wir Dilettanten

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Erinner ich mich falsch, als sie die ersten Bilder vom Tsunami zeigten, dass da die Bevölkerung aufgefordert wurde, sich in Sicherheit zu bringen? So kam's über die Nachrichten, und fragt man sich, ob nicht der ironische Unterton bereits enthalten war, widerwillig.

Hilflosigkeit. Das isses, was sich wien roter Faden durch diese Abläufe zieht, meinetwegen auch: schlängelt, aber n Sprachpedant würd augenblicklich einwenden, dass rote Fäden eher selten schlängeln, und recht hat er.

Nein, Hilflosigkeit. Die über Jahrzehnte so mühsam hochgejubelte Technik, all der werbemäßige Aufwand, mit dem die Dissidenten übertönt wurden, und nun das strahlende Image reduziert auf - ja worauf. Das kollabiert wie neulich die UdSSR, wir erinnern uns kaum noch. Nur dass die Folgen diesmal nachhaltig sind, unkalkulierbar, sie fürchten dass der Wind die Richtung wechselt, so weit ist es schon.

Der gesamte technologische Zauber: plattgemacht, zusammengefaltet, die Luft is raus. Das gilt es erstmal zu verdauen. Habt ihr schon Winter's bone gesehen?

Und's kommt auch nicht jemand um die Ecke, der trägt Nadelstreifen und in der Tasche Patentrezept oder Königsweg [das wär was, nicht wahr, das riesendimensionierte Backblech auf den Ozean fürs ver"strahl"te Wasser zum Speichern], egal wie man's nennt, oder mergermäßig und sackt die Pfuscher behende ein und alleswiedergut. Nein, alleswiedergut, das war die Illusion von gestern.

Eine neue Erfahrung, ne neue Qualität: Hilflosigkeit, hat was Menschliches, grad auch bei der Merkel, bei Westerwelle. Allerdings zur Zeit nicht eben hilfreich. Auch Abwarten ist wenig vielversprechend. Obwohl, das isses ja, was sie tun, sie können's nicht anders, auch das gilt es zu verdauen.

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Geschrieben von

Dreizehn

Lebe in einem Winkel der Stadt, lese, schreibe gelegentlich.

Dreizehn