Dick und doof

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die bevölkerungsmehrheit in den reichen demokratien ist zu dick. das melden die medien seit jahren, ohne dass eine tendenz zur besserung zu erkennen ist. im gegenteil. schon die schüler/innen tragen immer schwerer am eigenen körper.

ärzte, krankenkassen und gesundheitsminister warnen unisono vor den absehbaren folgen des übergewichts. etwa herz- und kreislaufproblemen, diabetes, gelenk- und rückenschmerzen bzw. -operationen.

meist bleibt es nicht bei der feststellung, dass zu viele zu dick sind, vielmehr werden einige hinweise zu den ursachen und bedingungen der fettleibigkeit genannt. von der falschen ernährung und dem bewegungsmangel ist jedesmal die rede, aber auch die großen schnittmengen mit niedrigem bildungsstand, geringem einkommen und dem hektischen alltag werden regelmäßig erwähnt.

klar, wer keine zeit und kein geld hat, nach eigenem gusto zu kochen oder ein gutes restaurant aufzusuchen, hält sich mit billigkost über wasser, vor allem fett und zucker. schmackhaftes und gesundes essen aus der eigenen küche muss gar nicht viel zeit und geld kosten. nur muss man etwas mehr als wasserkochen gelernt haben. daran hapert's.

solange das hand- und gaumenwerk der küche nicht zu den kulturtechniken gehört, die im lehrplan der bildungsanstalten einen festen platz haben, fehlt den allermeisten das nötigste knowhow. esskultur ist ein fremdwort.

die meisten esser/innen sind entweder zu jung oder zu alt, zu krank oder zu minderbemittelt, um sich aus eigener kraft mündig zu machen. so bleibt adipositas eine last für die betroffenen und für die krankenkassen. und dem begriff mündigkeit geht die lebenswirkliche seite ab.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

h.yuren

buchveröffentlichung 2017, KRAH - das rabentagebuch, 350 S., 8 fotos ISDN 978-3-945265-45-1; Tb. 15,-

h.yuren

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