Dieser Turm ist besetzt

Roman „Damnificados“ erzählt von der größten Hausbesetzung aller Zeiten, vom Abwehrkampf gegen Wölfe, Söldner und Libellen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 10/2020
Eine Frau blickt vom Torre de David herunter, einem 45-stöckigen Hochhaus in Venezuelas Hauptstadt Caracas
Eine Frau blickt vom Torre de David herunter, einem 45-stöckigen Hochhaus in Venezuelas Hauptstadt Caracas

Foto: Leo Ramirez/AFP/Getty Images

Als der Torre de David, eine 45-stöckige Hochhausbauruine im Herzen der venezolanischen Hauptstadt Caracas, im Jahr 2007 besetzt wurde, war das wohl die größte Hausbesetzung aller Zeiten. Mehr als 2500 Menschen zogen in den niemals ganz fertiggestellten Rohbau ein, der in der neoliberalen Aufbruchstimmung der „roaring nineties“ als Finanzzentrum geplant war. Nach dem Tod des Investors Mitte der 1990er übernahm der venezolanische Staat das Gebäude und ließ es verfallen. Im Zuge der Besetzung wurden Hunderte Wohnungen instandgesetzt und es entstand dort auch eine ganze Infrastruktur kleiner Läden, Cafés und Handwerksstätten. Der Torre de David wurde zu einem selbstverwalteten urbanen Mikrokosmos. International bekannt wurde der besetzt