Grüne Wahlwerbung für die AfD?

EnSimiMaV ist das Zauberwort. Ausgeschrieben lautet es: Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung über mittelfristig wirksame Maßnahmen . Was versteckt sich dahinter und was bedeutet es für die Bürger?

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Der Habecksche "Heizungshammer" war in aller Munde und ist schließlich abgemildert worden. Das EnSimiMaV konnte dagegen am 23.09.2022 in aller Ruhe durch den Bundestag verabschiedet werden. Die Belastung für die Bürger und der vermeintliche Nutzen sind jedoch weder von der Regierung noch von den Medien kommuniziert worden. Liegt es vielleicht daran, weil es ja einem guten Zweck dient (Klimaschutz) und die Mathematik nicht so sehr die Sache von Studienabbrechern, Journalisten oder Politikwissenschaftlern ist? Ich das will an dieser Stelle nicht vertiefen, sondern zum Fakt kommen.

Der Bundesverband der schwarzen Glücksbringer*innen (also Schornsteinfeger) stellt es auf seiner Homepage unter der Überschrift EFFIZIENZ.CHECK FÜR GASHEIZUNGEN dar. Dort heißt es harmlos:

"Seit dem 1. Oktober 2022 müssen alle Gasheizungen in Deutschland hinsichtlich ihrer Effizienz überprüft und ggf. optimiert werden. Ziel der Maßnahmen ist es, bereits kurzfristig Erdgas einsparen und den Gasverbrauch in der aktuellen Energiekrise insgesamt senken zu können. Die Verpflichtung basiert auf der Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung durch mittelfristig wirksame Maßnahmen (EnSimiMaV).

Warum wurde eine verpflichtende Heizungsprüfung eingeführt?
Regelmäßige Wartungen und Überprüfungen tragen in der Regel dazu bei, dass Anlagen effizient und sicher arbeiten. Dennoch kommt es vor, dass aus Unkenntnis Einstellungen verändert werden oder schon lange keine Wartung mehr durchgeführt wurde. An diesem Punkt soll die flächendeckende Heizungsprüfung ansetzen. Sie soll möglichst schnell und mit einfachen Mitteln Einsparmöglichkeiten aufzeigen, die durch anschließende Optimierungsmaßnahmen behoben werden können und müssen."

Dagegen ist nun wirklich nichts einzuwenden, egal ob man Laie oder vom Fach ist. Doch dann kommt es faustdick:

"Was bedeutet das für Hausbesitzer?
Innerhalb von 2 Jahren müssen Besitzer einer Gasheizung eine Heizungsprüfung nach § 2 EnSimiMaV und ggf. Optimierungsmaßnahmen durchführen lassen. Auch Schornsteinfeger*innen übernehmen die Prüfung."

Ich freue mich schon jedes Jahr auf den Glücksbringer*in. Er kostet mich in der Betriebskostenabrechnung 25 € für nichts anderes, was auch mein Heizungsmonteur macht. Ich wohne in einer Mietswohnung mit separater Gasheizung. Nun steht also der Effizienz.Check für eine Therme an, die drei Jahre alt ist. Die Glücksbringer*innen schreiben auf ihrer Homepage:

"Was kostet der Effizienz-Check?
Umfang und Kosten des Effizienz.Checks richten sich nach dem zeitlichen Aufwand und den Gegebenheiten vor Ort. Lassen Sie sich von Ihrem Schornsteinfeger oder Ihrer Schornsteinfegerin ein Angebot erstellen, das auf Ihre Anlage zugeschnitten ist."

Schamhaft wird verschwiegen, was man auf der Seite "„Effizienz-Check“" finden kann:

"Andreas Schuh, Obermeister der Schornsteinfeger-Innung in Berlin, ging 2022 dafür von Kosten von fünf bis 15 Euro pro beheizten Quadratmeter aus."

Hier setzte sofort meine automatische Überschlagsmaschine in meinem Kopf ein. Mit dem Mittelwert von 10 € je m² übersteigen die Gebühren schon die jährlichen Heizkosten. Sind unsere Gesetzgeber nicht in der Lage, eine solche Rechnung selbst vorzunehmen? Was soll dabei rauskommen? Dazu wieder die Glücksbringer*innen:

"Was passiert nach dem Effizienz.Check?
Sie erhalten einen schriftlichen Bericht mit dem Ergebnis des Effizienz.Checks. Der Bericht führt Optimierungsbedarfe auf und weist auf entsprechende Maßnahmen hin: Gibt es Einstellungen, die verändert bzw. angepasst werden müssen? Sind Rohrleitungen zu dämmen? Sollte ein hydraulischer Abgleich gemacht werden? Ist die Heizungspumpe auszutauschen? Eine Optimierung der technischen Einstellungen kann auf Wunsch und nach Absprache gleich vorgenommen werden, andere Maßnahmen können auch später umgesetzt werden."

Wann soll sich das für mich mit 68 Jahren amortisieren? Die Deadline ist der September 2024. Was glauben eigentlich die Vertreter von SPD, Grünen und FDP wen die 14 Mio. Besitzer von Gasheizungen (man kann von mind. 25 Mio. Wählern ausgehen) wählen werden, wenn Ihnen diese Rechnung ins Haus flattert?

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