Afghanistan: ad infinitum

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Das ist mal sicher: dass wir das Thema nicht loswerden. Wie hieß es gestern so schön im DLF und Radio Kultur, vorgetragen von einer der weiblichen Einheitsstimmen im Nachrichtenslang: wir sind dort, um beim sozialen und wirtschaftlichen Aufbau des Landes zu helfen.

Nun, heute erfahren wir bissel mehr über die Lage dort am Hindukusch. Wie üblich werden die Informationen scheibchenweise gereicht. Der Bericht von Amnesty zur Lage in Afghanistan existert zwar längst und ist der Isaf bekannt, die Besatzer jedoch zeigen sich unbeeindruckt und wiederholen gebetsmühlenartig, die Sicherheitslage im Lande verbessere sich. Gebetsmühlenartig? Hm. Nein, nein, die Uneinsichtigen, die Fundamentalisten sitzen auf der anderen Seite. Bestimmt. Aber sicher.

Zwischen Februar und Mai mussten nach einer militärischen Großoffensive der NATO im Distrikt Marjah in der Provinz Helmand etwa 26000 Menschen ihre Heimatorte verlassen. Im September wurden, ebenfalls durch eine NATO-Offensive, mehr als 7000 Menschen aus den Bezirken Zhari und Arghandab in der Provinz Kandahar vertrieben. Die Flüchtlinge erhielten von keiner Seite angemessene humanitäre Hilfe. (Aus dem Amnesty-Report 2011).

Die SZ reichert ihren Bericht mit eigenen Recherchen an und positioniert ihn unter Panorama unmittelbar vor dem ganzseitigen Report über "große Gefühle und kleine Pannen" betreffend die Academy Awards, was auch immer das für ein Hollywood-Schrott sein mag. Gul ist Bauer in Helmand, einer der Taliban-Hochburgen im Süden. Zwei seiner Kinder sind ums Leben gekommen, als das Haus der Familie von einer Bombe getroffen wurde, erzählt Gul. Das war vor drei Jahren, die Familie entschloss sich zur Flucht in die Hauptstadt Kabul. Dort führen sie nun ein erbärmliches Leben. Allein in Kabul leben etwa 35.000 Menschen in Zelten und Notbehausungen, so wie die Guls. (SZ, 25.02.)

Ich werd mal hier abbrechen, den Artikel kann ja jeder nachlesen. Nur: Wer wird nachher die Suppe auslöffeln, die wir gegenwärtig den Menschen in Afghanistan einbrocken?

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Geschrieben von

Dreizehn

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