Futschijamma in NRW

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in der kölner bucht, genauer in jülich, stand ein forschungsreaktor, der nun "rückgebaut" wird.

plötzlich weiß niemand vor lauter fukushima und rückbautätigkeiten und "Atomkraft? Nein, danke!", wo das heiße zeugs der spaltbaren materialien in kugelform geblieben ist. etwa schon in der asse, wo es wegen seiner hohen radioaktivität nicht hingehört?

rätselraten am rhein.

nein, das ist doch wohl ein schlechter scherz! unsere atomanlagen sind doch immer und überall ganz und gar sicher. das weiß jedes kind. also lasst den quatsch und sagt schon, wo ihr das zeugs gelassen habt!

schließlich ist das spaltbare material in kugelform hochgefährlich. es darf nicht in die hände von terroristen, minderjährigen oder sonstwie unbefugten gelangen.

aber wo sind wir denn?! gibt es ein land auf dem globus, wo die bürokraten gründlicher sind als hierzulande? also ist der vorgang in den akten aufgezeichnet. seht doch mal nach im ordner "Rückbau Forschungsreaktor Jülich", wo es um den heißen kern der kernspalterei geht!

es kann nicht sein, dass ein hausmeister das kugelgedöns in die tonne für restmüll gekloppt hat. es handelt sich zwar um reste, aber hochradioaktive. da müssen doch fotos von den weiß verkleideten männlein existieren, die wir jetzt dauernd am fernseher vorgesetzt bekommen, die sich um den extramüll kümmern, um die strahlende gegenwart von unsichtbarem.

um missverständnissen vorzubeugen: forschungsreaktoren sind ländersache. die haben absolut nichts mit den wirtschaftlich von energiekonzernen betriebenen atommeilern zu tun. die privaten gehen ganz anders mit sowas um als die staatlichen aufseher. und: forschungsreaktoren gibt es nur ganz wenige. ist das nicht beruhigend?

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Geschrieben von

h.yuren

buchveröffentlichung 2017, KRAH - das rabentagebuch, 350 S., 8 fotos ISDN 978-3-945265-45-1; Tb. 15,-

h.yuren

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