K-Kultur, japanische Mangas, C-Pop: Phänomene der Popkultur Ostasiens (0/3): Einleitung

Popkultur In dieser Serie werden ausgewählte Phänomene (nord-)ostasiatischer Popkultur(en) betrachtet

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In einem früheren Blog-Beitrag habe ich unter dem Titel "Hallyu, Manga und Co. auf Erfolgskurs" einmal versucht, die koreanische Welle (hallyu= Kor. für Welle), die allgemein auch unter dem japanischen Begriff Manga bekannten Comics aus Koreas östlichem Nachbarland und gegen Ende des Beitrags auch noch Phänomene chinesischer Populärkultur in nur einem Artikel zu behandeln.

Fast zwangsläuig kommt es bei einem solchen Unterfangen zu Verkürzungen und vielleicht sogar zur Wiedergabe von Klischees obwohl man geneigt ist, zumindest in gewissem Maße gegen solche anzuschreiben. Auch kann es bei diesem breitgefächerten Thema geschehen, dass einige problematische Aspekte, wie das Nation-Branding, also überhaupt Profit aus der Tatsache zu schlagen, dass Produkte aus einem bestimmten Land stammen, unkritisch behandelt oder gar nicht erst angesprochen werden.

Aus unterschiedlichen Gründen möchte ich nun dem bisher Geschriebenen in einer drei-teiligen Serie etwas beifügen, was als Ergänzung zu sehen ist, eine gewisse Aktualisierung und vielleicht Entfaltung des Themas. Im Zuge dieser Ergänzung und Aktualisierung könnte es zu einer Relativierung mancher Punkte des früheren Beitrags kommen, jedoch ist dies nicht die hauptsächliche Intention, die dazu geführt hat, dass ich mich noch einmal mit einigen Aspekten beschäftige, die in dem früheren Text bereits angeklungen sind.

Es dürfte nicht schwerfallen wahrzunehmen, dass die sogenannte koreanische Welle in letzter Zeit noch an Wucht gewonnen hat. So lassen sich mittlerweile nicht nur bei Netflix sondern auch bei Disney+ (bzw. Star) koreanische Serien streamen, der japanische Kult-Regisseuer Takeshi Miike drehte im vergangenen Jahr eine koreanische Serie, bei der Fußball-WM in Katar ist Jung Kook von BTS aufgetreten, koreanische Girl-Groups verzeichneten zuletzt Rekorde. Im 1. Teil der Serie soll es darum gehen, wie multitalentiert K-Pop-Sängerinnen und Sänger zu sein haben und das Phänomen, dass es bei etlichen neueren K-Pop-Gruppen japanische Mitglieder gibt. Ein Exkurs auf Schattenseiten dieser glamorösen Welt soll dabei nicht fehlen.

In einem 2. Teil wird noch einmal das Phänomen der japanischen Comic, bzw. Manga- und Anime-Industrie betrachtet. Schließlich hat in der Corona-Pandemie die Demon-Slayer-Serie, vor allem als Anime-Verfilmung viel Bachtung gefunden. Vor kurzem ist von SoraNews24 konstatiert worden, dass die 'Avatar'-Forsetzung für den Animationsfilm 'The First Slam Dunk', der auf der Slam Dunk-Serie beruht, an den japanischen Kinokassen keine Herausforderung darstelle. Ist bei letzterem wohl auch Nostalgie ein nicht unwichtiger Faktor, ist noch einmal auf den anhaltenden Reiz gezeichneter und animierter Geschichten aus Japan einzugehen, die Bedingungen der Zeichnerinnen und Zeichner. Laut filmstarts.de wird es im Juli 2023 (in Japan) übrigens sogar von Altmeister Miyazaki Hayao einen neuen Film geben - obwohl dieser sich eigentlich schon 2013 zur Ruhe setzte.

3. In meinem früheren Beitrag bin ich bei der Behandlung popkultureller Phänomene aus China eklektisch vorgegangen, bin nur oberflächlich auf Filme eingegangen und habe ein eher nicht dem Mainstream zuzurechnenden Phänomen gestriffen, nämlich chinesischer Folk-Metal. Dieses Mal wird der dritte Teil der hier vorgestellten Serie weniger allgemein gehalten, wird gewissermaßen der spezifischste Teil der ganzen Serie. Es soll nämlich um Kelly Yu gehen, die in China geboren wurde und u.a. aus dem Film 'Moonfall' auch einem westlichen Publikum bekannt ist. Kelly Yu studierte am Berklee College of Music, das sie nach eigener Aussage im Rahmen eines Interviews durch die South China Morning Post deshalb auswählte, weil ihre musikalischen Vorbilder Steve Waye und Joe Satriani zu dessen Alumni zählen. Frühere Lieder Kelly Yus kann man die Vorliebe zu Gitarren-Rock durchaus anhören, aktuellere Veröffentlichungen sind etwas stärker geprägt durch Balladen und fügen sich somit in aktuelle C-Pop-Stile ein. Kürzlich nahm Kelly Yu zudem an einer chinesischen Talente-Show teil und formte in diesem Rahmen u.a. mit Ex-Girls-Generations-Star Jessica Jung eine 10-köpfige "girl-group" (die Teilnehmerinnen der Show 'Sisters Who Make Waves" aus der jene Gruppe hervorging - es gab nur weibliche Teilnehmende - waren allesamt Künstlerinnen [in einem weiten Sinne], im ALter von 30 Jahren und älter, die noch ein zweites Mal im Show-Geschäft Erfolg suchten).

Thematisch fällt somit der zweite Teil dieser Serie etwas heraus - wobei gerade bei Animationsserien- und Filmen schließlich doch wieder Musik eine nicht unwichtige Rolle spielt. Es wird in der Serie auch darum gehen, dass die Unterhaltungsindustrie der hier in den Blick zu nehmenden Länder durchaus in einem gewissen Maße durchlässig ist für Talente unterschiedlicher Nationalitäten. Somit kann Popkultur - wenn auch nicht zwangsläufig - zuweilen als Brückenbauer fungieren, wenngleich sie zuweilen durch politische Rivalitäten nicht unbeeinflusst bleibt.

Die drei Teile werden in einem ein- bis zweiwöchigen Rhythmus jeweils am Wochenede erscheinen.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Ferdinand Liefert

Dipl.-Theologe (Studium in Greifswald / Marburg / Interreligiöses Studienprogramm in Kyoto ).

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