Provozieren kann sie – auch ihre eigene Partei. Sahra Wagenknecht ist Ko-Fraktionschefin der Linken und kämpft für eine stärkere Abschottung gegenüber Flüchtlingen. Mit ihren Positionen fängt sie sich zwar heftige Kritik aus den eigenen Reihen ein, doch sie kann es offenbar nicht lassen. Immer wieder gibt sie Interviews, spricht öffentlich von „Kapazitätsgrenzen“. Die Erfolge der AfD bei den Landtagswahlen bestärken sie noch in ihrem Tatendrang. Im Kampf um die Wähler will sie den Rechtspopulisten nicht das Feld überlassen. Doch Wagenknechts Äußerungen sind inhaltlich daneben – und auch strategisch unklug.
Die erste linke Empörungswelle löste die Politikerin aus, als sie nach den Vorfällen der Kölner Silvesternacht sagte: „Wer Gastrecht missbraucht, hat das Gastrecht auch verwirkt.“ Als ob die Flüchtlinge nur als Gast zu einem freiwilligen Besuch in Deutschland wären. Als ob für Ausländer bei der Einhaltung des geltenden Rechts andere Maßstäbe gelten sollten als für Deutsche.
Bedingt aufnahmebereit
Doch danach ging es erst richtig los mit der Stimmungsmache gegen eine linke Migrationspolitik. „Es können nicht alle Flüchtlinge nach Deutschland kommen“, sagte Wagenknecht kurz vor den Landtagswahlen. Nach dem Erfolg der AfD gab sie dann Angela Merkel die Schuld – mit ihrer „Politik einer unbegrenzten Zuwanderung“ ohne „gleichzeitige soziale Abfederung“. Sie instrumentalisiert damit nicht nur die berechtigte Kritik an der Sozialpolitik für eine restriktive Migrationspolitik, sie tut auch so, als ob Deutschland ein Paradies für Flüchtlinge wäre. In Wirklichkeit leiden diese hier aber unter einem verschärften Asylrecht und müssen in zahlreichen Fällen mit einer Abschiebung rechnen.
Kürzlich gab Wagenknecht der Welt ein großes Interview. Darin sagt sie: „Dass es Grenzen der Aufnahmebereitschaft in der Bevölkerung gibt, ist eine Tatsache, und dass Kapazitäten nicht unbegrenzt sind, auch. Das festzustellen ist weder links noch rechts, sondern eine Banalität.“ Als sie gefragt wird, ob die Grenzen der Aufnahmebereitschaft schon überschritten sind, antwortet sie: „Mindestens bei den Wählern der AfD ist das offenkundig so.“
Kann Wagenknecht diese Leute für die Linkspartei gewinnen, indem sie härtere Töne in der Flüchtlingspolitik anschlägt? Prinzipiell ist das möglich, allerdings wird so gleichzeitig eine linke Politik verhindert. Ein Problem dieser Strategie liegt schon darin, dass Stammwähler der Linkspartei womöglich zur SPD, den Grünen oder linken Kleinstparteien abwandern. Auch rechte Wähler werden verunsichert sein, weil Wagenknecht nicht die offizielle Position ihrer Partei vertritt. Im Zweifel dürften sie eher das Original wählen, die AfD. Womöglich geht es Wagenknecht aber auch darum, die konservativeren Anhänger der Linkspartei zu halten. Ihnen reicht es vielleicht, wenn in der Linkspartei überhaupt eine Stimme wie die von Wagenknecht zu hören ist.
Bei den Landtagswahlen haben einige Ex-Linke-Wähler für die AfD gestimmt. Möchte man sie wirklich zurückholen, möchte man solche Leute in anderen Bundesländern wirklich als Linken-Wähler behalten? Immerhin: Dadurch kommen linke statt rechte Abgeordnete in die Parlamente. Allerdings bringt das nichts, wenn die Linkspartei dann keine linke Politik mehr macht.
Eins ist klar: Eine linke Politik mit rechter Rhetorik kann nicht funktionieren. Wie soll denn dann der nächste Antrag zur Flüchtlingspolitik im Bundestag aussehen? Als Oppositionspartei kann die Linke ohnehin keine Gesetze beschließen. Eine ihrer wichtigsten Aufgaben ist es, den politischen Diskurs in eine bestimmte Richtung zu lenken. Schon im Grundgesetz ist festgehalten: „Die Parteien wirken bei der politischen Willensbildung des Volkes mit.“ Die Linke sollte daher für ihre Flüchtlingspolitik werben und erläutern, warum die Angst vor Flüchtlingen unbegründet ist. Wenn sie jedoch rechte Parolen nachplappert, werden ihr auf lange Sicht die Unterstützer einer linken Migrationspolitik fehlen. Von einem Rechtsruck in der Gesellschaft profitiert am Ende auch die AfD.
Wagenknechts Kurs ist nicht bloß Strategie. Wahrscheinlich ist das ihre ehrliche Meinung. Allerdings traut sie sich damit wohl stärker in die Öffentlichkeit, seitdem die AfD einen Höhenflug in Umfragen und Wahlen erlebt. Wie lässt sich die Position erklären? Wagenknecht hat sich nie länger mit Asylfragen beschäftigt, sie ist Expertin für Wirtschaftspolitik und dort ist der Nationalstaat noch immer ein wichtiger Bezugspunkt für linke Politik. Auch ihr Mann Oskar Lafontaine dürfte einen Einfluss auf Wagenknechts Position in Flüchtlingsfragen haben. Er ist schon öfter mit ähnlichen Äußerungen aufgefallen. Vielleicht geht es den beiden auch gar nicht um die AfD-Wähler, sondern um eine Verschiebung der Linken-Positionen in Richtung der Mitte.
Brief an die „liebe Sahra“
Das wäre aber der falsche Weg, gerade nach den Landtagswahlen. Die AfD kommt in einer neuen Umfrage auf einen Rekordwert von 13 Prozent, sie könnte im nächsten Jahr mit einer großen Fraktion in den Bundestag einziehen. Will die Linkspartei das verhindern, muss sie wieder die politische Agenda bestimmen, indem sie eine linke Alternative zu Merkels Politik der Asylrechtsverschärfung bietet. In den vergangenen Monaten ging es in den Medien hauptsächlich um den Streit zwischen Merkel und ihren rechten Kritikern, von CSU bis AfD. Die Linke kam in der öffentlichen Debatte kaum vor. Kein Wunder, dass sie bei den Wahlen abgeschmiert ist.
Wie sollte die Linkspartei nun mit Sahra Wagenknecht umgehen? Ko-Parteichefin Katja Kipping hat sich bereits mehrfach öffentlich von Wagenknechts Positionen distanziert und klargestellt, dass die Partei eine andere Politik vertritt. Deutliche Kritik kommt ebenfalls vom linken Flügel, dem eigentlich auch Wagenknecht zugeordnet wird. Auf der Webseite der Antikapitalistischen Linken wurde ein offener Brief an die „liebe Sahra“ veröffentlicht, in dem sie aufgefordert wird, ihre Positionen „zu überdenken und zu korrigieren“. Es sei „nicht akzeptabel, dass du diese im Alleingang in der Öffentlichkeit propagierst“.
Ist das ein Maulkorb? Zur Demokratie gehören die Meinungsfreiheit und die Diskussion, auch innerhalb einer Partei. In der Öffentlichkeit muss jedoch klar sein, wo es sich um die offizielle Position der Linken handelt und wo um eine abweichende Meinung. Gerade bei einer Ko-Fraktionsvorsitzenden kann sonst schnell ein falscher Eindruck entstehen. In der Fraktion gibt es bereits Unmut. Wagenknecht solle künftig die Fraktionsposition vermitteln, fordert die innenpolitische Sprecherin Ulla Jelpke. „Wenn sie sich dazu aus irgendwelchen Gründen nicht in der Lage sieht, sollte sie sich besser mit öffentlichen Äußerungen zurückhalten.“
Kommentare 122
Ich habe mich am WE wahnsinnig geärgert solchen Stuß lesen zu müssen und mich gefragt, ob es nicht an der Zeit wäre, mein Abo bei einer (ehemals) irgendwie linken Zeitschrift zu kündigen.
Die Linke ist unter Kipping auf dem besten Wege zu implodieren und solche Artikel sekundieren dabei. Einen Linken kann dabei nur das herz bluten.
Abgesehen, dass der Artikel tendenziös ist, eine kritische linke Politikerin difamiert, ist die Aufmachung der Redaktion schlimm. Was soll dieser " Scherenschnitt- Bild" Vom Freitag erwarte ich einen verantwortlichen Umgang mit Ästhekik und Kommunikation. Wagenknecht als gesichtloses Wesen, was soll das?!Die schwaze Hexe?Für die Leser empfehle ich M.Höpners "Zur Verlotterung des politischen Diskurses". flassbeck-economics.de. Solch einer Artikel wäre gut für denFreitag.
Danke!!! Doch es wäre - zumindest für mich - sehr schön, wenn sie hier Ihre Kommentare weiterhin in den Ring werfen. Es gibt wohl kein Medium, welches nicht an der einen oder anderen Stelle zu Widerspruch herausfordert.
Und doch: zwar nicht "gut sortiert" - aber die Nadeln im Heuhaufen gibt es noch - und hier wird erklärt, welche "Rolle" auch S.W. zugedacht ist - man muß es nur verstehen ... und Genies wie Brecht treten nicht in Rudeln auf - is einfach so!
http://www.zeit.de/2016/15/fluechtlingspolitik-deutschland-angela-merkel-europa-humanitaet
einerseits ist der Shitstorm gegen den dF-Autor von Nutzern dieses Forums, die sich selbst für "links" halten (sic!) erwartbar, andererseits helfen deren Kommentare dann ungemein bei der "Freund-Feind"-Sortierung.
Ich kann verstehen, wenn es die Wähler dieser Partei auf die Palme bringt, (oder das Herz zerreißt) wenn sie beobachten müssen, wie sich diese Partei unaufhaltsam in die Bestandteile zerlegt, aus denen sie einst "per Dekret" vom Lebensgefährten der "lieben Sahra" zusammen geklebt wurde.
Der Kleber scheint nicht mehr zu halten, schlimmer nun auch noch der sichtbare Zerfall des linken Lagers innerhalb der Partei mit der "lieben Sahra" an der Spitze.
Diese ganz real zu beobachtende (für manche bittere) Entwicklung einer Partei, die sich selbst zwar "links" nennt, aber oft anders rüber kommt, ist aber nicht die Schuld des von mir geschätzten Verfassers dieses Beitrags, sondern allein die der genannten Partei selbst, vielleicht noch ein wenig die ihrer Wähler.
Sammelbecken für links halten genausowenig wie Sammelbecken für rechts: die Halbwertzeit ist naturgemäß geringer.
Die Äußerungen von Sahra Wagenknecht zur Flüchtlingspolitik sind nicht nur inhaltlich daneben – sie helfen letztlich auch der AfD
Kipping schadet der Linken. Die AfD hätte es gar nicht geben brauchen, wenn die LINKE eine echte linke Interessenvertreterin + ALTERNATIVE zu den "vereinigten Machteliten von Wirtschaft+Finanzen" gewesen wäre und sich um Basisarbeit im Alltag von Hartz4 und prekärer Zukunftslosigkeit von breiten Bevölkerungschichten - seien es Jugendliche, arme Kinder, arme Rentner, Kranke, überforderte arme Studenten ... also der zunehmenden Armut und Ungerechtigkeit im Lande gewidmet hätten und NICHT ihren ewigen innerparteilichen Intrigen und Flügelkämpfen um Macht. Sie haben ihre potentiellen Wähler ignoriert und große Teile der AfD-Wähler in ein "politisch unkorrektes" Wählerverhalten getrieben - genau WEIL die Politik der letzen Jahre aus deren Sicht nicht in derem Sinne "korrekt" war ... ihre Sicht gar nicht mehr vorkam. Menschenfeindliche Positionen gibt es in ALLEN Parteien, in denen der Reichtum des Lebens nach WIRTSCHAFTSLEISTUNG und MACHT gegen die Schwachen - oder schwach gemachten sich richtet.
Gysis eitle Regierungslust war der völlig falsche Ansatz, weil er zu Vertrauensverlust und faulen Kompromissen geführt hat. Kipping will da weiter machen, S.W. will sich den MENSCHEN zuwenden und nicht den Machteliten. Das da auch AfD Wähler (u.a.) mit gemeint sind, hat nichts mit Höcke&Co. zu tun und wer sowas unterstellt ist dermaßen perfide, dass es die Sprache verschlägt !
Eine der wenigen integeren und klugen Menschen in der Politik wird in die rechte Ecke gestellt - unglaublich!
ich habe mir gerade den Stegemann-Artikel durchgelesen. Ein wirklich seltenes Juwel. Den hätte ich mir im Freitag gewünscht.
Also laß uns Juwelen tauschen:-))) ... und damit um uns schmeißen!!!
Meine Wünsche an den "Freitag" sind wie Hoffnungen, die nur mangels Information weiter bestehen könnten;)
Solange Sie hier weiter kommentieren, lohnt sich die Fc für mich:-))) ... bescheiden wie ich manchmal sein kann^^
Der Freitag kommt ja als Meinungsmedium daher. Natürlich muss man schon die richtige Meinung haben. Dumm und irgendwie selbstentlarvend, wenn die Pluralität der Meinungen immer nur dann eingefordert wird, wenn es passt. Dumm, wenn man beim Fall Erdogan achselzuckend konstatiert, die extra3 Satire zeige ja nur wie es ist, während man das bei Wagenknecht bitte mundgerecht und gutwillig darzustellen habe. Und die liebe Sahra bitte demnächst nur noch in Siegerpose. Wie war es doch schön, als sie noch richtigen Unsinn verbreitete. Aber was rede ich, ich gehöre ja verboten.
PS: Der Zeit/Stegemann Artikel ist in der Tat lesenswert.
Verlassen wir doch mal die Polemik und kommen auf den Inhalt zurück: man muss schon fragen, was denn daran falsch ist, wenn Sahra Wagenknecht die „Politik einer unbegrenzten Zuwanderung“ ohne „gleichzeitige soziale Abfederung“ kritisiert? „Ohne soziale Abfederung“, das ist der Kern. Wenn die „Schwarze Null“ wichtiger ist als die Aufstockung von Sozialausgaben und der Bau von Sozialwohnungen werden die Armen gegen die Ärmsten ausgespielt. Der Text von Bernd Stegemann auf ZON benennt das sehr klar.
>>Wenn die „Schwarze Null“ wichtiger ist als die Aufstockung von Sozialausgaben und der Bau von Sozialwohnungen werden die Armen gegen die Ärmsten ausgespielt.<<
Das sagt "man" nicht.
Im vergangenen Jahr, als einige Kapitalisten noch jammerten, dass sie dringend Nachschub an billigen Arbeitskräften brauchen, da war das noch ehrlich. Jetzt sind sie da, und fertig.
felix,der glückliche begrenzungs-lose welt-umarmer in seinem moralischen, vor-politischem element.
mit kipping und anderen empörungs-wellen-reitern die schrecklichen begrenztheiten der vor-humanen geißelnd...
Definitiv auf Un-rechten Abwegen ist der Herr Werdermann .
Lieber der Freitag , für die sehr guten Kommentare hier wünsche ich mir eine Zustimmungsfunktion , wie ein Sternchen oder so , bitte kein Herzelein ! Danke , LG
Natürlich muß es einen Vertreter der Political Correctness irritieren, wenn eine Politikerin, statt politisch korrekte Sprachregelungen zun repitieren, einfach über Tatsachen spricht. Die Äußerungen von Wagenknecht sind nicht inhaltlich daneben. Sie treffen ins Schwarze. Sie stützen die AfD nicht, sondern zeigen die Ursachen für deren Erstarken und die Mitverantwortung eines Parteiensystems, das, statt die Ursachen für Flucht und Vertreibung zu bekämpfen, diese immer weiter schafft und es dem saturierten Wohlstandsbürger ermöglicht, mit einer Spende, dem protestantischen Gegenstück zu katholischen Ablaßhandel, sein Gewissen zu erleichtern. Und das, ganz im Sinne der wirtschaftlichen "Eliten", immer mehr Billiglöhner ins Land holt und damit die, die in Lohn und Brot sind, erpreßbarer macht.
Entschuldigung, aber schon nach den ersten 3 bis 4 Absätzen habe ich diesen Text sein gelassen und dieser intelligenten Frau auf Twitter gefolgt.
Sie sind ein hirnverbrannter Idiot voller angestrebter Süffisanz und ohne Verständnis für ein außerdemokratisches Meinungsbild. Und nur weil das eigene Volk vielleicht zu beschränkt ist um die Unfairness des wirtschaftlichen Handelns zu verstehen und begreifen ist es nicht notwendig sich eine Revolutionsarmee ins Haus zu holen. Wobei der Gedanke ansich wirklich nett ist, jedoch lieber mit Frau Wagenknecht als Must-Have im Frieden zu anderen Völkern statt Ihnen, Sie Vorzeigelinker.
Und den letzten Absatz laß ich dann doch!
Super Artikel, danke!
Lieber Herr Werdermann, mich hat dieser Artikel sehr enttäuscht. Vom Freitag hätte ich eine differenziertere Berichterstattung erwartet als nur die Fortschreibung des Wagenknecht-Bashings, dass es gleich nach den Wahlen gegeben hat. Aber vielleicht durchschauen Sie auch nicht die ablaufenden Mechanismen. Wagenknecht gibt im "Berliner Kurier" ein Interview über die begrenzten Kapaziäten in der Flüchtlingsaufnahme und soll schuld sein am Debakel der Partei bei den Lanstagswahlen. Haben Sie schon mal versucht, den Berliner Kurier in Stuttgart, Mainz oder Magdeburg zu kaufen? Das ist doch wohl die Frage, wer hat ein Interesse Wagenknechts Position in der Fraktion zu schwächen? Ob man Wagenknechts Position nun teilt oder nicht, ist es durchaus legitim, mal die Frage aufzuwerfen, wie ein linke Flüchtlingspolitik aussehen kann ohne die eigene bisherige Klientel zu verlieren? Immerhin teilen Wagenknechts Ansicht über begrenzte Aufnahmekapazitäten 33 Prozent der linken Wähler in Sachsen-Anhalt. (siehe Umfrage infratest dimap). Kann sich die Linke leisten, diese Wähler noch zu verlieren? Flüchtlingspolitik ist vielleicht auch nicht nur "Refugees welcome", wie es Katja Kipping fordert. Die Linke hat von Anfang an eine Doppelstrategie gefahren: Ja zur Hilfe für die Flüchtlinge, aber die Schwachen im eigenen Land nicht vergessen. Warum ist diese Strategie nicht aufgegangen und hat nicht bei den Protestwählern verfangen? Die Frage, die ich gern in Ihrem Beitrag vielleicht beantwortet gefunden hätte, warum diese Strategie nicht verfangen hat. Vielleicht ist es auch für einen Linken legitim zu fragen, ob ein junger Straßenjunge aus dem Magheb wirklich in Deutschland besser aufgehoben ist, aber ohne die notwenige Bildung hier auch nur eine Existenz im Prekariat bleibt? Dafür wird Sahra Wagenknecht in ihrem Beitrag schon fast rechtes Gedankengut unterstellt. Manchmal habe ich den Eindruck, die viel gerühmte linke "Diskurskultur" ist im Spätstalinismus hängen geblieben: Wer nicht für mich ist, ist gegen mich. Schade, dass auch der Freitag diesem Denkmuster offenbar anhängt.
Ich kann die Aufregung mancher Kommentatoren hier nicht nachvollziehen. In meinen Augen ist es kein Widerspruch, Stegemann zuzustimmen (sehr guter Artikel!), also die soziale Problematik, die das derzeitige Wirtschaftssystem und die "alternativlose" Austeritätspolitik mit sich bringt, in den Blick zu nehmen und TROTZDEM die Aussagen von Sahra Wagenknecht für falsch, polemisch und gefährlich zu halten.
Es ist nicht das erste Mal, dass Sahra Wagenknecht mit Äußerungen auffällt, die man mit "Arbeit zuerst für Deutsche" (zum Thema, dass südeuropäische junge Menschen in Deutschland Arbeit suchen, und ihrer Aussage, es gebe in Deutschland genug junge Menschen ohne Arbeit) oder "das Boot ist voll" (zur Aufnahmekapazität) verkürzt übersetzen könnte. Dies ist tatsächlich eine Rhetorik, die links der Mitte nichts zu suchen hat! Dass es schreiende Ungerechtigkeit hier im Land gibt, damit hat sie ja Recht, aber die Schlussfolgerung kann doch nicht sein, dann eben dieser Ungerechtigkeit mit einer anderen zu begegnen oder Dinge miteinander zu verquicken, die gar nicht so sinpel zusammen gehören. Klare Benennung von URsache und Wirkung muss man schon erwarten dürfen!
Es erscheint mir wenig hilfreich, Sahra Wagenknecht nicht mehr kritisieren zu dürfen, nur weil sie so ein gutes Zugpferd ist und viel Öffentlichkeitswirksamkeit erzeugt und zum linken Flügel zählt. (Das trifft sowieso meines Erachtens vor allem auf die Wirtschaftspolitik zu, weniger auf andere Politikbereiche.) Solche Äußerungen nicht anzuprangern, weil man meint, damit dem "linken Flügel" in der LINKEN zu schaden, geht tierisch nach hinten los!
Stimmt, das alles ist verlogen. Die Firmen verlagern sich in's billige Ausland und jammerten nach billigen Arbeitskräften, ja aber doch bitte schön, da wo es ja seiter immer in Ordnung war, nämlich dort und überall anderswo, da wurde sich nach Herzenslust ausgetobt wähend das auch den Sozialabbau im Inland ankurbelt. Das Ergebnis wird immer sichtbarer und noch sichtbarer für den letzten Verblendeten, weil es nun kracht wegen den ach so bösen Flüchtlingen. Ja wo ist er denn, der Sozialstaat, da hilft auch kein Getue mehr von Schadensbegrenzung wegen Sozialausgaben. Die Sozialausgaben, die nun fehlen, wo sind die denn die ganze Zeit abgeblieben? Herholen und ausgeben für ALLE, investieren und nicht Jammern wegen der Misere. Das Geld ist da, seither hat nämlich keiner gejammert im sogenannten Wohlfühldeutschland.
Aber die richtigen Wohlfühloasen, die haben seither niemanden interessiert, lasst nur alle mal machen. Mit Politik hat das m.E. gar nichts mehr zu tun. So ist es, wenn man in all zu fremden Gebieten wildert, wo man eigentlich nichts verloren hat. Jetzt kommen die Verlorenen (Flüchtlinge) her und alle regen sich auf.
Guten Schlaf allerseits.
Auch das kann ich auch so sehen, es werden Dinge mit einander verquickt, nur an der Oberfläche bleibend. Und warum sollte man Sahra Wagenknecht nicht kritisieren dürfen, auch dass es um Wirtschaftspolitik geht, wo seiter politisch nur noch Mundgymnastik einzelner Redner stattfand, die nur einzelne Redner für sich selbst betrieben, und alle anderen Münder ein anderes Workout im Sinn hatten. Es gab keinerlei Konsens mehr. Jeder für sich, aber auch nicht alle für einen. Das ist beides nur die dümmste Politik, die ich mir vorstellen kann. Wagenknecht und Gysi, das wahr die LINKE, zwei Personen mit Mundgymnastik. Wo war die Gruppe?
Falsch: Korrektur, Jeder für sich oder alle für einen. Das ist keine Politik. Ich meine, hängt denn jetzt die LINKE nur noch von S.W. oder Kipping ab, Gysi gibt es nicht mehr. Am besten man tritt selbst in eine Partei ein. Es ist ein geschlossenes System, das nur von innen her zu verstehen ist. Genauso ist es mit den Großkonzernen. Und ich bin sicher, die im System verstehen es selbst nicht. Aber die Auswirkungen, die es nach sich zieht, über die muss man diskutieren, es ist egal wo und wie und von Wagenknecht allein aus gesehen ist es eben die falsche Verquickung nur allein bezogen auf diese beiden Aussagen von ihr und das soll Politik sein? Zwei Aussagen von Wagenknecht?
Entschuldigung der Tippfehler wegen, die Aufregung.
Anders, als es der Artikel nahelegt, zeigt die »Causa Wagenknecht« recht gut den Zerfall der Linken – von einer halbwegs ansehnlichen Oppositionspartei gegen Hartz-IV sowie andere neoliberale Zumutungen hin zu einer Partei, von der zwischenzeitlich kaum noch (Inhaltliches) zu vernehmen ist. Ob das originär mit Katja Kipping zu tun hat, weiß ich nicht. Allerdings ist die Gleichzeitigkeit von »Reformer«-Parteispitze und Abstinenz in so gut wie allen Fragen, die derzeit brennen, offensichtlich.
Zugegeben – die Wahl-Mathematik, die der Artikel betreibt, bereitet zwar Kopfzerbrechen. Sicher ist es gut möglich bis wahrscheinlich, dass ein Zugehen der Linkspartei auf die Klientel von AfD / Pegida das ein oder andere Stammmilieu der Linkspartei verprellt. Umgekehrt ist eine Erosion – respektive eine Wähler(innen)abwanderung – jedoch ebenso offensichtlich. Was tun? Sarah Wagenknecht steht für die Option, wieder klarer Kante zu zeigen in sozialen Fragen – also bei der Kernkopetenz. Kipping und Felix Werdermann hingegen plädieren für einen entschiedenen Reformer-Kurs. Letzten Endes also die Karte Rot-Grot-Grün. Man darf fragen, mit welchem sozialen Profil dieser ausgestaltet werden soll. Und: Welche Bemühungen die Linkspartei unternehmen will, die zur AfD abgewanderten Frustwähler(innen) wieder zurückzuholen – beziehungsweise für eine linke Perspektive zu gewinnen.
Das sind die Fragen. Keine Antwort: gibt es nicht.
Zustimmung. Vielleicht noch eine Ergänzung zum Argumentationsstil: Werdermann wirft Wagenknecht vermutete Wirkungen beim Publikum vor und zieht mitten im Text in Erwägung, Wagenknecht könnte hier ihre "ehrliche Meinung" vertreten. Ja, sollte man meinen. Und ist es nicht fruchtbarer, vor den vermuteten Wirkungen erstmal zur Sache zu diskutieren? Die Frage, auf wieviele Neuankömmlinge wir uns einrichten auf Dauer ist in jedem Landes- und Gemeindehaushalt eine sehr praktische Frage der Veranschlagung. Jeder Finanzminister muss sich da auf eine Zahl festlegen. Hat die Linkspartei dazu einen Vorschlag?
Bemerkungen zur modernen kapitalfaschistischen BRD-Landschaft;
Die Bewusstseinslagen der heutigen Menschen sind häufig so deformiert, das ein Teil der sozial und materiell armen Menschen, wenn er überhaupt an bürgerlichen Wahlen teilnimmt, selbst noch ihre eigenen Henker wählen. Man denke hierbei nur an die Vorstellung der heutigen bürgerlichen Ultraliberalen: die Arbeitslosenversicherung zu privatisieren, zu Lasten der Lohn- und Gehaltsabhängigen, oder: den derzeitigen gesetzlichen Mini-Mindestlohn, -- dabei auch noch ohne eigenständigen Rentenanspruch -nach 45 Arbeitsjahren- auf dem geringen Niveau der gesetzlichen Grundsicherung, abzuschaffen.
Modifiziert, wie in der Weimarer Republik, gelingt es den heutigen offenen und verdeckten Kapitalfaschisten, Teile der unteren sozialen Schichten für ihre sozialdarwinistische Verbrechenspolitik einzuspannen. Bis zum erneuten Endsieg?
Anm.: Übrigens, die NSDAP hatte -in ihrer Hochzeit nach 1933- zahlenmäßig mehr Parteimitglieder aus der deutschen Arbeiterklasse (AK) als die SPD vor 1933.
Der dritte oder vierte Aufguss einer Kampagne. Ein Artikel wie eine Stopfgans. Die gleichen Zitate wie schon anderswo gelesen. Einige in der Interpretation der WELT und anderswo, wo Artikel oder das Interview die diskriminierende Überschrift nicht hergeben.
Das hat selbstverständlich auch der Autor des obigen Beitrags erkannt. Er zitiert dieses Zeug trotzdem, macht sich mit Verfälschungen gemein. Das ist nicht gut für seinen Ruf als sauber arbeitender Journalist. Ich vermute, die "Linie" des Beitrags wird in der Redaktionssitzung besprochen worden sein
Felix Werdermann, würden Sie bitte erklären, was an den von Ihnen zitierten Äußerungen Sahra Wagenknechts Ihrer Meinung nach rechts ist?
Ich würde mich sehr freuen und danke Ihnen schon jetzt.
Lesen Sie doch mal den offenen Brief, der auf der Seite der Antikapitalistischen Linken veröffentlicht wurde. Da wird an einigen Beispielgen durchgegangen, was Sahra Wagenknecht geantwortet hat in Interviews und wie sie linke Antworten hätte geben können: http://www.antikapitalistische-linke.de/?p=1247
Liebe Sahra,
wir haben Dein Interview im Berliner Kurier vom 12. März 2016 gelesen und sind extrem besorgt. Schon wieder, denn das waren wir schon nach Deinen Äußerungen zum angeblichen „Gastrecht“, welches AsylbewerberInnen Deiner Meinung nach genießen und Deiner Unterstützung für die Abschiebung von MigrantInnen, die Straftaten begehen im Januar.
....
Sehr sehr schwache Antwort: ein LINK ... fehlen Ihnen die eigenen Worte? @ Weinsztein hat völlig recht - Sie haben einen Ruf zu verlieren!
Oder haben Sie sich einfach in einer Kampagne positioniert und sind an Inhalten gar nicht interessiert - sondern nur an der Kampagnenunterstützung, Frau Wagenknecht in die rechte Ecke zu rücken? Wegen dem Wort "Gastrecht"???? - welches menschlich und wertschätzende Unterbringung - und nicht an Massentierhaltung erinnernde Menschengehäge von traumatisierten Kindern + Erwachsenen erinnert? Sind neue Zelt+Containerdörfer ohne Schule und medizinische Versorgung ihre "willkommen-humane- Vision" an "Antikapitalismus"???????
Warum leisten Sie nur einen platten Kampagne-Beitrag, der bei den Kommentatoren viel Kritik hervorruft - der sie mit einen weiteren platten Beitrag - nicht mal antworten?
Attitüten-Journalismus im engagierten Meinungsmedium?
Der Herr Werdermann auf dem Weg zum Erfolg als Karriere-Journalist. Vielleicht klappt's ja bald mit einem Engagement bei dieser Erstliga-Truppe: https://www.freitag.de/autoren/bilitoc/klaus-kleber-and-the-mainstreams
zweifel-haft links.
herr werdermanns ruf ist nicht zu verlieren. er lautet:
global träumen, lokal verlieren.
es täte Ihnen sicher ganz gut, einen Gang herunter zu schalten und dabei Ihre herablassenden Zuschreibungen stecken zu lassen.
Ihre Anmaßungen ad personam verstoßen zudem gegen die Netiquette, der Sie sich mit Ihrer Anmeldung verpflichtet haben.
Nachlesen könnte helfen.
Bei vielen Menschen wird das so ankommen: “Selbst Sahra Wagenknecht findet, dass die ganzen Flüchtlinge ein Problem sind.”
Das ist eine plumpe Unterstellung - weiter nichts, als eine Frechheit, ihre Worte so zu interpretieren!
noch dreister ist das Bla-bla des Unkonkreten!!!
S.W. klares "Ja" mit Verweis auf die herrschende Politik, wird mit lauter propagandistischer Dekoration ornamentiert - ein "Ja" ist ein Ja ist ein Ja!
Die lächerliche "Einladung" als Vorschlag ist ein klebriges Bonbon, welches mehr über die Denke der Basher sagt und nur FÜR S.W. spricht. Diese eklig-klebrigen Verbesserungsvorschläge der elitären Teile der Politiker haben jedes linke Selbstverständnis disqualifiziert - jedenfalls aus meiner Sicht ... und aller, die Frau Kipping als gefährliche Intrigantin ohne inhaltlich Substanz sehen.
Der Inhalt ist auf der Seite von S.W. - die Zersetzungspropaganda gegen sie bei inhaltslosen Unterstellungen und einer riesigen Diskrepanz zwischen Wort und Tat.
Auf die Frage, ob es einen Verteilungskampf zwischen „sozial schwachen“ Menschen und Flüchtlingen gebe, antwortest Du: „Ja, weil die herrschende Politik es zulässt.“ Warum hast Du nicht geantwortet: „Der Verteilungskampf in unserer Gesellschaft ist einer zwischen denen die Aktien in großem Maße und Kapital besitzen und all denen, die täglich ihre Arbeitskraft verkaufen müssen. Da spielt es keine Rolle, ob sie Deutsche oder Nicht-Deutsche sind. Wir dürfen nicht zulassen, dass sich die Schwachen einen Verteilungskampf unter sich aufzwingen lassen. Deshalb tritt DIE LINKE dafür ein, gemeinsam für günstigen Wohnraum und gute Arbeitsplätze zu kämpfen und lädt alle Menschen, die nicht zu den oberen Zehntausend gehören ein, dies mit uns gemeinsam zu tun.“
Herr Gysi und Herr Wolf - wie war das in Ihrer Mitregierungszeit im Berliner Senat???
Die Linkspartei betont ständig das "Primat der Politik" gegenüber der Wirtschaft und schürt Illusionen in eine Reformpolitik im Stil der 1970er Jahre. In Berlin, wo sie seit fast neun Jahren in der Senats-Regierung sitzt, beweist sie, dass sie sich oft stärker als die anderen Parteien dem Primat, oder besser: dem Diktat, der Wirtschaft unterwirft.
Im Juli stimmten SPD und Linkspartei dem Landeshaushalt für die Jahre 2010/2011 zu, der Kürzungen vor allem im sozialen Bereich von mehreren Milliarden Euro vorsieht.
Die vorgeschlagenen Kürzungen sollen insbesondere die Kinder und die Jugend Berlins treffen.
https://www.wsws.org/de/articles/2009/10/berl-o15.html
Übrigens gab es zu dieser Zeit noch keine AfD - und die Linke wurde abgewählt - warum wohl??? Weil sich S.W. gegen den "charmanten Plauderer" Gysi nicht durchsetzen konnte.
Mit Gysis wirklichen Beweggründen hat diese moralische Litanei allerdings herzlich wenig zu tun. Solange es darum ging, eine unsoziale Wirtschaftspolitik gegen den Druck der Bevölkerung durchzusetzen, kannte er keine moralischen Skrupel. Weder Demonstrationen noch Unterschriftensammlungen konnten ihn als Wirtschaftssenator dazu bewegen, Entlassungen und Sozialabbau zu verhindern.
https://www.wsws.org/de/articles/2002/08/gysi-a06.html
Sehen Sie die vielen Fragezeichen????
Wissen Sie, was diese in der Interpunktion bedeuten???
FRAGEN!!! sind Fragen sind Fragen!
"ich war jung und brauchte das Geld"
@MCCORMICK
Könnte es ein, dass das nicht an dem Artikel, sondern an Ihrer eigenen Position liegt?
@HENRIETTE CORTES
Meiner Wahrnehmung nach geht es darum „bildlich“ in dem Artikelfoto das Profil von S.W. zu beleuchten. Das passt also inhaltlich und ästhetisch sehr gut.
@JONATHAN
„Kipping schadet der Linken.“
…dazu würde ich sagen, „nur dann, wenn DIE LINKE mittlerweile insgesamt so weit "rechts" steht, wie S.W. es vormacht.“
„Eine der wenigen integeren und klugen Menschen in der Politik wird in die rechte Ecke gestellt - unglaublich!“
Der Artikel stellt das lediglich als Tatsache fest. Nicht der Artikel stellt sie in die „rechte Ecke“, sondern dass macht Frau Wagenknecht mit ihrer Position und ihren Argumentationsmustern ganz alleine. Und das nicht zum ersten Mal: siehe hier: http://www.hh-violette.de/widerspruche-und-denkformen-in-der-krise/
bzw. als PDF hier: http://www.hh-violette.de/wp-content/uploads/2013/07/Widersprüche-und-Denkform.pdf
Das ist auch nicht verwunderlich, denn Frau Wagenknecht vertritt Argumente vom Standpunkt des Kapitals aus und bezieht sich dabei positiv auf die Klassiker der Marktwirtschaft, was auch entsprechend kritisiert wurde - siehe z.b. hier: http://www.hh-violette.de/die-hohe-kunst-der-selbsttauschung/
bzw. als PDF hier: http://www.hh-violette.de/wp-content/uploads/2012/11/Kunst_der_Selbsttäuschung.pdf
Sie steht also so weit „links“, dass sie am „rechten Rand“ schon wieder rauskommt. Sie will trotz ihrer reißerischen Buchtitel Kapitalismus, also die warenförmige Vergesellschaftungsform, keineswegs abschaffen, sondern lediglich in eine „sozialistische“ ummünzen und dann selbst an die Hebel der Macht.
@REINHOLD SCHRAMM
Zustimmung! So sehe ich das auch.
Das wirft die Frage auf: was nützt uns Demokratie bzw. ein Wahlrecht, wenn die Verblendeten in der Mehrzahl sind?
„Nur die aller dümmsten Kälber, wählen ihre Schlächter selber.“
ich werte diese billige Ausrede mal als Teil-Einsicht.
Schauen Sie sich doch einfach die Unterschriften-Liste derer an, die der "lieben Sahra" vermutlich sehr viel näher stehen als Sie.
Rosa-rote Brillen machen auch auf linken Augen blind.
Sahra scheint sich in ihrer Rolle als Luxus-Linke zunehmend zu gefallen, und das geht der Basis gewaltig auf den Zeiger.
Warum Oskar Lafontaine in seiner Villa nicht im Dreieck springt, kann ich kaum nachvollziehen.
Aber vielleicht tut er es ja (heimlich)... :-)
ich kannte bisher nur:
global denken, im Lokal handeln
Sie müssen nicht die von mir korrekt eingehaltene - sogar empfohlene Nutzung als "billige Ausrede" diskreditieren - oder doch?
2. Nutzung der Kommentar- und Blogfunktion
Jeder angemeldete und registrierte Nutzer hat die Möglichkeit, durch das Kommentieren von Beiträgen oder das Verfassen von eigenen Blog-Beiträgen seine Meinung zu äußern und darüber hinaus Fragen zu stellen, die den Fortgang der Diskussion erhalten.
Gut! Also halten wir uns beide an die Nettiquette und diesen dem Fortgang der Diskussion:-)))
Ich äußere hier meine Meinung, denn vor allem dieser stehe ich ganz besonders nahe und bin ganz frei und unabhängig der Vernunft und dem Inhalt verpflichtet.
Sie müssen nicht die von mir korrekt eingehaltene - sogar empfohlene Nutzung als "billige Ausrede" diskreditieren - oder doch?
Ich fürchte, Sie können sich mit noch so viel Gebrüll nicht hinter noch so vielen Fragezeichen verstecken: ich werte die bestenfalls als Alibi für billige Rückzugsmanöver.
Alibi für billige Rückzugsmanöver
Wenn Ihnen nicht klar ist, was sich in Ihrer Rhetorik ausdrückt - so können ja Sie ja mal einen Profi dazu befragen.
Schon das herabwürdigende "billig" - sei es für Rückzug oder Ausrede verwendet - und die Suggestion des Bedarfes von einem "Alibi" sind für mich keine Basis einer sinnvollen Kommunikation - die ich dann hiermit beende.
immer noch ohne titel: meister-interpret der fairness-regeln!?
strengen sie sich an. das ist kein fliegen-klatschen-job.
so ein richter-amt fällt einem nicht in den schoß. zeigen sie, was sie drauf haben! gehen sie an ihre grenzen! drohungen müssen unmißverständlich einschüchtern, nicht de-eskalieren.
gerne doch, dann können Sie ja mal in Ruhe an der eigenen Krititikfähigkeit arbeiten.
Frau Wagenknecht ist in politischen Fragen nicht nur eine ausgesprochen kluge Frau. Sie hat mit diesem Artikel auch die völlig konzeptionslose Flüchtlingspolitik von Frau Merkel und vielen Teilen der CDU/SPD/Grünen und leider auch Teilen der Linkspartei als unüberlegt und falsch kritisiert. Leider wird die Richtigkeit dieser Ihrer Einstellung von einigen Medien zwar erkannt aber aber unter politischem Druck verurteilt. LEDER!!!
Wer irgendwelche surealen und pseudo-linken Ideen präferiert - natürlich ohne dem Großkapital auf die Füße zu treten- sollte bei den Grünen Zuflucht suchen. Wagenknecht hat Richtiges ausgesprochen und Kritik an Ihrer Aussage bzgl. der Flüchtlingspolitik teile ich nicht.
"Als ob für Ausländer bei der Einhaltung des geltenden Rechts andere Maßstäbe gelten sollten als für Deutsche."
Für Ausländer allgemein nicht. Es geht um asylsuchende Ausländer. Und für diese gilt ein Asylrecht, das gegen die Stimme von Frau Wagenknecht durch eine Mehrheit des Bundestags verschärft wurde.
Und jetzt mal ganz praktisch. Der UNHCR hat für 2015 weltweit eine Zahl von knapp 60 Mill. Flüchtlingen ermittelt. Also Herr Werdermann, bitte einen konstruktiven Beitrag zur Lösung des Problems.
Und zum Schluss. Schauen Sie sich noch einmal die Wählerwanderung der drei Landtagswahlen an. Hauptverlierer an Stimmen war erst einmal die CDU; und dann ihrer Wähler an die AfD. Frau Wagenknecht rechte Positionen zu unterstellen ist nicht nur schlechter Journalismus.
Vielleicht machen Sie, Herr Werdermann, einmal Ihre Positionen deutlich. Mag sein, dass Sie rechte Positionen vertreten.
Warum Oskar Lafontaine in seiner Villa...
Welche Villa?
Die Links zu den Violetten sind wohl als Wahlwerbung gedacht. Mit rund 900 Mitgliedern seid ihr nicht allzu stark im Volk verankert:
Die Partei „Die Violetten – für spirituelle Politik“ wurde 2001 gegründet und sieht sich als Vertreter und Sprachrohr einer wachsenden Zahl von spirituellen Menschen, all jener, die sich der geistigen Dimension unseres Daseins bewusst sind und die ihre ganzheitliche und nicht nur rein materialistische Weltsicht auch in der Politik vertreten sehen wollen.
tun Sie nicht so, Sie waren doch bestimmt schon da..... :-)
Oskar Lafontaines Anwesen im Saarland. Kleines Haus mit 2 Hektar Grund.
Krank. Nicht die Wagenknecht. Der Text.
|| Felix Werdermann, würden Sie bitte erklären, was an den von Ihnen zitierten Äußerungen Sahra Wagenknechts Ihrer Meinung nach rechts ist? ||
Nicht, dass ich es gern tät', aber der Frage schließe ich mich an.
Meine Antwort: Der Freitag ist durchgedreht. Und zwar von der Chefredaktion an abwärts.
Eine abwegige Behauptung! Sarah Wagenknecht ist die beliebteste Politikerin der Linkspartei, die in Deutschland und im benachbarten Ausland Anerkennung und Gehör findet. Viele Linksdemoraten in Amerika, Kanada und Portugal kennen Sarah Wagenknecht und teilen ihre Meinung! Die PCP in Portugal würde sie direkt zu ihrer Vorsitzenden wählen. Wer aber kennt ihre Kritiker? Es ist das alte Problem der westdeutschen Linken- und der damit verbundene Umgang mit Menschen, die es sich erlauben eine Meinung zu haben.
Nee, nicht ganz. Sahra Wagenknecht war - so denke ich - immer sehr gut, wenn es um die Analyse geht.
Wenn sie "Politik" macht, versucht sie mir zu sehr, auch verbal bestimmte Befindlichkeiten zu bedienen. Und das ist nicht immer ganz erbaulich und geht ins populistische.
Wahlprogramm der Linken 2013
LINKE: Die Linke setzt sich für eine Migrations- und Integrationspolitik ein, die allen in Deutschland lebenden Menschen die gleichen Rechte auf soziale und politische Teilhabe verschafft, ohne sie nach ihrer „Nützlichkeit“ für den Markt zu bewerten. Statt einer Auslese mittels Punktesystem will sie die Zuwanderung nach Deutschland nicht begrenzen, sondern die Visumpflicht möglichst generell aufheben. Sprachtests (vgl. S. 3) will sie durch freiwillige Integrations- und Sprachkurse ersetzen und Migranten Zugang zu Bildung, Arbeitsmarkt und sozialen Dienstleistungen gewährleisten. Alle Zuwanderer sollen an Wahlen auf kommunaler, Landes- und Bundesebene teilnehmen und im Falle der Einbürgerung ihre alte Staatsangehörigkeit behalten dürfen. Außerdem fordert die Linke die rechtliche Umsetzung des Assoziationsabkommens zwischen der Türkei und der EU. In Fragen der Asylpolitik fordert die Linke eine humane Flüchtlingspolitik auf deutscher und europäischer Ebene. Auch sollen die Rechte von hier lebenden Asylbewerbern und Geduldeten gestärkt werden.
Aus dieser Ecke geht Wagenknecht schon ziemlich rechts lang. Man kriegt den Verdacht, die Forderungen wurden einst aufgestellt in der Hoffnung ,dass die "Lage" nicht eintritt .
|| Man kriegt den Verdacht, die Forderungen wurden einst aufgestellt in der Hoffnung ,dass die "Lage" nicht eintritt ||
Aber genau deshalb geht Wagenknecht nicht "ziemlich rechts lang". Sie orientiert sich an der vorfindbaren Realität.
Zwischen Wunsch und Wirklichkeit unterscheiden zu können, wenn es mal sein muss, ist kein Verbrechen.
Und die Wirklichkeit ist nicht links. Es gibt nichts Linkes im totalen Kapitalismus.
Hast du den Witz des Tages schon gehört..? Putin sagt, die Panama-Leaks sind erlogen, um ihm zu schaden.
Gute Nacht.
Aber genau deshalb geht Wagenknecht nicht "ziemlich rechts lang". Sie orientiert sich an der vorfindbaren Realität.
Wie ist denn die Realität? Wo wird denn Menschen etwas weggenommen? Sie beteiligt sich an der Schürung von Ängsten.
Die Tintenknecht werden immer unverschämter. Für mich gibt es keinen Freitag mehr.
Aber ich hatte Sie um eine Erklärung gebeten, was an den von Ihnen zitierten Äußerungen Sahra Wagenknechts Ihrer Meinung nach rechts sei.
Und da kommen Sie mir mit einem Offenen Brief, verfasst von einer Schar Mitglieder der Linken, die mit Positionen Sahra Wagenknechts nicht einverstanden sind.
Sie, Felex Werdermann, schreiben: "Da wird an einigen Beispielgen durchgegangen, was Sahra Wagenknecht geantwortet hat in Interviews und wie sie linke Antworten hätte geben können".
Es ging aber nicht um diesen Offenen Brief. Sondern um Ihren Artikel im Freitag.
Ich sehe weder, dass Wagenknecht im Entferntesten von "wegnehmen" gesprochen hätte noch Ängste, die erst noch geschürt werden müssten. Die Realität ist in Augsteins jüngster S.P.O.N. Kolumne nachzulesen.
Für mich offenbart sich hier ein offensichtlich tiefer Riss in der Partei. Gegen die intellektuellen „Westlinken“ (Will die Linkspartei das verhindern, muss sie wieder die politische Agenda bestimmen, indem sie eine linke Alternative zu Merkels Politik der Asylrechtsverschärfung bietet.) steht der Pragmatismus gelebt linker Solidarität. „Dass es Grenzen der Aufnahmebereitschaft in der Bevölkerung gibt, ist eine Tatsache, und dass Kapazitäten nicht unbegrenzt sind, auch. Das festzustellen ist weder links noch rechts, sondern eine Banalität.“
Wie Herr Stegemann in seinem hier schon mehrfach erwähnten wirklich guten Artikel analysiert, sind es die sozialen Verteilungskämpfe am „unteren Rand der Gesellschaft“ die im Zentrum linker Politik stehen sollten. Und da geht die Diskussion von Frau Wagenknecht in die richtige Richtung. Alles andere treibt die Wähler zur AfD Herr Werdemann!!!!
angeblich bewohnt Oskar Lafontaine eine Villa. Diese Tatsache wird regelmäßig und gerne von Springer, CDU und anderen neoliberalen betont, um Lafontaine im speziellen und linke Politik im allegemeinen zu diffamieren.
unter dem Motto: nur wer am Hungertuch nagt, soll (aus der neoliberalen Sicht) linke Politik machen dürfen
Ja, dann lesen Sie nochmal in Ruhe den Artikel, Absätze 2-4. Da werden Sie schon eine Antwort finden.
Kleines Beispiel: Das Instrumentalisieren der berechtigten Kritik an der Sozialpolitik für eine restriktivere Migrationspolitik ist meiner Meinung nach rechts.
Die anderen Sachen werden Sie schon selbst rausfinden.
was heißt angeblich? Das ist die Villa Lafontaines:
er selbst wohnt zwar nicht mehr dort, sondern seine geschiedene Frau. Er hat sich für sich und Sahra ein weiteres Haus in Merzig-Silwingen gekauft.
Dass diese Tatsachen auch politisch instrumentalisiert werden, ändert aber nichts am Wahrheitsgehalt.
Ich denke auch nicht, dass Sahra Wagenknecht der Sargnagel für DIE LINKE sein wird, eher wird es Oskar Lafontaine sein, dessen Fehler es war, aus drei "irgendwie linken" Bausteinen eine Partei zu zimmern, die zunehmend wieder in ihre Bestandteile zerfällt.
Es fällt auseinander, was nicht zusammen passt.
„Sicher ist es gut möglich bis wahrscheinlich, dass ein Zugehen der Linkspartei auf die Klientel von AfD / Pegida das ein oder andere Stammmilieu der Linkspartei verprellt. Umgekehrt ist eine Erosion – respektive eine Wähler(innen)abwanderung – jedoch ebenso offensichtlich. Was tun?“
Abseits der linken Romantik wäre meíne Deutung die, dass die Linkspartei immer schon und in vollem Bewusstsein, eine Protestpartei war, die sich primär an die Unterprivilegierten richtete und Forderungen raushauen konnte, die nie in Realität umgesetzt werden mussten. In der Rolle sind sie seit 25 Jahren aktiv, offenbar ohne je mehr werden zu können, als eine Protestpartei und da ist die AfD der natürliche Konkurrent und das Pferd auf das man derzeit setzt.
wo kommt denn dieses Video her? INSM?
Ja, der Siegeszug des Neoliberalismus. Die heutige unumstößliche-alternativlose- Doxa.
Widerspruch kann da per definition nur realitätsfremder Protest sein; linke Romantik.
Ich glaube übrigens, dass Felix Werdemann den Artikel nicht böse gemeint hat, vielleicht würde er sich sogar selbst als irgendwie links bezeichnen. Vielleicht links-liberal: diesen Begriff finden doch heute alle irgendwie gut, sexy.
Der ganze Artikel atmet aber einen neoliberalen Geist und könnte in dieser Form auch eins zu eins bei Springer erscheinen. Wie kommt das? Sind junge Nachwuchsjournalisten in ihrer Bio, Sozialisation und natürlich durch den durchlaufenden Bildungsweg dermassen neoliberal geprägt, das solche Artikel das Ergebnis sind?
Eine Doxa ist eine Doxa ist eine Doxa
„Die Realität ist in Augsteins jüngster S.P.O.N. Kolumne nachzulesen.“ (Janto Ban)
Ja, der Augstein Artikel (SPON) gefällt mir auch. Zum Teil. ABER.
Diese zwei Welten. Die einen sind die Braven, aber Dummen, die im Stau stehen und zur Arbeit fahren und sogar die aalglatten AfDler sind hier nur die nützlichen Deppen des Systems, für die anderen, die irgendwann mit dem Hubschrauber über die Dächer zum nächsten Termin der Big Bosses fliegen, das sind allesamt jene, die es wirklich geschafft haben, die, für die die normalen Regeln nicht gelten.
„Uns“ bleibt nur übrig, als arme Schweine, das Bisschen, was wir haben, krampfhaft gegen die noch ärmeren Schweine zu verteidigen, die gar nichts haben. Denn, das wahre Ziel des Lebens, liegt ja oberhalb (wenn ich meine Wellness-Oase aus dem Flieger sehe) und Offshore. Da … da muss man hin, dann erst ist man wer. Wenn man buchstäblich nicht mehr weiß, wohin mit seinem Geld. Ein wenig in die Schweiz, eine wenig nach Übersee, in irgendwelche Briefkasten-Firmen, Boote, Immobilien, Aktien oder doch Kunst als rentable Kapitalanlage?
Das macht aber auch alle Debatten unterhalb des großen Rades irgendwie so schmierig und ungewollt kleinkariert. Man bellt doch immer den falschen Baum an, denn entweder man ist so doof den wahren Adressaten gar nicht zu erkennen oder hat sich bereits, als nützlicher Idiot eben, ahnungs-, willen- oder widerstandslos dem System ergeben. Und das muss weg.
Und da sitzen sie dann irgendwie auch wieder alle in einem Boot, indem sie, neidvoll oder wütend, kritisch, ergeben oder investigativ den Blick auf die da oben richten, in der Helicopter/Offshore Liga. Die nicht nur abends den Rotwein schwenkt und überlegt, ob sie nen Bodyguard braucht, wie billig, sondern die Privatarmeen über den Globus verschiebt. Dass unterhalb dessen das Leben immer irgendwie als gescheitert betrachtet werden muss, ganz nett, aber eben B-Klasse und alles was an Kritik innerhalb dieses B-Movies, mit Statisten, nützlichen Idioten und allenfalls begabten Soap-Darstellern, irgendwie falsch sein soll, da nicht an die wirklichen Adressaten gerichtet, ist das nicht eine dummdreiste Lüge, weil sie einer besseren, leider aber exklusiven Welt das Wort redet, an deren Schutzzaun für uns nur das Schild gehängt wurde: „Wir müssen draußen bleiben!“?
Sind wir wirklich alle Spießer und Kriecher, wenn wir Regeln für unser B-Movie einfordern? Ist wirklich die Antwort auf jede Frage des täglichen Lebens, zumindest dann aber auf jeden Hintergrund, dass das System eben Mist ist und weg muss und man über alles andere, wenn man noch bei Trost ist, überhaupt nicht zu reden braucht? Nettes Gesäusel derer, die es nicht nur nicht geschafft, sondern es auch noch nicht mal – immer noch nicht – begriffen haben?
Kritik daran in Ehren, Kampf gegen diese Missstände, wunderbar. Aber warum meinen wir andererseits diesen Unsinn schlucken zu müssen und wie Wertvorstellungen und Zielkoordinaten unseres Lebens daran anpassen zu müssen? Die Linke hat mich nie groß interessiert, weil sie auf dieser Welle surft und daraus auch noch politisches Kapital schlägt und ein in Wahrheit kritikimmunisierendes Denken etabliert. Augstein dann auch. Denn wer sich nicht vor das ganz großen Rad wirft, der ist ein schmieriger Ölprinz dieses Lebens, die arme Wurst, die die ärmsten Würstchen klein halten möchte, allein um den Status arme Wurst zu halten.
Bin ich denn erst wer, wenn ich alle Klischees schlechter Hollywood Filme bedienen kann? Der Schampus links, Zigarre rechts und Hübschen zwischen meinen Knien. Wie seicht muss das eigene Weltbild sein, um das attraktiv zu finden? Oder muss ist erst in geheimen Hinterzimmern (wahlweise beim Golf oder der Großwildjagd) die Strippen ziehen, den Lauf der Welt verändern zwischen dem 16. Green und dem 17. Abschlag. Das Gefühl der nebensächlichen Großartigkeit, wenn die Wahl des Mittagessens, höherwertig ist, als die Frage, welchen Staat man als nächstes versenkt? Ist das geil? Vielleicht. Ich meine nein. Aber so oder so, es ist irgendwann auch Routine. Wie oft ist etwas spannend, elektrisierend? 10x, 100x, 1000x?
Was, wenn das gar nicht mein Ziel ist? Verdränge ich dann nur neidvoll meine wahren Wünsche? Was, wenn ich gar nicht der Meinung bin, dass etwas anderes als die Antwort, das über kurz oder lang alles an diesen Missständen hängt, jemals richtig sein könnte? Bin ich dann längst ein willfähriges Opfer des Systems? Mir kommt genau diese Interpretation armselig vor. Mit der Absicht das Gute zu meinen, macht sie jeden zum Statisten. Fragen das Unterhalb betreffend, Kritik gar? Och, bitte nicht.
Es sich im „Untergeschoss“ einzurichten, mit Freude und Stolz auf das eigene Leben zu blicken, das geht nicht? Weil es nicht gehen darf? Weil das Leben unterhalb von Hubi, Koks und Sklavenpark eben doch nicht lebenswert ist? Wie viel schlechte Filme, Groschenromane und Hochglanzmagazine muss man sich reingeschraubt haben, um das zu verinnerlichen? Ob Manager-Magazin oder Wagenknecht, Forbes oder Augstein, die Botschaft ist dieselbe. Und um ehrlich zu sein. Meinen Segen haben die alle. Augstein sagte mal, das fand ich gut, dass diese Terrorangst bei ihm einfach nicht verfängt. Das glaub ich. Ranga Yogeshwar hat während der EHEC Hysterie auch einfach weiter gefuttert wie immer. Und es tut mir leid, ich kann die Privatjet/Privatarmeen Fraktion einfach nicht beneiden. Ich will das gar nicht für mein Leben.
Wenn man immer mehr hat, ist irgendwann der Punkt der Sättigung erreicht. Zurück bleiben romantische Erinnerungen: Weißt du noch, unser erster Urlaub, im Zelt auf dem steinigen Boden, damals? Ich gönne jedem das Gefühl, beim Golf den perfekten Abschlag geschafft zu haben. Weil es dabei nicht um die Kohle geht, sondern um diesen einen Moment im Leben in dem Ideales und Reales sich für einen kurzen Moment berühren. Kann man auch haben, wenn man das Schlüsselloch trifft ohne zu prockeln. Eine fließende Bewegung und zack, drin. Das Gefühl ist schön und wird nicht erhebender, wenn ich drei Firmen besitze, die Türschlösser bauen. Gipfelerfahrungen, die das Leben lohnend machen. Davon ist prinzipiell niemand ausgeschlossen.
Nichts davon soll die Notwendigkeit schroffe Asymmetrien und gellendes Unrecht abzubauen infrage stellen. Nichts davon soll die Notwendigkeit einer angemessenen Grundsicherung idealerweise für alle Menschen bezweifeln oder gar negieren. Aber die unausgesetzte Suggestion die Hubi-Fraktion beneiden zu müssen … Nee, wirklich nicht, dafür geht’s mir in meinen B-Movie einfach zu gut. Ich finde es ganz entspannend nicht meinen Anwalt einschalten zu müssen, um zu fragen, ob irgendwo bei mir ein Konto hoch gegangen ist und was das nun für mich bedeutet. Ich finde es schön, im Großen und Ganzen in den Spiegel schauen zu können und nicht aus Scham erröten zu müssen. Ich finde es auch nicht erstrebenswert diese Scham abspalten zu können und zum kühlen Klotz zu mutieren. Schampus und Kaviar haben mich kulinarisch nie hinterm Ofen hervorlocken können. Ich liebe es, mit dem Radio auf den Ohren am Fluss entlang spazieren zu gehen. Oder durch den Wald, im fortgeschrittenen Frühling, wenn die Luft warm ist, alles im Wald in das zarte und üppige Grün junger Blätter eintaucht ist, die Vögel zwitschern und es hier und da betörend duftet. Momente in denen nichts fehlt. Ich erlebe die manchmal auch, wenn ich Chilli, Ingwer und Knoblauch für ein herrliches indisches Kichererbsengericht kleinhacke. Es gibt kaum etwas, wo diese Momente nicht auftreten können, immer mal wieder überfallen mich diese Gipfelerfahrungen. Ich will noch nicht mal abstreiten, dass ich das auch erleben könnte oder würde, wenn ich vielleicht das erste Mal aus dem Cockpit meines Privatjets blicke und meine Wasserlandschaft blau leuchten sehen würde, aber ich brauch das nicht.
Und vielleicht sind es auch die Momente in denen sich zwei konträre Welten auf skurrile Weise treffen, die in ihrer Kontrasterfahrung uns auf Gipfel haben. Harald Schmidt beschrieb das mal in einem Interview: Im Stau auf der A1 zwischen Leverkusen und Köln (ist doch die A1, oder?) zu stehen und Musik von Hildegard von Bingen zu hören, das sei es. An den Grenzen, wenn zwei Welten sich berühren, da knistert es da entstehen die Momente an die man sich erinnert, wenn man irgendwann in die ewigen Jagdgründe eingeht. Es sind diese zwei Welten, um die es in meinen Augen viel mehr geht.
Leser die so antworten, finden auch meinen obigen Artikel (11:06) zum Thema interessant. ;-)
***** gefällt mir sehr!
Bei so vielen Wagenknecht-Verstehern in den Kommentaren (und in den Parallel-Blogs zum gleichen Thema auch) könnte sich natürlich eine "abwegige Community" diagnostizieren lassen.
Andere "Diagnosen" sind auch sehr gut möglich.
moorleichlein,
wenn du dich wegen der öden neid-fixierung der kommunisten in das moor zurückgezogen hast:
komm wieder vor!
die wahren kommunisten hecheln nicht nach heli-macht.
die wollen einfach nur nicht nach der melodie des kapitals tanzen.
die wollen, so wie du, die welt des erlebens für sich und andere öffnen. punkt
zu-gabe: zugegeben, statt hildegard von bingen-vertonungen im stau auf der öden autobahn zu hören, könnte man die musik auch im frei-luft-ballon hören, frei von der welt nerviger stau-meldungen, nach getaner 10 stunden wochen-arbeit. oder?
und wer kinder aufziehen will, muß ein paar stunden mehr arbeiten. hat ja auch sinn.
Wie menschlich bedauerlich, daß jemand offensichtlich keine anderen Talente entwickelt hat, als mit so etwas, wie mit diesem Beitrag, seine Brötchen verdienen zu müssen. :(
Kleines Haus mit 2 Hektar Grund.
Da wohnt der Oskar nicht mehr. Das war vor seiner letzten Ehe.
habe ich doch geschrieben, er hat eine neue Villa gekauft.
Ist nicht ganz so luxeriös mit weniger Land, aber auch nicht schlecht.
hier ein Bild davon.
|| Bei so vielen Wagenknecht-Verstehern (...) könnte sich natürlich eine "abwegige Community" diagnostizieren lassen. Andere "Diagnosen" sind auch sehr gut möglich. ||
Nein, da muss ich widersprechen. Ich bin ein Nazi. Alle sind Nazis. Nur Augstein und Werdermann nicht. Guten Tag.
Danke!
Tja, wie jeder will - widersprechen oder nicht - hat jeder so seine Phasen;)
Die jüngsten Anschuldigungen gegen Sahra Wagenknecht, ihre Beiträge zur Flüchtlingsdebatte seien „AfD light“, markierten hierbei einen neuen Höhepunkt. Man sollte, so meine ich, diese Verrohung des Umgangs nicht kommentarlos hinnehmen und sich nicht an sie gewöhnen, sondern, wo immer möglich, einschreiten – im Namen einer produktiven, respektvollen und solidarischen Diskurskultur, die schwer zu errichten und leicht zu zerstören ist. Sie gilt es zu schützen, unabhängig davon, ob man den mit Nationalismusvorwürfen und Schlimmerem Traktierten in der konkreten Auseinandersetzung nun zustimmt oder nicht.
Sie wollen diffamieren statt verstehen, denunzieren statt diskutieren. Sie lassen den politischen Diskurs verlottern und zum Monolog verarmen, in dem es gilt, die Standpunkte des Gegenübers durch Ausgrenzung zu delegitimieren, statt sich mit ihnen zu beschäftigen. Solchen Tendenzen, so meine ich, muss früher und energischer widersprochen werden als in der jüngeren Vergangenheit. Die ethischen Grundlagen des Zusammenwirkens progressiver Kräfte müssen verteidigt werden.
http://www.flassbeck-economics.de/sozialnationalismus-querfront-afd-light-zur-verlotterung-des-politischen-diskurses/
Das mit den Talenten kann ich nicht beurteilen, aber irgendwie muss die Wochenzeitung mit Inhalten gefüllt werden und das macht sich halt immer mal wieder bemerkbar.
Hallo denkzone8.
„wenn du dich wegen der öden neid-fixierung der kommunisten in das moor zurückgezogen hast:“
Nein, was mich da tiefgehend trennt ist die Projektion, die ich in vielen dieser Ansätze sehen. Ich bin da rettungslos geprägt durch meine Sichtweise, aber das bin ich nun mal. Natürlich sehe ich den Wert der soziokulturellen Umwelt, der materiellen Startbedingungen und der Prägungen des Subjekts, mein Ziel wäre immer dies vor allem innerlich zu überwinden.
„die wollen einfach nur nicht nach der melodie des kapitals tanzen.“
Was ich ein sehr gutes Stück weit verstehen kann. Warum sie's dann tun und mehr Eifer da rein legen, anderen zu erklären, dass sich niemand der Melodie entziehen kann – außer durch die viel gepriesene Revolution – und jeder, der anderes behauptet ein Spinner, Träumer oder Zyniker ist, werde ich nie so ganz verstehen. Und auch ich kenne Ausnahmen, klar.
„die wollen, so wie du, die welt des erlebens für sich und andere öffnen. punkt“
Mit denen, die das wollen, komme ich traditionell auch gut klar.
„zugegeben, statt hildegard von bingen-vertonungen im stau auf der öden autobahn zu hören, könnte man die musik auch im frei-luft-ballon hören, frei von der welt nerviger stau-meldungen, nach getaner 10 stunden wochen-arbeit. oder?“
Aber dann killt man die Pointe und es sind keine zwei Welten, die sich im Extrem berühren. Das Thema ist ja immer, dass das Erhabene das Banale trifft, im Osten findet man das im Zen. Meditieren und Boden schrubben, bis man sich die Idee aus dem Kopf geschrubbt hat, dass das eine banal und das andere erhaben ist. ;-)
hierfür braucht man Zeit, aber es lohnt sich:
Die Weltlage aus marxistischer Sicht
www.freitag.de/autoren/felix-werdermann/auf-rechten-abwegen
Naja, der Link zu diesem Text ist ja auch sehr verwirrend
andererseits ist auch gar nicht klar, ob der Artikel nicht gegen die Nettiquette verstößt^^
"Unsachliche Kritik an Sahra Wagenknecht sollte man dem politischen Gegner überlassen", sagte Dagdelen der Deutschen Presse-Agentur.
"Jahrelange persönliche Abneigungen gegenüber Sahra Wagenknecht öffentlich weiter zu pflegen, ist gerade in der jetzigen Situation nicht hilfreich."
Die Bundestagsabgeordnete Heike Hänsel nannte die Kritik Kippings an Wagenknecht unredlich. "Solche Denunziationen müssen aufhören." Es müsse eine sachliche Debatte über die Wahlniederlagen geführt werden.
http://www.rp-online.de/politik/deutschland/sahra-wagenknecht-gift-und-galle-bei-der-linken-aid-1.5851928
|| Es sich im „Untergeschoss“ einzurichten, mit Freude und Stolz auf das eigene Leben zu blicken, das geht nicht? ||
Ich will ehrlich sein. Davon, dass der Kommentar an mich geht, fühle ich mich gefickt. Mein ganzes Leben ist ein Mau-Mau-Abend im provisorischen Partykeller. Jammern darüber hört man mich selten bis gar nicht.
Ich bin mit zwei schweren chronischen Krankheiten "gesegnet", von denen eine maßgeblich dazu beiträgt/-getragen hat, dass ich heute Niedriglohn für körperlich anspruchsvolle Arbeit beziehe. Aber es geht mir gut, Punkt.
Die Stelle, an der ich anderes schrieb, soll mir mal gezeigt werden. Ich habe in dieser sogenannten Community nirgends, ich wiederhole, nirgends geschrieben oder ernsthaft gemeint, dass es mir persönlich materiell an etwas mangelt. Was ich hoch und runter schrieb, ist die rechtspopulistische Frage, wer für die Kosten aufkommt, die durch die sog. Flüchtlingskrise entstehen. Ich dekadent verschwuchtelter Nazi, ich.
Ich will das Geld derer, die den Hals noch nicht voll genug haben, wenn sie schon dran zu ersticken drohen, gar nicht. Nicht für mich. Denn ich habe die Welt in den letzten Jahren ein bisschen verstanden, wie ich mir einrede. Und ich weiß sehr genau, wie es mir im Vergleich zu Multimilliarden Menschen auf der Welt geht. Und vor allem, warum das so ist. Zu genau weiß ich das, um es im Kopf auszuhalten.
Aber zufrieden soll ich rumhüpfen und mit ausgerechnet Stolz auf mein eigenes Leben blicken. Alles klar. Wird gemacht.
andererseits ist auch gar nicht klar, ob der Artikel nicht gegen die Nettiquette verstößt^^
nein, tut er eindeutig nicht :-)
Die anderen Sachen werden Sie schon selbst rausfinden.
Herr Werdermann, ich habe auch noch was rausgefunden, haben Sie dazu was zu sagen - das wäre echt supernett!!
„In der Flüchtlingspolitik trete Sahra Wagenknecht wie Seehofers jüngere Schwester auf“ sagte der Grüne Michael Kellner am Samstag den 19. März der "Berliner Zeitung".
"Langfristiges Ziel ist die Entmachtung aufmüpfiger Personen vom Typ Sahra Wagenknecht und die Stabilisierung des Anpassungskurses der sogenannten Reformer".
http://www.freundederkuenste.de/aktuelles/reden-ist-silber/meinung/sahra-wagenknecht-und-katja-kipping-im-streit-so-gewinnt-man-keine-wahlen.html
Wer Zeit und Lust hat, kann sich ja den Thread zu diesem Text (noch) mal durchlesen. Ich nehme an, dass Werdermann ein großer Fan von SG47's Ausführungen sein muss. Je mehr Mittelschichtflüchtlinge, desto linker. Beste Adresse in Aleppo. Höherer Grundbedarf. Geile Scheiße. Geh' ich kaputt.
Janto, lasse es doch bitte gut sein..... :-)
es gibt sicher auch unglaublich häßliche, heruntergekommene Alkoholiker-Paare unter den Mittelschichtflüchtlingen, was machen SG und seine Seilschaft denn dann?
|| Janto, lasse es doch bitte gut sein..... :-) ||
Da ist wieder ein 'e' zu viel.
Joh, war doof, das noch mal auszupacken. Wollte damit aber nur noch mal darauf hinweisen, dass ich nicht in der Flüchtlingshilfe aktiv bin. Wie es sich für Rechte halt so gehört.
Das war der 8. Kommentar zu viel hier. Und tiefer kann ich nicht sinken. Versuche halt immer, meinem schlechten Ruf gerecht zu werden. Das gelingt mir immer besser. Bin total stolz auf mich.
NATÜRLICH kann die EU 60 Mio. Kriegsflüchtlingen + getarnte Wirtschaftsflüchtlinge unterbringen.
Das ist schlichte Realitätsverweigerung und ideologischer Brei, der politische Korrektheit als Fantasterei mißbraucht.
Am wichtigsten aus Ihrem verlinkten Artikel finde ich den folgenden Satz:
"Bei der Linkspartei spielt sich jetzt ab, was die Friedensbewegung und auch dieNachDenkSeiten schon auszuhalten hatten: Wer nicht in die Linie der Anpassung an das konservative Milieu um Angela Merkel passt, wird mit dem Vorwurf bedacht, verkappt rechts zu sein und damit gemobbt."
Und der Herr Felix Werdermann beteiligt sich an diesem Mobbing. Nicht gerade eine Zierde für den Freitag.
Von diesem Herrn werde ich wohl keinen Artikel mehr lesen. Denn ich habe mal paar Stichproben gemacht, es lohnte einfach nicht. Kein Einsatz für wirklich linke und soziale Politik, nur die üblichen Nebenschauplatz-Themen wie z.B. zu klein als Pilotin? Das bewegt die Welt. Der arme Beck wegen seiner Drogen.
Bla bla bla.
Wenn dann mal ein Artikel über Politik kommt, dann einer wie der vorliegende zum Spalten der Linken.
"e" --> energie--> zuviel--->egal --> passiert schon mal.... ich lasse das "e" in Zukunft weg :-)
... dafür hat sich der Post schon gelohnt....
Sie winden sich. Nach der Lektüre Ihres Beitrags hatte ich kommentiert und Ihnen Fragen gestellt. Und nicht nur ich.
Ihre letzte Antwort an mich empfinde ich als schnöselig - "Ja, dann lesen Sie nochmal in Ruhe den Artikel, Absätze 2-4. Da werden Sie schon eine Antwort finden."
Felix Werdermann, ja dann lesen Sie doch mal den Beitrag von Bernd Stegemann in der ZEIT, dann werden Sie eventuell die Positionen von Sahra Wagenknecht verstehen, bzw. "schon selbst rausfinden".
Ich bin mir allerdings sicher, dass Sie Stegemanns Artikel kannten, bevor Sie gegen Sahra Wagenknecht ausholten. Hier können Sie ihn nachlesen:
http://www.zeit.de/2016/15/fluechtlingspolitik-deutschland-angela-merkel-europa-humanitaet/komplettansicht
Einen Beitrag von diesem Format hätte ich gerne im Freitag gelesen.
Hallo Janto Ban.
Dein Beitrag war eher der Aufhänger, als dass ich Dich im engeren Sinne als Adressat meinte, darum hatte ich den Beitrag auch bewusst nicht an Dich adressiert, aber Du bist natürlich auch gemeint.
Aber davon abgesehen, ich hatte das auch weniger als besondere Art der Durchhalteparole oder Tröstung gemeint, weil wir es leider nie dorthin schaffen, wo man hin gelangen sollte, sondern im Fokus sollte eher die fragende Botschaft stehen, ob man überhaupt so werden wollen sollte. Und was ich dann im engeren Sinne meinte, steht da ja.
„Was ich hoch und runter schrieb, ist die rechtspopulistische Frage, wer für die Kosten aufkommt, die durch die sog. Flüchtlingskrise entstehen. Ich dekadent verschwuchtelter Nazi, ich.“
Klar, jeder hat seine Schwerpunkte, war an der Stelle nicht mein Fokus. Meine Antwort wäre, dass das kurzfristig kostet, mittelfristig etwas bringt, wenn wir uns nicht zu blöd anstellen, sogar relativ fix. Dass es moralisch nicht okay ist, Flüchtlinge nur unter dem Aspekt ihrer Nützlichkeit zu betrachten, aber es politisch fahrlässig wäre nicht auch nach ihrer Nützlichkeit zu fragen – darin sehe ich noch kein böses, neoliberales Denken, in der leider vorhandenen Tendenz alles vornehmlich bis nur noch unter volkswirtschaftlichen Gesichtspunkten abzuhandeln, die immer stärker um sich greift, dann aber schon.
Kurzfristig kommt es dann tatsächlich zu dem Eindruck, dass man „denen“ alles hinten rein schiebt und die eigene Bevölkerung darben lässt, was einerseits vermutlich keine Frage von absoluten Zuwendungen ist, als vielmehr die Frage von Interesse an einer Gruppe, Perspektive für eine Gruppe und dem Gewinn und Verlust (ein immens wichtiger Aspekt, der wie Kahnemann zeigte, im neoliberalen Denken vollkommen falsch eingeschätzt wird).
Hinzu kommen erlebte reale Einzelfälle die zu Unmut führen und auf die die Linken (die Denkrichtung, nicht die Partei) m.E. oft stümperhaft reagieren. Die Antworten des „neuen Feminismus“hierzu sind eine einzige Katastrophe und Augsteins unwirsches jetzt dürfe jeder mal seine schlechten Erfahrungen irgendwelcher Art rauskramen und genüsslich zelebrieren, fand ich auch eher daneben.
„Aber zufrieden soll ich rumhüpfen und mit ausgerechnet Stolz auf mein eigenes Leben blicken.“
Sollen nicht, das kann man nicht verordnen. Aber Stolz oder Ehre sind ja Begriffe und Empfindungen, die wir aberzogen bekommen haben. Das roch so nach drittem Reich. Die Begriffe und die damit verknüpften realen Empfindungen sind es ja auch, die uns die Begegnung mit muslimischen Männern manchmal erschweren, weil wir Deutschen da inzwischen extrem abgerüstet haben, aber zugleich auch – ein Aspekt meines Dauerthemas – extrem unverbindlich geworden sind. Es ist jene Unverbindlichkeit des Wortes, die Europa gerade moralisch das Genick bricht. Vorbei, da ist nichts mehr zu retten. Da braucht man nicht hektisch mit dem Finger auf die zu zeigen, die noch schlimmer sind, nein, is verkackt, vergeigt, verloren.
Mein Ansatz in dieser Frage ist, dass wir tatsächlich von den Flüchtlingen und ihrer Kultur etwas lernen können (und ihnen nicht nur ausschließlich zu diktieren haben, was sie zu tun und zu lassen haben und wo sie nachbessern müssen), nämlich ein wenig mehr Stolz und Verbindlichkeit.
Es ist, als wenn eine "Fluch" über der gesamten Medienlandschaft liegt:Kampagnen, Propaganda, Zensur und zwischendurch mal ein ganz zarter Hauch von Freiheit, Respekt und offenem Diskurs. Dafür stand der Vorgänger des Freitag in der DDR - dass dies jedoch nicht ausgebaut wird - ist gar kein gutes Zeichen für die Inhalt von "Freiheit und Demokratie" . Soll man sich schon über "Schweigen" und Ignoranz freuen?
"Stegemann und der Freitag"
Wenn es solche Allianzen gebe, sähe die Situation der Linken, der Medien und teilweise der Gesellschaft anders aus.
"Je weiter die Gesellschaft sich von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen" (Orwell)
Frau Wagenknecht ist Realpolitikerin. Wenn sie von begrenzten Kapazitäten und Grenzen der Aufnahmebereitschaft spricht, beschreibt sie die Wirklichkeit. Auch mit ihrer Vermutung, die Armen und die Mittelschicht müssten letztlich die Lasten der Versorgung tragen, liegt sie wahrscheinlich richtig. An den Tafeln für die Ärmsten wird es schon eng …
Frau Wagenknecht wendet sich aus humanitären Gründen gegen die Flüchtlingspolitik 'unserer' Regierung. Diese ist eine menschenunwürdige Zumutung für die Flüchtlinge:
Zur Zeit müssen Flüchtlinge immer noch in Turnhallen und Containern unter unwürdigen Bedingungen auf die Bewilligung ihrer Asylanträge warten; und werden bei Erfolg zwangsweise in ihr künftiges Lebensumfeld verschoben. Familiennachzug gibt es nicht …
Die Türkei wird als sicheres Herkunftsland eingestuft.
Flüchtlinge, die unter Strapazen und Einsatz ihres Lebens die EU erreicht haben, werden dort hin abgeschoben.
Die Bewältigung des Flüchtlingselends wird einem diktatorischem Staat überlassen.
Das ist Frau Merkels Politik für Hilfsbedürftige. Ich wüsste nicht, wie diese von der AfD zu toppen wäre. Diese Politik müsste man nach dem Verständnis von Herrn Werdermann wohl als ultrarechtsradikal einstufen.
Frau Wagenknecht ist Realpolitikerin.
Seit wann?
Selten so gelacht, bestenfalls könnte man sie als eine Fundamentalistin mit temporären realpolitischen "Einsichten" in einem eng begrenzten populistischen Zeitfenster beschreiben.
Nur wird sie dieser Beschreibung sicher wortreich die idelogische Kante geben.
Tut mir leid. Ich war gestern echt schlecht drauf und hätte überhaupt nix tippen dürfen.
--> Das <-- ist wirklich die beste Analyse, die ich zur Flüchtlingsthematik bisher lesen durfte. Satz um Satz, Gedanke um Gedanke. Daraus:
|| Die moralische Wertung ist mit der politischen Aufforderung so fest verklebt, dass jede Kritik an den Folgen der Willkommenskultur automatisch unmoralisch wirkt und damit dem rechten Lager zugeschlagen wird. (...)
Der Trick der neoliberalen Politik besteht darin, den Begriff der Modernisierung unangreifbar positiv besetzt zu haben. Weltoffenheit, Multikulti und Globalisierung sind nicht nur Imperative der gehobenen Mittelschicht, sondern auch Kampfbegriffe gegen die Ängste der unteren Klasse, deren Jobs es nicht zulassen, heute in Berlin und morgen in Dubai arbeiten zu können. (...)
Dass die Partei mit der Wählerschaft, die das höchste Durchschnittseinkommen hat, hiervon besonders profitiert, liegt auf der Hand. Die Behauptung, dass es sich bei den Anhängern der Grünen eben um die moralisch bewussteren Zeitgenossen handelt, hat ihren inneren Widerspruch perfekt übermalt. (...) Dass sich hinter der Propaganda der Weltoffenheit auch die Abschaffung aller sozialen Regeln, die den Kapitalismus ein wenig gezähmt haben, verbirgt, kann nur noch um den Preis, als ein Gestriger zu gelten, formuliert werden, oder wie im Falle der Willkommenskultur um den Preis, ein Rechter zu sein. ||
Darüber möchte ich gerne sprechen. Warum das hier, beim dF, nicht erwünscht ist, erklärt sich, beim vergleichenden Blick auf den Chefgärtner und die gerade zitierten Zeilen von selbst. Gratismut. Das ist das Wort, nach dem ich die ganze Zeit suchte. Vielen Dank, Bernd Stegemann.
* * * * *
Nun, wie mir scheint, lachen Sie des Öfteren an der falschen Stelle. Aber ok, Sie befinden sich ja noch in der "Orientierungsphase".
genau, weil "die Gedanken sind frei" und Lachen ist gesund.
.... damit sind auch die Stellen gemeint, an denen das geschieht.
Den Beitrag von Stegemann fand ich sehr interessant. Aber, ich habe ihn viel weniger als Gut/Böse Geschichte gelesen, bei dem Merkel immer als Gute erscheinen will, sondern eher dialektisch als ein Beispiel für die Verirrungen einer Politik, die mit anderen Realitäten und Reaktionen konfrontiert ist, als von ihr vorher erwartet wurden. Noch im Sommer des vergangenen Jahres wurde Merkel ein Shitstorm zuteil, weil sie in einer Bildungsreinrichtung im Norden Deutschlands zu einer Palästinenserin gesagt hat, es könnten nicht alle bleiben. Das wollte sie wohl nicht nochmal erleben. Wobei Brechts Gestalten ja gut für Zerrissenheiten stehen, weshalb man gar nicht so einseitige Zuschreibungen verwenden sollte.
Ich glaube einfach nicht, dass es jetzt darum geht, Gut Dazustehen, sondern zu retten, was zu retten ist- vielleicht darunter auch das eigene Image. Und das geht bis in den üblen Zynismus, der mit dem ganzen Türkei-Deal verbunden ist.
Nur - wenn es in den anderen europäischen Staaten noch weniger Solidarität gibt, was fällt da noch ein? Wäre es besser gewesen ,das Handtuch zu werfen und die Grenzen - ganz deutlich - zu schließen?
Der ganze Schlussabsatz bei Stegemann ist so goldrichtig, dass er fast nach einer Widerlegung schreit. Wenn es unter den gegenwärtigen Bedingungen gar nicht möglich ist, eine vernünftige Flüchtlingspolitik zu fordern und zu erstreiten, dann ist das utopisch und sinnlos. Sarah Wagenknecht redet im Grunde ja auch nur vom Scheitern der bisherigen Politik, hat außer Warnungen und Verweisen auf die gesellschaftlichen Verhältnisse wenig zu sagen. Das finde ich bedenklich. Vor allem, wenn die Linke ansonsten dermaßen weitreichende Forderungen in der Zuwanderungspolitik gestellt hat, und dies unter den gleichen gesellschaftlichen Verhältnissen wie sie gegenwärtig herrschen.
Aber, der Stegemann-Beitrag steht ja auch in der Kultur. Da kann man solche Schlußapotheosen wagen.
Genau so habe auch ich den Stegemann-Beitrag gelesen.
Ja, aber ich sehe den Werdermann-Beitrag überhaupt nicht so kritisch. Wenn man die verlinkten Beiträge betrachtet, dann hätte sie ihr ganzes politisches Klagen ja darauf beschränken können, soziale Abfederung zu fordern wenn die Flüchtlingsfrage nicht zu Konflikten führen soll. Das wäre ja o.k. gewesen.
Übrigens: Sie bedient sich andauernd verbal bei Merkel. Erst stößt sie in das Horn "Es können nicht alle kommen".
Und die Wendung vom Gastrecht, das nicht missbraucht werden sollte, hat auch Merkel schon verwendet. Bei ihr blieb es aber unbeachtet - frage ich mich allerdings auch warum. So entsteht ein Wettbewerb um effektiven Populismus. Nee, das ist nicht sehr stilvoll.
Es gibt genügend Leute, die Wagenknechts Bemühungen, Ängste zu "benennen" und damit - vor allem per Buzzword - der AfD das Wasser abzugraben politisch bedenklich finden.
Vor allem, weil die Linke lange Zeit dazu - wie schon angemerkt - nur Allgemeinplätze geliefert hat. Dann haben sie abgewartet, wohin der europäische Ball rollt und jetzt - wo Merkel ziemlich hängt (ist auch ihre eigene Schuld - meinetwegen) kommt Wagenknecht aus der Deckung. Das ist das Problem.
Und sie sagt ja auch wieder nicht so viel über das Flüchtlingselend (der Verweis auf Fluchtursachen ist eingepreist) und den Zynismus der europäischen Politik, sondern spricht von Belastungen hierzulande. Die Belastungen - das sagen eigentlich alle, die sich hier engagieren - sind zu bewältigen. Es fehlt der politische Wille und den hat auch Wagenknecht nicht. Sie nutzt die Flüchtlingsfrage auch nur, um sich bei den Geänstigten anzubiedern und dies links zu besetzen.
Ich finde das durchaus kritikwürdig.
Ja, der IBAN droht gerne mit Ausschluss. Das ist ideal für die Steuerung der Äußerungen über Empörendes. Immer schön sachlich bleiben - und ja keinem weh tun. So funktioniert Herrschaft.
Ich frage mich, ob der IBAN in der Redaktion was zu sagen hat, oder ob er sich hier nur als der Blockwart aufspielt?
Ja, heutzutage ist alles rechts was einem Gefühlslinken nicht in den Kram passt.
Wenn mal alle diese Flüchtlingsunbegrenztaufnahmeverteidiger sich vernehmlich und rigoros dafür Einsetzen würden, die Fluchtursachen zu beseitigen und insbesondere unsere Regierung und unsere "Verbündeten" in der notwendigen Aggressivität das Beenden von aktiver Vertreibungspolitik anzumahnen (zB Drohnenkriegssteuerung über Rammstein, NATO-Drohkulisse gegen Russland verbunden mit entsprechenden Destabiliserungsmaßnahmen, ... , oh, man fände kein Ende wenn man alles aufzählen wollte).
ohne Ihnen "weh tun" zu wollen, welche Antwort hätten Sie denn gerne?
Auch ich bin herzlich froh über den Link bzw. über den Artikel von Stegemann der wirklich genau das anspricht, was mir auch gegen den Strich geht und anscheinend von vielen Linken nicht durchdacht oder durchschaut wurde: die merkelsche Humanität ist, genau wie ihre atomkritische Einstellung nichts als Attitüde zum Einfangen von Menschen und Bewegungen um ihre Stellung links von Bild und Bertelsmann schwer anfechtbar zu machen.
Die Realität, Türkei-Deal, kein Einschwenken bei Mitverantwortung für Fluchtursachen, etc., sind das, was die Leute, die besoffen vor Glück sind endlich mal helfen zu dürfen und sich nützlich zu fühlen gerne ausblenden würden oder auch machen.
Und das bringt mich zu einem Punkt der im Artikle von Stegemann nur leicht anklingt: die Arroganz einiger derer, die jetzt mal endlich in ihrem Leben ein paar Leuten geholfen haben und daraus ableiten, sie könnten nun mit der Moralisierungskeule durch Land ziehen, und jedem, der nicht so besoffen ist wie sie eine rechts reinhauen (bildlich gesprochen).
Ich bin echt froh, dass es noch ein paar Stimmen gibt, die sich nicht dieser Besoffenheit aus Willkommenskultur, gefühlt links sein und "endlich vereint mit Merkel und der Leitkultur laut Tageschau und Parteien-Lautsprechern" hingeben.
Vor einigen Monaten habe ich 10 Emails an Freundinnen und Freunde in Deutschland versandt. Diese Leute waren alle Links oder Linksliberal orientiert. Meine Email war unpolitisch und fragte ehrlich ueber ihre pesoenlichen Gefuhle angesichts der Fluechtlingswelle. Aus den Antworten ging hervor, dass 9 Menschen, also 90 Prozent ein wenig bis stark verunsichert waren. Nur einer schrieb, dass ihm dies nichts ausmacht.
Dies ist die Realitaet.
Ich finde dass eine Politik, die aus schlechtem Gewissen und Wiedergutmachung der geschichtlichen Suenden, gutes leisten will, nicht die Motivationskraft hat, konsequent zu sein und Kontinuietaet zu haben.
Diesbezueglich finde ich Sahra Wagenrecht ehrlicher.
Nur wenn es einer Nation gelingt, ueber ihr schlechtes gewissen hinauszuwachsen und dadurch ihr Herz zu oeffnen, kann auch wirklich menschliches und menschenwuerdiges leisten.
Noch ist es nicht so weit aber ich wuensche Deutschland herzlich, diesen Schritt zu volziehen.
Sahra Wagenrecht gefällt mir.
Eine bisher völlig unterschätzte Möglichkeit, die Flüchtlinge wieder los zu werden, Sahra machts.....
Darüber musste ich sehr #schmunzeln. Aber die Zeit hätte ich wohl besser genutzt, um zu lohnarbeiten, damit Steuern reinkommen. 200.000 Sprachkurse samt Lehrern fehlen, wie ich lese. Höchst antikapitalistisch. Das Wunschchaos nimmt Form an.
Übrigens hab ich's mir anders überlegt. Ich will ein besserer Mensch sein. Und sehr links. Gegen die Verscärfung des Asylrechts und für Familiennachzug war ich ja schon immer. Aber ab sofort können es auch mir nicht genug Neubürger sein, die zu uns finden. Je schneller und mehr, desto linker. Scheiß auf Staats- und Gesellschaftspolitik. Das System muss gesprengt werden. VW, FIFA, Panama, alles. Die Flüchtlinge schaffen das. Das sind alles Linke. Muss so sein, weil ja die Rechten gegen sie sind. Wahrscheinlich hab ich bisher einfach zu kompliziert gedacht. Die Welt kann so einfach sein.
Nur wenn es einer Nation gelingt, ueber ihr schlechtes gewissen hinauszuwachsen und dadurch ihr Herz zu oeffnen, kann auch wirklich menschliches und menschenwuerdiges leisten.
Noch ist es nicht so weit aber ich wuensche Deutschland herzlich, diesen Schritt zu volziehen.
Angesichrts der aktuellen Situtin: Warum wünschen Sie, dass dieser Schritt ausschließlich in Deutschland vollzogen wird? Ist Deutschland der einzige Kriegstreiber im Nahen Osdten?
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Nur wenn es einer Nation gelingt, ueber ihr schlechtes gewissen hinauszuwachsen und dadurch ihr Herz zu oeffnen, kann auch wirklich menschliches und menschenwuerdiges leisten.
Noch ist es nicht so weit aber ich wuensche Deutschland herzlich, diesen Schritt zu volziehen.
Angesichrts der aktuellen Situation: Warum wünschen Sie, dass dieser Schritt ausschließlich in Deutschland vollzogen wird? Ist Deutschland der einzige Kriegstreiber im Nahen Osten?
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Hallo Janto Ban.
„--> Das <-- ist wirklich die beste Analyse, die ich zur Flüchtlingsthematik bisher lesen durfte.“
Ja, habe ich schon vor einigen Tagen gelesen, gefiel mir auch.
„Darüber möchte ich gerne sprechen. Warum das hier, beim dF, nicht erwünscht ist, erklärt sich, beim vergleichenden Blick auf den Chefgärtner und die gerade zitierten Zeilen von selbst.“
Vermutlich ist das überall schwer zu besprechen. Den einen ist man zu links, den anderen zu rechts. Pro Flüchtlinge zu sein und Regeln zu fordern nicht alles im Strum wilder Begeisterung zu umarmen und nicht jeden Scheiß zu beklatschen, das scheint nicht zu passen.
Wie schnell diese Attitüde moralischer Überlegenheit dann im Einzelfall zusammenbricht, ist wirklich erschreckend, zeigt aber eindrucksvoll – wenn der Rauch aus den Trümmern verzogen ist – wo unsere schwache Stelle ist. Gesäusel überall da, wo es nichts kostet und die Akzeptanz der oberflächlichen Versicherung, ein guter Mensch zu sein, schließlich isst man bio. Wenn Ethik und Moral zur Optimierung des CO2 Ausstoßes verkommt, haben die Grünen, die ich an sich gut finde, auf eine Art gewonnen, die ich nicht mehr gut finde.
Es ist durchaus gut und sinnvoll bio zu essen, aber es ist eben längst nicht alles. Aber die Ganzgrünen und die Ganzlinken beginnen halt irgendwann immer ein wenig nach Scheiße zu riechen.
Die Gretchenfrage ist doch: wirft das rechte Licht linke Schatten?
Oder ist doch eher umgekehrt?
(Sahra will's wissen), ich auch.
... ein bischen Spaß muss sein, kann man auxh nicht besser nutzen....
Ich denke, dass der Extremismus jedweder Couleur das Problem ist.
Der Verzicht auf Extremismus bedeutet nicht der Verzicht auf eine klare Meinung und auch nicht auf gelegentliche fundamentalistische Projekte im Privaten. Aber andere zu ihrem (vermeintlichen) Glück zwingen zu wollen, ist immer ein Schritt zu viel. Meiner Meinung nach.