heute macht die nachricht die runde, dass katholische kliniken in köln sich strafbar gemacht haben, weil sie einer frau die ärztliche hilfeleistung verweigerten. es handelte sich um einen notfall. die frau war opfer einer vergewaltigung geworden. in solch einem fall wird der frau oft die pille danach verabreicht. und das, stellte sich heraus, ist den ärzten im katholischen krankenhaus untersagt. die katholische ethik geht eigene wege. sonderwege.
in der pressekonferenz der einen klinik hieß es, es sei ein fehler gewesen, die ärzte nicht angemessen informiert zu haben. was die andere klinik dazu zu sagen hätte, blieb ein geheimnis. immerhin waren sich beide katholischen häuser in der abweisung der frau einig. zufall ist das nicht. es handelt sich beidemal um schwarze kliniken.
als ich in münster studierte, war ich teilnehmer eines seminars, das ein namhafter didaktiker gab. in münster ist es nicht weit hergeholt, über die schwarzen zu reden. so kam es zu dem ratschlag des seminarleiters an die anwesenden, sich gut zu überlegen, ob sie in ein katholisch geführtes krankenhaus gehen sollten, wenn z. b. eine geburt anstünde. denn im fall des falles riskierten, sagte dr. k., die ärzte das leben der frau. sie würden nicht zugunsten der mutter eingreifen. praxis der schwarzen medizin.
der skandal von köln bringt nur einen weiteren beleg für die eigentümliche praxis der schwarzen medizin. unter den weißen kitteln, wie seinerzeit unter den schwarzen talaren, west noch der muff von tausend jahren. der skandal demonstriert zudem, wozu es führen kann, wenn jede religion sonderrechte für sich in anspruch nimmt. und der staat uninteressiert weg- oder zuschaut.
