Demütig: Gérard Depardieu in „Maigret“

Kino Viele Darsteller haben die Figur des legendären Kommissar Maigret von George Simenon bereits verkörpert. Mit Gérard Depardieu unter der Regie von Patrice Leconte kommt es nun zu einem französischen Gipfeltreffen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 13/2023
Pfeife rauchen darf er nicht mehr: Jean Delannoys Version mit Jean Gabin (1959, links) gegenüber der Patrice Lecontes’ (2022)
Pfeife rauchen darf er nicht mehr: Jean Delannoys Version mit Jean Gabin (1959, links) gegenüber der Patrice Lecontes’ (2022)

Abbildung: Kharbine-Tapabor/Imago Images, Plaion Pictures (rechts)

Es gibt Ermittlungen, zu denen trinkt man ein Bier, erklärt er, andere begleitet besser ein Calvados. Aber dies hier, fährt der Kommissar fort, ist eine Weißwein-Ermittlung.

Gewiss, in seinem Metier bedürfen Leib und Gemüt gelegentlich einer Stärkung. Aber für Jules Maigret ist dies auch eine Frage der Lebensart. Im Bistro lässt sich ebenso gut ermitteln wie am Tatort oder auf dem Kommissariat, wenn man es versteht, das Alltägliche zu entziffern.

Der Mord an einer jungen Unbekannten verlangt also nach der mineralischen Klarheit eines kleinen Weißen. Allerdings schlägt ihm dieser Fall auf den Magen: Der Kommissar, den sein Publikum und nicht zuletzt Madame Maigret als dankbaren Genussmenschen schätzen, leidet an Appetitlosigkeit. Er