Und noch einmal Wulff

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Jetzt muss er endgültig zurücktreten! Mit seinem Versuch der Presse-Einschüchterung - auch wenn es sich um den Springer-Verlag und die "Bild-Zeitung" handelt, die es mit dem Rechtsstaat beileibe nicht immer genau nehmen bzw. in der Wahl ihrer Mittel oft nicht zimperlich ist - hat Wulff den Rubikon überschritten.

Interessangt, aber letztlich nicht verwunderlich ist wieder einmal die laue Reaktion der sog. Opposition. Schließlich haben hinsichtlich der Einschüchterung von kritischen Redakteuren und Sendern a l l e Parteien seit Jahrzehnten Dreck am Stecken. (Wer's nicht glaubt, lese z.B. das ausgezeichnete Buch des ehemaligen Südostasien-Studioleiters der ARD, Jürgen Bertram: "Mattscheibe - Vom Ende der Fernsehkultur".)

Und dann das Gerede vom "Respekt vor dem Amt", das eine scharfe Kritik oder Rücktrittsforderungen verbiete. Mit dieser pathetisch-hohlen Phraseologie enthebt man das Amt in unangreifbare, fast sc hon mystische Höhen. Respekt kann ich vor Menschen, ihren Worten und Taten haben, aber nicht vor einem Amt, andernfalls könnte ich "Respekt" auch einem Mercedes entgegenbringen.

Nein, Wulff muss jetzt, wenn er noch einen Reste an Würde verspürt, seinen Hut nehmen, am besten noch unter Verzicht auf seine lebenslangen Privilegien, die mit dem Amt unverständlicherweise verbunden sind. Wenn nicht, sollten ihn die Parteien zu diesem Schritt massiv drängen. Aber da ist - siehe oben - die Solidarität der parlamentarischen peer group davor.

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Geschrieben von

H.Hesse

"Wenn es nur eine Wahrheit gäbe, könnte man nicht hundert Bilder über dasselbe Thema malen." Pablo Picasso

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