BMW und Leipzig

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Kreativität wär ja schön. Aber wolln wir mal die Meßlatte nicht gleich so hoch anlegen. Bissel Phantasie tät's auch. Nein, und nicht mal "irgendwie links". Vergessen wir das und schieben das zurück in die StVO. Einfach nur: umschaun, das ist genug.

Beispiel wieder Leipzig. Zuallererst: daß man - das grammatische Geschlecht ist nicht notwendigerweise identisch mit dem natürlichen - sich wundert. Das reicht allemal, aufzumerken, nachzufragen, das Schreibgerät anzuwerfen.

Also Leipzig. Frage: Schön, schön, und wie kommt es dazu, daß du in den Städtchen und Dörfern im Umland reichlich kleine Pensionen findest, wo du fürn Appel und nen Ei übernachtest? Wieso? Na ja, erstmal merkst du: nur am Wochenende. Wieso? Na ja, wochentags ist ausgebucht.

Ausgebucht? Na ja, BMW beschäftigt ordentlich auswärtige Arbeitnehmer, die müssen schließlich irgendwo unterkommen, Blödmann. Deswegen, du verstehst, auch überall der Einheitspreis von 20€. Ohne Frühstück, denn die Werkskantine duldet keine Konkurrenz, Ordnung muß sein. Du mußt nur mal mit nem Inhaber einer Pension ins Gespräch kommen, der wird dir eine Menge erzählen. Zum Beispiel daß die regulären Angestellten jüngst eine Gratifikation von 8.500€ erhielten, die Zeitarbeitskollegen guckten in die Röhre. Viel Ärger betriebsintern.

Engagierter Journalist - das grammatische Geschlecht ist nicht notwendigerweise identisch mit dem natürlichen - könnte auch rauskriegen, ob BMW die Übernachtungen erstattet und diese als "Sonderbelastungen" beim Staat abgemolken werden.

BMW is nen großes Ding da in Leipzig. Eifriger Journalist könnte auch rauskriegen, wen die alles sponsorn, vulgo: kaufen. Wär mal interessant zu wissen, was für Gelder sie in das Deutsche Literaturinstitut Leipzig DLL reinfließen lassen, weil dieses Institut sich einen hochseriösen Anstrich zugelegt hat: Elite wie BMW Elite ist. Hier wird der Hochleistungsrasen der ersten Liga produziert, einheitlich 2,8 cm, und Buchmesse haben sie auch. Wär mal interessant zu wissen, in welchem Umfang BMW der deutschen Kultur an die Seite tritt, und ein intelligenter Schreiber wird daraus zum Thema Entstaatlichung überleiten.

War ja nur mal ne Idee. Ich weiß ja, beim Freitag ist alles heiß auf das dritte Letzte-Tinte-Poem, und Lafontaine ist auch längst nicht abgearbeitet.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Dreizehn

Lebe in einem Winkel der Stadt, lese, schreibe gelegentlich.

Dreizehn

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden