Uhr. 1/2 11 - 1/2 3 nachts wieder Vollalarm. 3 Uhr nachts - morgens 1/2 5 Vollalarm. Um 7 Uhr geht die Schiesserei wieder los ohne jeglichen Alarm. Heut mittag 1 - 4 u. jetzt komm ich wieder um 1/2 5 - 1/2 8 aus dem Bunker. So geht das Tag u. Nacht.

Beim letzten Angriff war ich auch noch an der Landesbank. Wir dachten alle, es wäre aus gewesen. Wir haben lang auf dem Boden gelegen u. Staub geschluckt. Gott sei Dank war es kein Volltreffer. Seitdem laufen wir alle zum Bahnhofsbunker. Da sind 10000 Menschen drin u. bei der furchtbaren Luft oft 5 Std. stehen u. dann überarbeiten. Es ist grauenhaft. - Ich habe schon ein ganz krankes Herz von all der Aufregung. -

Jetzt kommen hier oft die Tiefflieger u. schiessen mit Bordwaffen. Auch die Züge werden andauernd beschossen. Solch eine gemeine Kriegführung haben wir uns nicht vorgestellt.

8. Oktober 1944: Auch den letzten, fürchterlichen Angriff vom Donnerstag haben wir gesund überstanden. Zu Hause hat es auch gebrannt. Ist aber gelöscht. 80000 Obdachlose sind wieder. Frauen, Kinder u. alte u. kranke Leute sollen hier die Stadt verlassen. Man sieht hier nur noch Trümmer, vereinzelt ein heiles Haus. Münster ist eben zur Frontstadt erklärt. In mondhellen Nächten beschiessen die Tiefflieger die Bevölkerung, ohne Alarm. Wir haben auch Ausgebombte aufgenommen. Meine Tante u. Familie.

Sehr wahrscheinlich kommt unser Betrieb auch bald weg, weil wir wieder einen Volltreffer bekommen haben. Dann will Mutter wieder nach Bayern zurück. Aber die Fahrt ist so gefährlich. Manchmal muss man hier streckenweise zu Fuss gehen.

31. Oktober 1944: Man möchte weinen, wenn man die Trümmerhaufen sieht. Samstag abend in der Dämmerung nur durch Trümmer gelaufen, das Frontschiessen dazu u. dann der Gedanke, lebt Mutter noch? das war unheimlich. Man sagt hier, dass die Stadt in den nächsten Wochen geräumt wird. Man mach nicht daran denken, dass diese wunderschöne alte Stadt mit ihren herrlichen Kirchen u. Bogenhäusern ein Trümmerhaufen ist. Das tut uns allen weh.

Sonntag waren wir von 8 1/4 bis 5 Uhr nachmittags im Bunker, weil hier immer Tiefflieger waren mit Bomben u. Bordwaffenbeschuss.

8. November 1944: Der Herrgott bewahre Euch vor solchem Angriffe, die wir mitgemacht haben. Jeden Tag immer neue Wellen im Anflug auf die Gauhauptstadt. Angriffszeichen über Münster. Der Angriff hält an. So der Drahtfunk. Jetzt hat Münster wieder eine Woche Ruhe gehabt. Wer weiss wie lange. Unsere liebe, alte Heimatstadt mit den wunderbaren Baudenkmälern des Mittelalters ist ein Trümmerhaufen. Jedem Münsteraner tut das weh.

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Münster, Frauenstraße, 1946. Foto: Stadtarchiv Münster.

Nur das Haus Frauenstraße 24 steht noch. Im Hintergrund die Ruine des Schlosses

25. November 1944: In Münster sind andauernd die furchtbarsten Angriffe. Nichtberufstätige bekommen jetzt keine Lebensmittelkarten mehr. Manche Leute mögen ihr heim nicht lassen, u. wenn sie auch im Keller wohnen müssen.

Am vorigen Samstag bei dem Terrorangriff bin ich so eben mit dem Leben davongekommen. Ich habe im Bunker gesessen, 1.80 m dicke Eisenbetondecke, da ist die Bombe durchgeschlagen. Es hat bis jetzt 135 Tote gegeben. Die Wirkung der Bomben war riesengross. Zu Hause können wir nicht mehr wohnen. Fensterrahmen u. Türen heraus, Decken gerissen, eine eingestürzt. Es ist zum Erbarmen. Alles kann gestohlen werden. Aber ich kümmere mich nicht mehr um die Sachen. Verloren gehen sie ja doch. Und dafür möchte ich nicht mein Leben lassen.

Münster ist nun wirklich ein Trümmerhaufen. Das historische Rathaus u. der wunderbare Prinzipalmarkt mit den Bogenhäusern sind dem Erdboden gleichgemacht. Unsere Heimatstadt ist schön gewesen. In der Stadt ist kein Betrieb mehr. Still wie auf einem Dorf ist es geworden. - Heute morgen hörten wir, dass ein Kollege von uns auch im Bunker umgekommen ist. Es sind sehr viele Bekannte dabei, die alle in der Nachbarschaft wohnten. [...] Jetzt in der Stadt zu bleiben ist wirklich Selbstmord. Ich war jetzt ein paar Tage krank von dem furchtbaren Geschehnis. Bis jetzt fühlte man sich im Bunker sicher. Nun weiss man wirklich keinen Schutz mehr.

10. Dezember 1944: Hier ist nichts mehr los. Die Dörfer werden hier täglich mit Bomben u. Bordwaffen angegriffen. Münster hat eben gerade wieder einen furchtbaren Angriff gehabt u. gestern morgen. Die Terrorangriffe nehmen ihren Fortgang. Die Stadt ist buchstäblich ein Trümmerhaufen. Zu Hause sieht es toll aus. Seit September hat die ganze Stadt kein Wasser, Licht u. Gas...

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Der Vater des Verfassers, auf der Flucht aus Schlesien mit der Familie des Onkels, erlebte als 15jähriger einen Luftangriff auf Karlsbad, aus seinen Aufzeichnungen:

Endlich hatte ich die Genehmigung [der NSDAP-Kreisleitung], nach Berlin [nach Hause zu den Eltern] fahren zu dürfen. Am 16. April [tatsächlich wohl 17. April 1945] war ich in Karlsbad auf dem Bahnhof, als es Fliegeralarm gab. Niemand nahm das ernst, Karlsbad galt als sicher. Es kam anders. Ich ließ mich schließlich doch noch in einen in einen Berg getriebenen Stollen weisen, aber viele blieben draußen, insbesondere junge Soldaten und junge Mädchen (ich hatte zuvor auch eine Weile draußen gesessen). Eine Bombe verschüttete den Stollen, ich war unter Sand, kam aber frei und wir alle wurden ausgebuddelt. Das Gepäck war weg, darin Papas Briefmarkensammlung. Die Menschen, die draußen geblieben waren, gab es nicht mehr. Ich habe da viel Trauriges gesehen.

Der Verf. hat einen Teil seiner Sammlung zum 2. Weltkrieg veröffentlicht: http://historicmedia.de/

Die Stadt Münster hat Bilder der Kriegszerstörungen online gestellt:

https://www.stadt-muenster.de/museum/ausstellungen/rueckblick/das-untergegangene-muenster-fotos-von-1940-bis-1945

https://www.muenster.de/stadt/kriegschronik/1942_bomben_schaeden.html

https://www.muenster.de/stadt/kriegschronik/1943_bomben_bombenschaeden.html

https://www.muenster.de/stadt/kriegschronik/1944_bomben_bombenschaeden.html

https://www.muenster.de/stadt/kriegschronik/1945_bomben_bilanz.html

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"Lebenszeichen"-Karte vom November 1944 aus München

Fazit: Die einzigen Gewinner in einem Krieg sind die Rüstungsindustrie, Eliten, die im Krieg verdienen und Politiker, die damit ihre Macht festigen. 99,9 % der Bevölkerung ALLER beteiligten Länder, egal, ob diese den Krieg "gewinnen" oder "verlieren", sind in jedem Krieg die Verlierer: Sie leiden an Leben, Leib, Seele, Heimat, Eigentum, Lebenssicherheit.

Das sollte auch eine Ministerin wissen, die wirkt, als wäre sie auch hinter den Ohren noch grün, samt Kollegen.

Und ihr habt noch nicht genug?

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Todesanzeigen, München, 23. Sept. 1942

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Todesanzeigen, München, 7. Okt. 1944

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Todesanzeige für die Opfer des Fliegerangriffs auf München vom 4. Oktober 1944

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Dietrich Klose

Vielfältig interessiert am aktuellen Geschehen, zur Zeit besonders: Ukraine, Russland, Jemen, Rolle der USA, Neoliberalismus, Ausbeutung der 3. Welt

Dietrich Klose

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