Kriegskultur

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in was für eine barbarei bin ich geboren?

es beginnt das jahr mit einem getöse, das kinder und kranke, nicht zuletzt auch tiere in schrecken versetzt, das die luft verpestet und nicht wenige beim ungeschickten oder betrunkenen hantieren mit dem knallzeug verletzt. und wozu das alles? nun, die barbaren haben ihren spaß daran.

durchs ganze jahr dann hat die ballerei ein langes echo. in schießbuden postierte jäger knallen mit gewehren die tiere des reviers ab, weil es ja solchen spaß macht. übrigens auch nachher beim servierten wildbret noch.

nicht so öffentlich störend ist das geballer in den schießbuden der sportschützen. erst wenn wieder ein amokläufer sich der sportwaffen bedient, horcht die öffentlichkeit für einen augenblick auf.

ein wenig begreifen kann mensch das barbarische geballer beim gedanken an die sicherheitskräfte, die zum wohl und schutz des landes irgendwo auf schießübungsanlagen die waffen sprechen lassen. die landeskinder können nie früh genug ans barbarische lärmen gewöhnt werden.

nur der lärm der düsentriebwerke, die hierzulande im krieg und für den krieg erfunden wurden, ist eine öffentliche barbarei, die ähnlich beliebt ist wie das silvestergeböller.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

h.yuren

buchveröffentlichung 2017, KRAH - das rabentagebuch, 350 S., 8 fotos ISDN 978-3-945265-45-1; Tb. 15,-

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