Gelobt sei die Süddeutsche

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Nein, nein, das Totschweigen ist noch nicht das Grundmotto der bürgerlichen Presse. Die Süddeutsche informiert - nein, informiert kann man das nicht nennen, die schreibt über das, was sie, oh, oh: "rituelles Widerstandstheater" nennt. Ein Herr Boenisch nimmt sich die Spielpläne der Theater in Bochum und Essen zur Brust.

Dort "hievt man" etwas "zur Uraufführung". Wenn wir die gehässige Wortwahl - wir kennen sie aus diversen Artikeln über Günter Grass - mal ignorieren, erfahren wir immerhin, daß Peter Weiss wieder aufgeführt wird, und zwar, adaptiert, dessen "starke Untergrundkampfschrift" Die Ästhetik des Widerstands. Vielleicht wird ja endlich auch mal wieder Die Ermittlung auf eine renommierte Bühne gebracht. Wo doch die Fußballnationalmannschaft oder wenigsten Teile davon unlängst in Auschwitz waren.

Und wo "wettert (...) ein Altlinker gegen die Ausbeutung"? Am Schauspielhaus Bochum, wo in einer weiteren Inszenierung "das Herz für die Sorgen des 'kleinen Mannes'" - ja, was? .. richtig: "erglüht". Ein "verbitterter Weltretter" hält "Brandreden gegen die (...) Verhältnisse". Ich erfahre, daß sogar Dietmar Bär in diesem Kontext auftritt, "dickfellig" - wie nett, Herr Boenisch -, redet aber letzten Endes "nur so dahin" und bleibt "eine konturlose Figur".

Auch wenn es in diesem Stil weitergeht - die Fakten sind erfrischend. Vielleicht also doch kein alles erstickender Mainstream dieser Tage? Man wird ja richtig neugierig. Und man fragt sich, Herr Boenisch, ob nicht Sie der Wiedergänger sind, der der Süddeutschen einen Text aus den Abgründen des längst vergangenen Jahrhunderts hinwirft.

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Geschrieben von

Dreizehn

Lebe in einem Winkel der Stadt, lese, schreibe gelegentlich.

Dreizehn

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