Sarah Polleys Film „Die Aussprache“: Flüchten oder Standhalten

Kino Wie umgehen mit erlittenem Missbrauch? Die Regisseurin Sarah Polley lässt die Frauen einer mennonitischen Glaubensgemeinschaft darüber diskutieren und ihre eigene Zukunft entscheiden
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 06/2023
Einer der Täter aus der Mennonitengemeinde ist verhaftet worden. Nun beraten sich die Frauen in der Dorfscheune
Einer der Täter aus der Mennonitengemeinde ist verhaftet worden. Nun beraten sich die Frauen in der Dorfscheune

Foto: Orion Releasing LLC.

Sanft verkündet eine Frauenstimme: „Die Geschichte endet, bevor du geboren wurdest.“ Dann gibt die eben noch schwarze Leinwand den Blick von oben auf eine schlafende junge Frau frei, das Laken zur Seite geschoben. Sie erwacht, blickt Richtung Unterleib und ruft: „Mutter.“ Auf ihren nackten Oberschenkeln sind Male zu sehen, Spuren von Gewalt. Die Mutter kommt ans Bett, umarmt sie tröstend, offenbar nicht zum ersten Mal. „Uns wurde gesagt, es sei das Werk von Geistern, oder Satan“, ertönt die Stimme erneut. Sie würden lügen, um sich wichtig zu machen, oder es sich schlicht einbilden. Zu sehen sind die Übergriffe nicht, die jahrelang geschehen seien, gegenüber „uns allen“. Stattdessen nun Bilder einer scheinbar