Radikal staatstragend

Politik In Thüringen wird sichtbar, wie die Demokratie bröckelt. Dass ausgerechnet ein Linker sie zu retten versucht, ist weniger absurd, als mancher denken mag
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 08/2020
Posterboy: Bodo Ramelow
Posterboy: Bodo Ramelow

Foto: Karina Hessland/Imago

Vier Uhr morgens, 7. Februar 2020, Bodo Ramelow liegt „glockenwach“ in seinem Bett. Was geht dem Ex-Ministerpräsidenten Thüringens durch den Kopf? Thomas Kemmerich, Mike Mohring? Die Zukunft der Linkspartei? Seine eigene? Nein, es ist: die Kalilauge. „Mir ging auf einmal die Kalilauge durch den Kopf. An dem Thema Kalilauge hängen in Thüringen viereinhalbtausend Bergleute unter Tage. Das kann ich nicht abstreifen“, erzählt Bodo Ramelow dem MDR im Interview – auf die Frage hin, wie es ihm gehe.

„Erst das Land, dann die Partei, dann die Person“, diesen Satz Bernhard Vogels, einst CDU-Ministerpräsident Thüringens, hat Ramelow seit der Landtagswahl des Öfteren zitiert. Dass er dieses Leitmotiv auch lebt, zeigte Ram