Selbst und ständig

Kino Ken Loachs neuer Film erzählt, wie Menschen in der Gig Economy zugrunde gehen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 05/2020

Man weiß angesichts der jüngsten Wahlergebnisse in Großbritannien nicht so recht, ob man Ken Loach, den britischen Altmeister des sozial engagierten Kinos, eigentlich bedauern soll. Da ist er nun seit Jahrzehnten ein wackerer Arbeiter im Weinberg des Fortschritts und bemüht sich Film um Film, der sozialistischen Idee zu einem Platz im Herzen der Menschen zu verhelfen. Schon in seinem Erstlingswerk, dem Fernsehspiel Cathy Come Home von 1966, prangerte er in formal ungewöhnlicher Weise die Wirkungslosigkeit öffentlicher Wohlfahrt an. Ob er die Kraft der Solidarität unter Arbeitern beschwor (Looking for Eric), die linken Bruderkämpfe im Spanischen Bürgerkrieg aufarbeitete (Land and Freedom) oder die Erbarmungslosigkeit des britischen Sozialhilfesys