„Weltbühne“ mit Hermann Budzislawski: Blatt der „systemloyalen Intelligenz“

Biografie Die legendäre Zeitschrift der Weimarer Republik wurde nach dem Zweiten Weltkrieg in der DDR weitergeführt. Lange war ihr Chefredakteur Hermann Budzislawski. Daniel Siemens’ Biografie zeichnet auch ein Porträt des 20. Jahrhunderts
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 19/2022

Im Jahr 1933 war Hermann Budzislawski am Ziel: zukünftiger Chefredakteur der legendären Weltbühne. Nachfolger Carl von Ossietzkys bei jener Zeitschrift, in der neben Kurt Tucholsky die intellektuellen Spitzen der Weimarer Republik schrieben. Da hieß sie allerdings schon Neue Weltbühne und erschien im Prager Exil. Budzislawski hatte erfolgreich Wilhelm S. Schlamm vertrieben. Die beiden waren sich fortan spinnefeind, erst recht nach 1945, als Schlamm, nun mit Vornamen William, einer der publizistisch kältesten Krieger geworden war, während Budzislawski zumindest nach außen getreulich die Linie der SED vertrat.

Die Weltbühne hat Budzislawski nie mehr losgelassen. Sie ist nicht nur wegen der Einbandfarbe der rote Faden seines Lebens. Ein Leben, das w