Jochen Stay ist tot: Das ist ein Verlust, zumal er nicht alt war.
Ich bin traurig deswegen.
Persönlich habe ich ihn nur aus der Ferne erlebt, als Teilnehmer in Sitzblockaden bei Gorleben.
Aber er war unübersehbar mit seiner Mähne.
Sehr bezeichnend finde ich die Charakterisierung der taz: "immer da, immer rigoros, immer bestens informiert".
Genauso wünscht man sich eigentlich jeden Vertreter der eigenen Sache.
Nukleare Energiegewinnung (mit ihrem unlösbaren, äonenwährenden Abfallproblem) und nukleare Bewaffnung sind zwei Seiten derselben Medaille.
Jochen Stay wusste das, und er hat alles gegeben, um beides zu verhindern.
Ich bin stolz, an seiner Seite zumindest eine Zeitlang aktiv Widerstand geleistet zu haben, als einer unter Zehntausenden natürlich.
Es gehört zu den prägendsten Erlebnissen meines Lebens, standgehalten zu haben, als der Staat seine paramilitärische Maschinerie auffuhr, mit einem Dutzend Helikoptern in V-Formation wie im Krieg, und als im Unterholz Nazis mit großen Hunden auf Jagd gingen.
Persönlich denke ich, solche Situationen machen für die eigene politische Identität weitaus am meisten aus:
Das Erlebnis des gemeinsamen Widerstands.
Aber vielleicht ist das auch nur der romantisierende Rückblick eines alternden Mannes.
Was ist Ihre Meinung?
Kommentare einblendenDiskutieren Sie mit.