Tyrannentod und Medienbilder

Medien Der Historiker Thomas Großbölting hinterfragt die Medienbilder, die im Propagandakrieg benutzt werden.

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In der aktuellen Ausgabe des Magazins V.i.S.d.P. ist ein interessantes Interview mit dem Historiker Thomas Großbölting, Professor in Münster, über Bildikonen, Manipulationen und Medienhypes am Beispiel des Tyrannentodes. Er hat ein Buch zum Fall Saddam Hussein geschrieben. In dem Interview sind interessante Aussagen zu finden, die ich zitierenswert finde, auch wenn sie als Erkenntnis nicht sonderlich neu sind. Aber leider können sie nicht oft genug wiederholt werden, zum Beispiel diese: "Wir interessieren uns aus Bequemlichkeit ja gar nicht für die dahinter liegenden Strukturen, sondern geben uns zufrieden damit, wenn die libysche Diktatur zum Beispiel nur über die Person Gaddafis erklärt wird. Journalisten müssten aber hintergründiger analysieren – und dadurch zeichnet sich Qualitätsjournalismus auch aus: Stammesstrukturen, religiöse Traditionen, die Funktionsweise einer Diktatur. Wenn man es gegenüber den Leserinnen und Lesern plausibel machen kann, dass die Wirklichkeit komplexer ist, als wir es uns in den Medienhypes und Bildikonen vorsetzen lassen, dann entsteht aus meiner Sicht wirklich guter Journalismus."
Großbölting ist skeptisch, ob das in der Realität möglich ist. Ich bin es auch. Und freue mich über jede Ausnahme im Medienmainstream, die zeigt, dass es auch anders geht.

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Geschrieben von

Hans Springstein

Argumente und Fakten als Beitrag zur Aufklärung (Bild: Eine weißeTaube in Nantes)

Hans Springstein

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