Björn Höcke ist krank. Chronisch krank. Und mit ihm ganz Thüringen. Im Herbst 2015 gestand er diesen tragischen Umstand vor einer tobenden Menge, die ständig nach Volksfahrrädern verlangte.
Wie krank Höcke tatsächlich ist kann derzeit niemand genau diagnostizieren. Es gibt aber Hinweise auf Symptome, die nichts Gutes erahnen lassen.
Björn Höcke im CBN Interview vom 10.3.2016:
"Die Deutschen sind einseitig fixiert auf ihre dunklen Seiten. Wir haben einen Schuldkult entsprechend ausgeprägt, der es ihnen unmöglich macht ein gesundes Nationalbewußtsein, einen lebendigen Patriotismus zu entwickeln. Ein Staat, eine Nation braucht aber Patriotismus sonst hat ein Staat, sonst hat eine Nation keine Zukunft."
Björn Höcke, AfD-Fraktionsvorsitzender im Thüringer Landtag auf einer Wahlkampfveranstaltung am 11.3.2016 in Magdeburg:
Und während ihr wie die Löwen für euer Land kämpft, kämpfen die alten Kräfte wie Schlangen gegen euch. (…) Da haben wir eine Bundeskanzlerin, die einen Kampf führt, der noch nie von einem anderen Bundeskanzlerler in dieser Republik geführt worden ist. Es ist der Kampf gegen die eigene Verfassung. Der von Angela Merkel ausgelöste Asyl-Tsunami und die Verantwortung wird sie mit ins Grab nehmen müssen. (…) In einem seltenen Moment der geistigen Klarheit hat unser (…) bayrisches Tigerkätzchen, der bayrische Ministerpräsident Horst Seehofer, die Flüchtlingspolitik völlig zurecht als Herrschaft, bzw. die Politik der Kanzlerin als Herrschaft des Unrechts bezeichnet. (…) Aus dem Munde von Sigmar Gabriel und anderen Altparteien-Politkern wundert uns ja nicht mehr. Es war ja stets so, dass sich diejenigen ständig und immer sehr betont als Demokraten oder sogar Antifaschisten bezeichnet haben, die das am allerwenigsten waren. Und deswegen frage ich Sie mal, Herr Sigmar Gabriel: Warum verhindern die Altparteien seit Jahrzehnten Volksentscheide auf Bundesebene? Und dann frage ich Sie noch, Herr Gabriel, Herr Vizekanzler Gabriel, und das ist echt die wichtigste Frage: wie kann man denn Demokrat sein, Demo – krat, wenn man seinen eigenen Demos, also sein eigenes Volk abschaffen will. Sie, sehr verehrter Herr Gabriel, sind genauso wenig Demokrat wie der schwarze Block antifaschistisch ist. (…)
Liebe Freunde, in unserem Land herrscht eine Verwirrung des Denkens, weil es eine Verwirrung der Begriffe gibt. Ich werde von Journalisten oft gefragt: Herr Höcke, sind Sie ein Rechter? Ja, mittlerweile perlen solche Fragen an mir ab. Ich sage dann meistens nur noch: Definieren Sie mir doch mal den Begriff “rechts”. Und wenn Sie das getan haben, dann können wir gerne weiterreden. Bisher musste ich in keinem Fall weiterreden.
“Rechts” ist durch die Kulturbolschewisten, die sich das Mäntelchen der 68er umgehangen haben, zu einem Kampfbegriff gemacht worden. Und dabei müssen wir immer im Auge behalten, “rechts” ist ein ursprünglich sehr positiv besetzter Begriff. “Rechts”, das beeinhaltet den Begriff “Recht”. (…) Und der gläubige Christ weiß, Jesus sitzt wahrscheinlich nicht zufällig zur Rechten Gottes und ein Rechtsanwalt ist meistens ein sehr honoriger Mann, liebe Freunde, und mit rechtschaffenen Menschen umgebe ich mich gerne aber um linkische mache ich einen großen Bogen. Also, politische Herrschaft ruht und beruht auf der Begriffsherrschaft und darum müssen wir uns auch dem Kampf um die Begriffe zuwenden. Aber in der jetztigen, entscheidenden Frage, in der es um Sein oder Nichtsein geht (…) kann das im Augenblick nicht der Schwerpunkt unseres Kampfes sein. Und in der jetzigen Lage frage ich nicht danach, ob sich jemand als rechts oder links definiert. Sondern, ich frage ihn danach, ob er den Merkel’schen Weg der nationalen Selbstaufgabe gehen will oder den Weg des nationalen, der nationalen Selbstbehauptung. Und die politische Gretchenfrage, liebe Freunde, im Jahr 2016, kann deshalb nur lauten: Bist du für Deutschland oder bist du gegen Deutschland? (…) Die Altparteien meinen es nicht gut mit unserem Vaterland. Und unser Kampf, der Kampf der AfD, unser politischer Kampf, der gilt den Naturzerstörern der Grünen. Unser politischer Kampf, der Kampf der AfD gilt den Sozialstaatszerstörern von den Linken und der SPD. Unser Kampf, der Kampf der AfD gilt den Souveränitätszerstörern von der CDU. Wir werfen unseren politischen Fehdehandschuh in Baden-Württemberg, in Rheinland-Pfalz und selbstverständlich hier in Sachsen-Anhalt deshalb allen Altparteien vor die Füße. Ich sage es klipp und klar: keine Kooperation mit denen, die die Grundlagen unseres Staates und unseres Volkes verzehren. (…) Ich sage es in aller Deutlichkeit: Halten wir uns fern von den Altparteien. (Magdeburg, 11.03.2016)
Björn Höcke am 23.9.2015 auf einer AfD-Demonstration in Erfurt:
"Thüringer! Deutsche! 3000 Jahre Europa! 1000 Jahre Deutschland! Ich gebe euch nicht her! Und ich weiß: Ihr gebt sie auch nicht her! (…) Erfurt, liebe Freunde, ist schön! Erfurt ist … schön … deutsch! Und schön deutsch soll Erfurt bleiben!"
Kommentare 9
höckes gott ist das vaterland, seine religion: der kult des patriotismus. seine kirche die afd-partei.
wie alle funda-mentale religion, die über das spirituelle hinaus-geht: brauchen wir das genausowenig wie die scharia.
Deutschlands Stärke wird in den Hinterzimmern der Entscheidungsfindung deutlich (Griechenland). Und beim Fussball. Das sollte doch einem Höcke auch reichen. Oder will der mit trumpistischen Gebaren agieren? Die Frage ist, was die Nachbarländer dazu sagen, wenn das, was in den Hinterzimmern abläuft, auch noch öffentlich proklamiert wird. Dann stünde Deutschland auch medial und offiziell in einem agressiven Lichte da...
Zurückhaltung ist hier gut.
Menschen, die die AfD aus Protest wählen, kann ich verstehen, nicht nur, weil es ihr gutes "Recht" ist.
Menschen, die die AfD aus Überzeugung wählen, kann ich - gerade wenn ich mir das unsägliche Gelabere eines Höcke anhöre - nicht verstehen. Zumal die Inhalte, für die die Partei steht, sich ziemlich genau gegen die Interessen der jetzigen Sympatisanten richtet.
>>Menschen, die die AfD aus Protest wählen, kann ich verstehen,...<<
Nicht genau hinschauen, einfach was ankreuzeln was nicht Regierung und ziemlich „angesagt“ ist: Nee, was in deren Köpfen vorgeht versteh ich nicht...
Ich schon, denn was ist denn die Alternative? Wenn man Veränderung will, muss man das artikulieren: Wähle ich CDUCSUSPDGRÜNE und schreibe einen Brief dazu, was ich ändern möchte, wird der Brief nicht gelesen, sondern sich hingestellt und der Wahlerfolg gefeiert. Ändern kann man etwas, das zeigen auch die Reaktionen, wenn man eine Alternative wählt.
Ich hätte mich allerdings für die Linke entschieden, geht sie doch mit Gabriel den richtigen Weg ;-)
>>Ich hätte mich allerdings für die Linke entschieden,...<<
Eben. Ich hab mich auch für "die Linke" entschieden, weil ich deren Progamm gelesen habe. Mit dem TTIP-Gabriel steht da allerdings eher wenig Übereinstimmung drin...
Die Frage ist doch tatsächlich die: Was ist derzeit rechts bzw. links? Dass in Äußerungen der oben zitierten Person das Tümelnde durchscheint, ist offensichtlich. Aber was ist mit der Frage der Volksentscheide auf Bundesebene, die tatsächlich niemals angegangen wurde? Wurden wir zur Einführung des Euro gefragt? Wurden wir gefragt, als die Maastricht oder Schengen in Kraft gesetzt wurden? Oder werden wir zu TTIP um unsere Meinung gebeten?
Der Abbau des Sozialen und die Begünstigung des Kapitals unter Rot-Grün forciert, das Streben der Parteien zur ominösen Mitte, die sie immer weniger unterscheidbar macht, sind Faktoren, die die Wählerinnen und Wähler unzufrieden hat werden lassen. Dass jetzt Leute wie Höcke politisch nach oben gespült werden, haben wir nicht zuletzt unserem System, so wie es sich über die letzten zwei Jahrzehnte etabliert hat, zu verdanken. Dass Höcke nun als chronisch krank apostrophiert wird, ist nicht der Weisheit letzter Schluss. Wichtig wäre, dass genuin linke Themen, wie die Demokratisierung der Gesellschaft, nicht den Reaktionären überlassen werden. Das Querfront-Geschwätz kommt aus den Parteien, die sich die Mitte immer breiter machen und in den Mainstream-Medien ihr Pendant haben.
Ich stimme Ihnen bei allem zu.
Die Linke braucht streitbare Persönlichkeiten! Agressivität in den Themen, den Mund weit aufmachen. Klagen einreichen, hinterhergehen, Gesetzesbrüche anzeigen und anprangern. Sie muss den noch vorhandenen Rechtsstaat nutzen, vielleicht gemeinsam mit einem Thomas Fischer, der ja auf den Punkt kommt.
Das permanente Nichtssagen zu den wichtigen Themen geht eben - zurecht - vielen gegen den Strich. Dass die nun die AfD wählen und einem Höcke hinterherlaufen, ist schlimm. Insbesondere die Tatsache, dass eben die AfD Inhalte gegen sie selbst sind. Da hat die Linke geschlafen!!!
Und einen Höcke als wie auch immer zu denunzieren, führt eben genau zum Gegenteil, die Zustimmung der sich jetzt schon unterdrückt fühlenden zu einem, der von DENEN diffamiert wird, wird wachsen.
Das wissen aber auch die CDUCCSUSPDGRÜNEN.
Denn denen ist es lieber, das die Neocons der AfD stark werden, als die Systemkritiker der die Linke. Lieber rechten, nationalen Kapitalismus als linken Sozialismus - das wäre für DIE transatlantischen Opportunisten viel schlimmer, eben systemgefährdend.
Und in diesem System ohne Umbrüche, möglichst noch mit TTIP, kann keine Partei, die diese Welle reitet, irgendwas grundsätzliches bewegen, dafür ist alles zu fest in RECHT UND ORDNUNG gegossen. Selbst die Linke könnte kaum etwas erreichen, es sei denn, sie hätte die absolute Mehrheit.
"Dass Höcke nun als chronisch krank apostrophiert wird, ist nicht der Weisheit letzter Schluss."
Das sagte Höcke über sich persönlich.
Er hat es sicher nicht als medizinische Diagnose gemeint, sondern eher als persönliche nicht abwendbare Haltung, die bei ihm zum Dauerzustand mutierte. Vielleicht auch, um sich Gewissheiten zu verschaffen, ohne weiter darüber nachdenken zu müssen.