Helden und Engel

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Sturz eines Engels lese ich an der Tür nebenan. Und sie plärren Krokodilstränen über ihren letzten Comeback-Versuch im Jahr 2009, der in einem missglückten Konzert in Manhattan mündete, ihre Stimme kratzig und kaputt. Und als Klugscheißer, die sie sind: Ihr Absturz begann jedoch schon viel früher.

Auch das noch: "Ich glaube nicht, dass wir noch mal so eine wie sie finden werden", sagt Produzent Cowell in der Nacht nach ihrem Tod, sichtlich schockiert. "Ich bin unglaublich traurig. Hoffen wir nur, dass jemand daraus etwas lernt."


Vielleicht lernt so jemand selber mal etwas über den Betrieb, dessen Schalthebel er bedient. Eigentlich hätte man ja erwarten sollen, dass solche stars sich an die Gepflogenheiten halten und mit Siebenundzwanzig - Hendrix, Joplin und und und - den Weg räumen. Tatsächlich hält manch einer länger durch, auch wenn das Leben längst verpfuscht ist: Elvis lebt!? Und Michael Jackson?

Was wird ausgekocht in diesen vielgepriesenen westlichen Industrienationen? Unbedarfte junge Leute werden in die Einbahnstraßen einer Karriere geführt, unter deren engen Vorgaben zwangsläufig Ventile gesucht werden müssen, und selbstverständlich hält der Markt, der freie, diese Ventile bereit. Amy Winehouse und und und .. Ein kaltblütiges Geschäftsgebaren, das Honig saugt aus den Hoffnungen naiver Jugendlicher? Widerlich. Schamlos.

Selbstbestimmtes Leben? Damit komm doch bitte niemand. Diese Menschen haben es nie anders gelernt, sie werden verführt, sie sitzen falschen Hoffnungen auf. Ja, auch diejenigen, die uns eine voll integrierte mainstream-Presse immer wieder als "Größen" verkauft. Die Provinzversion dieser Abläufe liefert eine jämmerliche Kreatur wie Bohlen. Und wir? Wir amüsieren uns über sowas? Was sind das für abstoßende gesellschaftliche Abläufe, die sowas zulassen, gar fördern?

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Geschrieben von

Dreizehn

Lebe in einem Winkel der Stadt, lese, schreibe gelegentlich.

Dreizehn

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