„Welcome Venice“ von Andrea Segre: Der Moment des Innehaltens für Venedig

Kino Der italienische Regisseur Andrea Segre zeigt in „Welcome Venice“ die Lagunenstadt, wie man sie nie zuvor sah: Setting seines kunstvollen Dramas ist das Venedig der Pandemie – menschenleer und verlassen. Doch scheint die Idylle fragil
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 31/2023
Piero (Pablo Pierobon), venezianischer Fischer, in der – pandemiebedingt – von allen Urlauber:innen befreiten Stadt
Piero (Pablo Pierobon), venezianischer Fischer, in der – pandemiebedingt – von allen Urlauber:innen befreiten Stadt

Foto: Kairos Filmverleih

Manche Berufe machen leutseliger als andere. Das Fischen gehört ohne Zweifel dazu. Das Einerlei verlangt nach Zerstreuung, die Stille und das Warten wollen gefüllt werden. Im venezianischen Viertel Giudecca, wo die Fischer der Familie Ballarin leben, erzählt man sich gern Anekdoten von den Narrheiten der ausländischen Touristen, die Venedig besuchen.

Die kuriose Geschichte, die Piero (Pablo Pierobon) vom Auftauchen eines Australiers aus den Tiefen der Lagune erzählt, muss nicht unbedingt stimmen. Sein älterer Bruder Toni (Roberto Citran) folgt ihr mit skeptischem Lächeln. Aber jetzt gerade klingt sie fast ein wenig nostalgisch, denn seit Beginn der Pandemie bleiben die Urlauber fort. Die Arbeit der wenigen verbliebenen Krebsfischer der Lagunenstadt geht de