Parabel oder Farce? Eugen Ruges Gleichnis „Pompeji oder Die fünf Reden des Jowna“

Lehrstück Eugen Ruges „Pompeji oder Die fünf Reden des Jowna“ erzählt in seinem neuen Roman, wie Menschen von Mächtigen geblendet, getäuscht und betrogen werden. Was will er dem Leser damit sagen? Und: ist sein Lehrstück auch ein Lesevergnügen?
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 16/2023
Ist die Gefahr nur ein Gerücht? Irgendwann schafft der Vulkan Fakten
Ist die Gefahr nur ein Gerücht? Irgendwann schafft der Vulkan Fakten

Foto: AKG-Images/dpa

Es gab immer schon Menschen, die die Gefahr geleugnet haben, ob aus ideologischen Gründen oder aus Profitinteresse, Motive gibt es bekanntlich reichlich. Für sie scheint Eugen Ruge seinen dritten, gerade erschienenen Roman geschrieben zu haben, für sie oder gegen sie. Sein warnendes Gleichnis liefern ihm die Vulkanleugner von Pompeji.

Mit seinem späten Debüt In Zeiten des abnehmenden Lichts gewann Ruge 2011 auf Anhieb den Deutschen Buchpreis. Sein teils autobiografischer Rückblick auf die DDR traf wunderbar die Balance, nichts zu beschönigen, aber auch Humor zuzulassen. Metropol (2019) benutzte die Geschichte seiner Großmutter im Moskau der Terrorjahre 1937/38. Eine literarische Leistung mit der Ruge, der 1954 in der Sowjetunion geboren wurde, zu rech