Der iranische Regisseur Bahman Ghobadi hat mit seinem letzten Film "No One Knows About Persian Cats" einen Einblick in eine uns bislang verschlossene Welt geliefert. Der Film, der innerhalb von 17 Tagen und komplett illegal in Teheran gedreht wurde, zeigt die Untergrund-Musikszene Teherans und die Probleme, denen die MusikerInnen aufgrund der Herrschaft der Mullahs Tag für Tag ausgesetzt sind. So ist es beispielsweise alltäglich wenn die Proben einer Rock-Band, bestehend aus vier Jugendlichen aus Teheran, durch einen Stromausfall unterbrochen werden, weil der Vater des Sängers befürchtet Nachbarn könnten die Polizei benachrichtigen.
Bahman Ghobadi, der Lebensgefährte der amerikanisch-iranischen BBC-Journalistin Roxana Saberi, die durch ihren 100-tägigen Haftaufenthalt im Iran aufgrund des Vorwurfs der US-Spionage in die Schlagzeilen geriet, trägt mit diesem Film einen erheblichen Beitrag dazu bei, die aktuelle Situation im Iran zu thematisieren und einem breiteren Publikum öffentlich zugänglich zu machen. Einmal mehr gilt es zu erwähnen, dass der Film ohne jegliche Genehmigungen gedreht wurde! Die Vollendung dieses wertvollen Werkes ist alleine der Risikobereitschaft und dem ausserordentlichen Mut Ghobadi's zu verdanken!
Ghobadi: "Wenn man ohne Genehmigung einen Film dreht, zittert einem die Hand. Das sieht man in jeder einzelnen Einstellung! Ich habe mit nur einem Objektiv gedreht, weil wir keine Zeit hatten, die Optik auszutauschen, nie! Einfach nur mit der Handkamera, vom Motorrad aus. Wenn die Polizei kam, haute ich ab. Aber das hat mir gut getan! ".
Bei den diesjährigen Filmfestspielen von Cannes gewann der Film in der Kategorie "Un Certain Regard". Wie und Wo mensch sich den Film anschauen kann konnte ich leider bislang nicht herausfinden, wenn sich auf diesem Gebiet was tut werde ich es euch aber selbstverständlich wissen lassen!
In der Arte-Tracks Sendung vom 24. Juni 2009 gab es einen Beitrag zu Bahman Ghobadi und seinem Film, hier findet ihr den dazugehörigen Artikel:
www.arte.tv/de/24juin/2720514,CmC=2720516.html
Und wo wir schon Mal bei Filmen über den Iran sind möchte ich euch noch einen meiner persönlichen Lieblingsfilme empfehlen:
"Persepolis" ist ein Zeichentrickfilm für Erwachsene, der auf den gleichnamigen Comics von Marjane Satrapi basiert. Der Film handelt von der jungen Marjane, welche die "Islamische Revolution" und den darauffolgenden Iran-Irak Krieg als 8-jähriges Mädchen aus Teheran hautnah miterlebt. Der Film erzählt die ganze Wahrheit über die Revolution und den Krieg und lässt dabei keine Grausamkeiten aus. Ein Film, den mensch mal gesehen haben muss!
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Kommentare 3
"Der Film erzählt die ganze Wahrheit über die Revolution und den Krieg und lässt dabei keine Grausamkeiten aus."
jaja, ich liebe ja sowas, die ganze wahrheit. jemand hat erfasst, was wahrheit ist und dann noch die glanzleistung mit die ganze wahrheit. achten sie bitte mehr auf die ganze breite der revolution, die sehr konträr diskutiert, niemals einheitlich getragen aber auch nie im ganzen bekämpft wurde.
und grausamkeiten würzen immer gut. peinlich.
Dieser Film ist eine einzige Frechheit. Bahman Ghobadi rühmt sich mit Ideen anderer. In Wirklichkeit stammen alle Visonen für einen Film über die alternative Musikszene Teherans von der iranischen Filmemacherin TORANG ABEDIAN, die sechs Jahre lang an ihrem Film NOT AN ILLUSION arbeitete. Ghboadi trat in Kontakt mit ihrem Kameramann, warb ihn ab, drehte den Film in 17 Tagen nach und gewinnt einen Preis nach dem anderen. Da es kein adäquates Copyrightlaw im Iran gibt, sind TORANG ABEDIAN die Hände gebunden. Und was ist mit Ghobadis FIlm? Er wird in 43 Länder verkauft. WATCH: www.youtube.com/watch?v=ipvuzcdxUzo
zirzamin.se/?q=node/908
Trotz aller Kritik muss ich doch anmerken, dass Ghobadi die Darstellung der problematischen Verhältnisse einleuchtend gelungen ist und darüber hinaus ein weites Feld an iranischer Gegenwartsmusik präsentiert, das ohne den Film sonst wahrscheinlich verborgen geblieben wäre. Wer sich für iranische Kunst von heute interessiert und zufällig noch in Berlin wohnt, kann bis zum 30. Juli hier vorbeischauen: www.freies-museum.com/ und sich die Ausstellung "The Iranian Weltanschauung" zu Gemüte führen.