Israel im Krieg

Wer sind die Schuldigen? Selbst eine UN-Resolution , mit großer Mehrheit beschlossen, kann den Krieg nicht stoppen. Die israelitische Regierung unter Netanyahu bleibt bei ihrem Rachefeldzug, mit dem Ziel, die Hamas völlig zu zerstören.

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Die Vorgeschichte

Selbstverständlich muss der blutige Terror der Hamas am 7. Oktober verurteilt und das Selbstverteidigungsrecht dem Staat Israel zugestanden werden.
Doch offensichtlich gab es bei diesem Angriff keine Selbstverteitigung: also ein Versagen der derzeitigen israelischen Regierung und ihres Militärapparates.
Was jetzt geschieht und was vorher – ab 1948 – geschah, ist
- erstens Vertreibung bzw. Einsperrung und Demütigung des palästinensischen Volkes,
- zweitens gnadenlose, völkerrechtswidrige Rache.

Weitere Fakten bzw. Thesen:

1. Es gab Krieg und Vertreibung bei der Staatsgründung Israels 1948.
2. Es gab jahrzehntelang, bzw. es gibt immer noch, einen militärisch bewachten Zaun um den Gaza-Streifen - also ein riesiges Freiluftgefängnis.
3. Die Rache der Netanyahu-Regierung, die auch von vielen Juden in aller Welt kritisiert wird, ist völkerrechtswidrig!
4. Die Hamas kann nur durch Gerechtigkeit, Waffenstillstand, Verhandlungen und eine zugestandene Zweistaatenlösung "besiegt" werden.
5. Dieser Zerstörungskrieg produziert neuen Hass.

Wie positionieren sich Regierung und Leitmedien in Deutschland?

Auch in Deutschland werden wir auf eine potentielle Kriegsteilnahme eingeschworen - insbesondere durch unseren Verteidigungsminister Pistorius von der SPD.

Die Folge davon: hohe militärische Investitionen, die in anderen Bereichen eingespart werden müssen!- Kriegsverhinderung durch Diplomatie gerät ins Abseits bzw. in Vergessenheit:

z.B. Willy Brandt: “Wir wollen ein Volk der guten Nachbarn sein und werden, im Innern und nach außen.“ (Regierungserklärung 28. Oktober 1969)

Statt dessen wird Feindbildaufbau gepflegt: vor dem 1. WK waren es u.a. "die Franzosen", vor dem 2. WK war es u.a. das "internationale Judentum", heute sind es "die Russen" bzw. "die Palästinenser".

Irgendetwas passiert immer, um der Feinbildpflege Nahrung bzw. "Argumente" zu liefern; häufig wurde und wird von interessierter Seite nachgeholfen.

Wie positioniert sich der Hochkommissar für Menschenrechte und die UNO?

Craig Mokhiber, Leiter des New Yorker Büros des Hochkommissares für Menschenrechte, tritt zurück, weil er gegen diese Einseitigkeiten in der Argumentation - z.B. durch die Regierungen der USA, Israels und auch der BRD - offensichtlich zu wenig ausrichten kann.

(https://schweizer-standpunkt.ch/news-detailansicht-de-international/voelkermord-an-den-palaestinensern-craig-mokhiber-tritt-zurueck.)

Auch die UNO-Resolution vom 27.10. findet offensichtlich kein Gehör:

Die UNO-Generalversammlung hat am Freitag (27.10.2023) eine Resolution zur humanitären Situation und für eine sofortige Waffenruhe im Gazastreifen verabschiedet. Das Dokument erhielt deutlich eine notwendige Zweidrittelmehrheit. 120 Länder stimmten dafür, 14 dagegen, 45 enthielten sich.

Die Resolution verurteilt unter anderem jegliche Gewalt gegen israelische und palästinensische Zivilisten, fordert die sofortige und bedingungslose Freilassung aller Zivilisten, die »illegal festgehalten« werden, und verlangt ungehinderten Zugang für humanitäre Hilfe in den Gazastreifen. Außerdem ruft der Beschluß zu einer »sofortigen dauerhaften und nachhaltigen humanitären Waffenruhe« auf, die zu einer »Einstellung der Feindseligkeiten« führen solle. (Quelle: ZEITUNG VUM LËTZEBUERGER VOLLEK, 31.10.2023)

Perspektiven?

- Die Gewaltspirale wird sich immer weiter drehen.

Angetrieben von der Hamas, die vorher wahrscheinlich noch mit dem Segen Netanyahus mit Geld aus Katar finanziert wurde, und vor allem auch vom israelitischen Militär.

- In den Redaktionen gibt es bereits Sprachregelungen -

(https://www.nachdenkseiten.de/?p=105894&fbclid=IwAR0-gk0ZL-xInyz0dS3dA3fjBewdberGCw1zmAvDHU9zR6nrsQ1MaAZdbJo)

und wir werden immer wieder aufgefordert, uneingeschränkte Solidarität mit Israel zu verkünden.

- Der islamistischen Terrormilitz Hamas muss die Basis entzogen werden; jedoch nicht durch einen brutalen Krieg, bei dem Tausende getötet, Häuser, Dörfer, Städte und ganze Landstriche zerstört werden, denn das Leid der Bevölkerung wird dadurch unendlich vergrößert und wird so weiteren Hass schüren.

- Eine Ideologie kann nicht physisch - durch einen Krieg - liquidiert werden, sondern nur durch eine Befriedung des Konflikts: durch Verhandlungen, bei denen es auch um eine Zwei-Staaten-Regelung und den Status von Ostjerusalem gehen muss. Gelingt das nicht, droht ein großer Krieg im gesamten Nahen Osten mit unabsehbaren Folgen für uns Alle.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Erich Becker

Buch- und Theater-Autor

Erich Becker

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