Die verhüllte Schönheit

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Gezwungen werden.


Für uns undenkbar. Wir müssen in die Schule. Wir müssen arbeiten. Haben Pflichten und Rechte. Rechte und Freiheit. Zwei Dinge die für uns selbstverständlich sind. Aber reisen wir einige tausend Kilometer weiter nach Asien, in den Iran. Gewohnt sind wir junge Frauen, freizügig gekleidet, auf hohen Schuhen und stark geschminkt. Für die Frauen im Iran undenkbar. Gefangen in einer Hülle aus fließendem schwarzen Stoff sind sie gezwungen ein anonymes Leben in der Öffentlichkeit zu führen. Als sei ihr Körper verflucht, ihr Anblick giftig und als seien sie selbst den Männern unwürdig, als müssten sie sich unterordnen. Der Mann führt, ihm folgen wir.


Für mich, aufgewachsen mit einer feministischen und politisch aktiven Mutter undenkbar. Aber ich habe es selbst gesehen.


Gestalten, deren fraulicher Körper unter dem schwarzen Stoff nicht einmal zu erahnen ist. Deren Gesichter allesamt den selben tristen Ausdruck haben. Das sind sie. Die Frauen auf den Straßen Teherans.


Das alles ändert sich sobald die Haustür zufällt. Es ist, als hätten wir Europa nicht verlassen. Lachende, geschminkte, hübsch gemachte Mädchen, junge und alte Frauen. Sie scheinen glücklich zu sein, in ihrem Land in dem sie die Zielscheibe der Unterdrückung sind. Aber kann man von Glück sprechen, wenn man gezwungen wird ein Doppelleben zu führen?

Aber es ist nicht immer so gewesen. Das einst schöne Iran wurde vor genau 30 Jahren zerstört.

Nach einer Revolution gingen hoffnungsvolle Menschen für eine Demokratie und Freiheit auf die Straße. Doch ihre Hoffnung wurde durch die Machtübernahme der Mullas zerstört, die ein Land, was auf dem besten Weg einer positiven Entwicklung war, plötzlich 1000 Jahre zurück warfen.

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