Die Kalendergeschichte

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die bekannten kalendergeschichten verdanken ihren namen dem schlichten umstand, dass sie in einem kalender stehen. diese geschichte hier erscheint als blog an den tagen, an denen die gebräuchlichen tagesanzeiger zum austausch anstehen, und sie hat den kalender selbst zum gegenstand.

bevor der römische imperator (nach dem der 7. monat juli heißt) auch in ägypten einfiel und das land plünderte, hatten gelehrte am nil entdeckt, wo der fehler im jahrtausendealten kalender steckte. weil ein jahr nicht exakt 365 tage lang ist, sondern etwa ein viertel tag länger, verschob sich ein datum des altägyptischen sonnenkalenders im lauf der jahrhunderte durchs ganze jahr, nämlich alle 4 jahre um einen tag.

cäsar nahm den ägyptischen kalender bei seinem 'besuch' am nil (neben vielen anderen beutestücken) mit nach rom, mitsamt der relativ neuen idee des schaltjahrs. seitdem gilt in rom und europa der julianische kalender (anderthalb jahrtausende später korrigiert zum gregorianischen).

der punkt, auf den es mir in dieser geschichte ankommt, ist nicht die tatsache, dass wir noch stets den uralten sonnenkalender der ägypter gebrauchen zu einer zeit, da wir in der energiewende uns wieder auf die kraft der sonne besinnen. mein pc arbeitet mit pv-strom vom dach.

nein, der angelpunkt meiner geschichte ist herz- und hirnzerreißend dieser: die gelehrten am nil wussten irgendwann vor dem einfall der römer, wie sie ihren kalender reformieren müssten. doch die trägheit der sehr langen tradition duldete keine reform mehr. die neue erkenntnis wurde ausgebremst. das system altägypten war nicht mehr zukunftsfähig.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

h.yuren

buchveröffentlichung 2017, KRAH - das rabentagebuch, 350 S., 8 fotos ISDN 978-3-945265-45-1; Tb. 15,-

h.yuren

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