Relativ (un)bedeutend

2 Ereignisse. mit dem wort horizont kann der subjektiv sichtbare gemeint sein, oder aber der im übertragenen sinn. seine weite hängt in jedem fall von der höhe des ausgucks ab.

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las bei greenpeace die meldung, dass der shell-konzern noch in diesem jahr im nordpolarmeer vor alaska nach erdöl bohren will. es wird daran erinnert, welche irreparablen folgen für die arktische umwelt eine havarie wie die der exxon valdez nach sich zieht.

was treibt die manager des energiekonzerns in die operation unter den teuren und heiklen bedingungen des polarmeers? einfache antwort: nicht die manager werden mit der kälte kämpfen müssen; sie sitzen bequem in klimatisierten räumen im gemäßigten klima. sie treibt eine mischung aus ehrgeiz und unbekümmertheit, gepeitscht von der gier der aktionäre und märkte.

seh keine halbe meile vor meiner datsche einen kran und darunter, wenn ich zum einkauf vorbeifahre, berge aufgetürmter erde, bagger und lkw. dort lässt ein schweinebauer seinen maststall bauen für nur 2000 tiere. er darf das laut gesetz. die genehmigung hat er, inclusive emissionsmengen, die zum himmel stinken.

die anwohner sind fast alle dagegen. ein schweinemäster gegen tausend anwohner. aber er hat das recht des rechtsstaats auf seiner seite. und die märkte, die schweinefresser und nicht zuletzt das finanzamt. was solls? wir anwohner werden im vergleich zu den tieren relativ ungeschoren davonkommen. nur bei ostwind kann die geruchsfahne uns belästigen.

zwei ereignisse werfen ihre schatten voraus. welches schlimmer sein wird, muss die zeit zeigen.

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Geschrieben von

h.yuren

buchveröffentlichung 2017, KRAH - das rabentagebuch, 350 S., 8 fotos ISDN 978-3-945265-45-1; Tb. 15,-

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