Alle Tradition auf den Prüfstand!

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a) der buchstabe ß

den meisten europäischen schriften liegt das lateinische alphabet zugrunde. das hat eine lange tradition, die bis ins alte rom zurückreicht. im laufe der zeit schlichen sich in etlichen schriften der europäischen länder zeichen ein, die es im lateinischen nicht gegeben hatte. nationale besonderheiten wie etwa die verschiedenen akzente im französischen oder das schräg durchstrichene o im dänischen als ö.

das nationale abzeichen des deutschen ist das sz genannte ß. und es ist ebenso entbehrlich wie die anderen nationalen spezialzeichen. dass dem so ist, beweisen alle anderen schriften, die ohne sonderzeichen auskommen.

wozu müssen deutschlernende sich einprägen, "eis" mit -s am ende zu schreiben, "weiß" aber mit -ß? warum endet "fluß" auf -ß, "bus" aber auf -s? usw.

um das zeichen ß, das auf einem irrtum von schriftgelehrten beruht, zu ersetzen, ist nur eine einfache rechtschreibregel anzuwenden, die es übrigens vor ein paar generationen ansatzweise schon einmal gab.

nach langem vokal schreibe -hs (grohs, gruhs, lahs, grahs, mohs); doch vor endungen verschwindet die auslautverhärtung, sprich: stimmlosigkeit des -s
und auch das -h- (grahs - grasen, lahs - lasen, lohs - losen, dühs -düsen), in allen anderen fällen bleiben das -h- und die stimmlosigkeit des -s- erhalten (gruhs - grühse, fuhs - fühse, grohs - gröhser, giehs - giehsen). nach kurzem vokal und nach doppellauten (diphtongen) steht immer nur -s, das vor endungen verdoppelt wird (bus - busse, flus - flüsse, schlos - schlösser).

mein beitrag zur rechtschreibreform.

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Geschrieben von

h.yuren

buchveröffentlichung 2017, KRAH - das rabentagebuch, 350 S., 8 fotos ISDN 978-3-945265-45-1; Tb. 15,-

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