Colson Whiteheads „Die Regeln des Spiels“: Poker, Cops und Soul

New York In Colson Whiteheads Roman „Die Regeln des Spiels“ wird das Harlem der 1970er zum eigentlichen Protagonisten. Ein grandioser Roman, der voller genialer Twists und Verschränkungen ist, und ein längst vergangenes New York zum Leben erweckt
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 46/2023
Harlem, 1975: Junge Männer in einer Bar
Harlem, 1975: Junge Männer in einer Bar

Foto: Pictoral Parade/Keystone New York/Hulton Archive/Getty Images

Der New Yorker Bezirk Harlem war in den 70er Jahren ein ziemlich hartes Pflaster. Drogen, Prostitution, organisiertes Verbrechen, Raubüberfälle und Schießereien gehörten zum Alltag. Wie den die mehrheitlich schwarzen Bewohner dieser sozial abgehängten Gegend erlebten, erzählt Colson Whitehead in seinem neuen Roman Die Regeln des Spiels. Im Zentrum des knapp vierhundert Seiten starken Buches – prall gefüllt mit zahlreichen, genial miteinander verschränkten Geschichten und Anekdoten aus dem nördlichen Uptown von Manhattan – steht, wie schon in Harlem Shuffle, der Möbelhändler Ray Carney.

Der betreibt 1971 immer noch sein gut laufendes Geschäft auf der legendären 125sten Straße, ist aber älter und bürge