Wer glaubt, gute Weiße aus der Sorte Sauvignon blanc gäbe es nur in Frankreich oder Neuseeland, der irrt. Einige der besten kommen aus dem Friaul, Italiens nordöstlichster Region.
Dass die Rebsorte Sauvignon blanc für die Rasse der Weißweine aus dem französischen Sancerre und dem Bordeauxgebiet sorgt, dass sie sogar eine der beiden Elternsorten des großen, roten Cabernet Sauvignon ist, wissen zwar nur wenige, es gehört aber dennoch zu den Grundfesten der modernen Weinwelt.
Zur Moderebsorte geriet der Sauvignon erst, als er in der Neuen Welt, vor allem bei den Kiwis im fernen Neuseeland, heimisch wurde. Wer allerdings glaubt, guter Sauvignon käme deshalb nur von den Antipoden oder aus Gallien, der täuscht sich. Einige der besten stammen nämlich aus dem einstigen Südwesten des Habsburger Reiches, aus der Steiermark und dem angrenzenden italienischen Friaul. Hier wächst ein ganz eigener Sauvignon-Typ, fest, kräftig, saftig, mit enormer Würze und anregenden, vielschichtigen Aromen, meilenweit jedenfalls entfernt von der oberflächlichen Fruchtigkeit vieler Kiwi-Sauvignons und vom herben Feuersteincharakter des Sancerre.
Banane und Steinobst
Gallos Sauvignon „Piere“, sozusagen der kleine Bruder des „Vieris“ aus derselben Sorte, ist jedenfalls ein perfekter Vertreter dieser „Habsburger“ Stilistik, die für mich der französischen absolut ebenbürtig ist: Banane und Steinobst im Duft, ein dichter, saftiger Körper, mit fantastischen Würzaromen in der Nase wie im Mund, aber auch mineralischem Charakter, wie bei den Franzosen. Wer so etwas hat, braucht im Leben keinen Kiwi mehr von den Antipoden.
Sauvignon blanc Piere 2009, Vie di romans, Mariano del Friuli (Friaul / Italien), Preis: ca. 25,- EUR
Diese Kolumne basiert auf einer Kooperation mit Deutschlands ältestem unabhängigen Weinportal.ENOWorldWine
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