Melenchon gegen Le Pen – Eine entscheindende Wahl!

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Am 10. Juni sind in Frankreich Parlamentswahlen und die französische Linke macht sich Hoffnungen den Erfolg der Präsidentschaftswahlen zu wiederholen, doch auch die Rechte rüstet auf und Konservative und Neofaschisten planen Bündnisse. Im Pas-de-Calais kommt es dabei zu einem entscheiden Duell zwischen der Führerin der französischen Rechtsextremen, Marine Le Pen, und dem Spitzenkandidaten der “Front de Gauche” Jean-Luc Mélenchon.

Das Pas-de-Calais ist eine der Hochburger der Front National und die Heimat von Marine Le Pen, bei den Präsidentschaftswahlen, die Hollande gewann, holte sie hier eines ihrer besten Ergebnisse (25,5%). Sie landet im Pas-de-Calais deutlich vor dem ehemaligen Präsidenten Sarkozy und nur einige Punkte hinter Hollande.

Melenchon gegen Le Pen

Melenchon bemüht sich schon seit einiger Zeit die französischen ArbeitnehmerInnen davon zu überzeugen, dass die rechtsextreme Front National nichts an ihrer Situation verbessern wird.

Seine wichtigste Gegnerin in diesem Wahlkampft dürfte die Kandidatin der extremen Rechten, Marie le Pen, sein. Auf sie angesprochen sagte er:
„Ich will ihr ihren Wahlkampf verderben, das ist wichtig. Was sie erzählt, ist absurd, ohne jeden Sinn. Das ist dement. Das ist keine Beleidigung. Wahrscheinlich hat sie ein Problem. Sie muss für ihr Selbstverständnis irgendjemand hassen. Sie könnte gut die hier anwesenden Psychologen brauchen, damit die erklären, warum sie andere hassen muss.”

Melenchon gelingt es immer die Menschen zu überzeugen, dass die Rechte keine Alternative ist. So konnte er während der Präsidentschaftswahlen Massenveranstaltungen mit mehr 100.000 Menschen organisieren und zum Platz der Bastille ziehen.

Im 11. Wahlbezirk des Pas de Calais, dem Hénin-Beaumont, will Melenchon gegen Le Pen antreten und den Bürgern damit eine deutliche und starke Alternative geben. Seit einigen Wochen ziehen beide KandidatInnen schon durch den Wahlbezirk und versuchen mit Demonstrationen, bei Diskussionsveranstaltungen oder Themenabenden die Menschen für sich zu gewinnen. Le Pen verfügt dabei über die bessere Position, da sie schon länger in diesem Wahlbezirk antritt.

Um den Aufstieg der Front National zu verstehen, muss ihre Wähler unter die Lupe nehmen. Betrachtet man zum einen die mit der Front National kokettierenden Landbevölkerung, so kann man erkennen, dass diese noch in der Nostalgie des regulierten, fordistischen Frankreich der 50er und 60er Jahre leben. Zum anderen hat sich die Front National ganz dem Trend angepasst und hetzt nun gegen Muslime und probiert mit nationalistischer Stimmungsmache gegen EU vorzugehen. Dabei versucht sie ihren WählerInnen zu vermitteln, dass die Probleme Europas in der Abschwächung des Nationalismus liegen, die Probleme des Kapitalismus werden, ähnlich wie bei der deutschen NPD, auf wenige Bereiche wie das Bankenwesen heruntergebrochen.

Realistischer Erfolg für Melenchon?

Auch wenn Le Pen über einen “Heimvorteil” verfügt, stehen die Chancen für Melenchon nicht so schlecht. Das Pas-de-Calais ist nicht nur eine Hochburg der Front National, es ist auch eine Hochburg der ArbeiterInnen und der Gewerkschaften, auch die kommunistischen CGT, die Teil der kommunistischen Partei ist, welche die Front de Gauche unterstützt, ist stark in der Gegend. Das französische Wahlgesetz sieht vor, dass die KandidatInnen, die in der ersten Wahl-Runde über 12,5% bekommen, in die zweite Runde kommen, wenn kein KandidatIn über 50% erhält. Im zweiten Wahlgang werden traditionel Bündnisse zwischen verschiedenen Gruppen und KandidatInnen geschmiedet. Der sozialdemokratische Kandidat im Hénin-Beaumont hat bereits angekündigt, sich zugunsten Mélenchons zurück zu ziehen, wenn dieser es in die zweite Runde schafft. Auch die anderen linken Kräfte, Trotzkisten und Grüne, würden Melenchon unterstützen um einen Sieg von Le Pen zu verhindern. Wichtig wenn aber nicht endscheidend dürfte das Verhalten des Kandidaten der konservativen UMP werden.

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