In Neu-Isenburg wurde ich Zeugin eines Notarzteinsatzes, als Gudrun Lefèvre in einem Bus, aufgrund einer Paranuss, blau angelaufen war. Der Busfahrer hatte Gott sei Dank ein privates Handy bei sich, weil er ständig mit dem Anruf seiner niederkommenden Freundin rechnete, zumal es ein Junge würde. Ich gab mich als Freundin der Erstickenden aus und durfte sie wegen der zu erwartenden Formalitäten ins Krankenhaus begleiten. Meine Anwesenheit erwies sich später als Unglücksfall, weil ich Gudrun in bester Absicht als Privatpatientin bezeichnet hatte, woraufhin sich der Oberarzt persönlich in Vertretung des abrechnenden Chefarztes zu einem Luftröhrenschnitt herabließ. Da er diese Tätigkeit seit Jahrzehnten den Assistenzärzten übungsweise überlassen hatte, beschädigte er nicht nur Gudruns Stimmbänder, sondern hätte fast noch dem umstrittenen Handwerk des Scharfrichters alle Ehre gemacht. Zum Glück erbrach er sich dabei, und der Stationsarzt rettete Gudrun. Der eintreibungsberechtigte Chefarzt weilte bei dem Kongress in San Diego und war sehr verärgert, weil Gudrun unprivat teuerst in die AOK einzahlte, was mich sein Anwalt wissen ließ, der mir Betrugsabsichten unterstellte.
Als sich der Vorgang bei Gudrun nach dem Genuss eines Rotbarschfilets in Paniermehl wiederholte, hatte sie sich zum Glück bereits mit dem Stationsarzt angefreundet, der in ihrem Schlafzimmer mit seinem Rasiermesser den notwendigen Schnitt erneut fachmännisch vornahm. Wie wir später erfuhren, hat der Chefarzt zur gleichen Zeit in Hamburg einem Kongress Beischlaf geleistet.
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