„Tage im Mai“: Ein wütender Corona-Roman von Marlene Streeruwitz

Corona Marlene Streeruwitz gehört zu den streitbarsten Gegenwartsautorinnen im deutschsprachigen Roman. Covid-19 markierte eine Zäsur im Leben, Denken und Schreiben der Autorin. „Tage im Mai“ ist ein Dialogroman, der diese Krise verhandelt
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 19/2023
Die österreichische Schriftstellerin Marlene Streeruwitz
Die österreichische Schriftstellerin Marlene Streeruwitz

Foto: picture alliance/Wolfgang Paterno

„Ich sterbe!“ Mit diesem Verzweiflungssatz von Konstanze beginnt der neue, auch schwierige Roman Tage im Mai der Österreicherin Marlene Streeruwitz, ein Roman, den die bedeutende österreichische Schriftstellerin als Dialog zwischen Mutter und Tochter angelegt hat.

Konstanzes Tochter plagt eine ebenso große Resignation, die Nerven liegen blank. Im ersten Dialog mit der Mutter erzählt Veronica von einem Weinkrampf während ihrer Arbeit als Rezeptionistin in einem Hotel. Eine fremde Frau verlangt eine Türnotöffnung, sie schreit Veronica an, dass der die Tränen über die Wangen laufen. Die Perspektiven in dem fast 400 Seiten langen Roman wechseln beständig, stilistisch bleibt alles erlebte Rede. Am Ende des Romans ist es Tochter Veroni