"In Syrien hat die US-geführte Koalition nach Angaben von Aktivisten bei einem Luftangriff erstmals Soldaten der Regierungstruppen getötet. Beim Bombardement im Osten des Bürgerkriegslandes seien vier syrische Soldaten getötet und 13 weitere verletzt worden.
Dies teilte die in Grossbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR) am Montag mit. Der Luftangriff habe ein Armeecamp im Westen der Provinz Deir Essor getroffen. Dieses sei rund zwei Kilometer von der Ortschaft Ajasch entfernt, die von der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) kontrolliert werde.
«Truppen des Regimes waren nie zuvor von Angriffen der internationalen Koalition getroffen worden», erklärte der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman. Die SOHR-Angaben, die sich auf ein Netzwerk von Informanten vor Ort wie Ärzte und Kämpfer stützt, können von unabhängiger Seite kaum überprüft werden. ..." (Blick online, Schweiz, 7.12.15)
Ich werde das vorerst nicht kommentieren, halte die Nachricht aber für bedenkenswert, falls die Informationen korrekt sind.
Nachtrag von 12:59 Uhr:
Auch Sputnik meldete am selben Tag die Information: "Bei einem Luftangriff der US-geführten Anti-IS-Koalition auf ein Munitionslager der syrischen Armee im Gouvernement Deir ez-Zor im Osten Syriens sind mindestens vier syrische Soldaten getötet und weitere 16 verletzt worden, wie eine Quelle der syrischen Regierungstruppen gegenüber RIA Novosti sagte.
„Außerdem wurden zwei Panzer beschädigt“, so der Informant. ...
Seit dem 30. September dieses Jahres fliegt die russische Luftwaffe auf Bitte der syrischen Regierung Angriffe gegen den IS und die Al-Nusra-Front. Die amerikanische Luftwaffe ist bereits seit August vergangenen Jahres in Syrien im Einsatz – jedoch ohne Zustimmung der Regierung in Damaskus.
Nach US-Darstellung richteten sich die Angriffe gegen den Daesh, der jedoch seit Beginn des von den USA geführten Einsatzes sogar expandieren konnte. Die USA streben eine Entmachtung von Präsident Baschar al-Assad an und lehnen jede Zusammenarbeit mit dessen Armee im Kampf gegen die Dschihadisten ab. ..."
Und: "Nach dem Luftangriff der US-geführten Koalition auf ein Munitionslager der syrischen Armee hat das Außenministerium in Damaskus beim UN-Sicherheitsrat eine Protestnote eingereicht. Bei dem Angriff waren mehrere syrische Soldaten getötet worden.
Nach Angaben des syrischen Außenministeriums feuerten vier Kampfjets der Koalition am Sonntagabend neun Raketen auf das Lager. Dabei wurden drei Menschen getötet und 13 weitere verletzt.„Syrien verurteilt den Aggressionsakt der US-geführten Koalition scharft, zumal dieser der UN-Charta widerspricht“, so das syrische Außenamt. Die Behörde setzte nach eigenen Angaben den UN-Generalsekretär Ban Ki-moon über den Vorfall in Kenntnis. ..."
Kommentare 65
Sollte die Info korrekt sein, so kann man davon ausgehen, dass es einer weiteren Eskalation der Lage in Syrien durch die USA dient. Die tun alles, um die Russen bis aufs Blut zu reizen.
Das wäre dann der WKIII - ich gehe davon aus, dass Russlands Gelassenheit bald ein Ende finden wird. Montenegro, Ukraine, Bomberabschuss, Abschneiden der GAS-Lieferwege nach GER/EU wo es nur geht. Im kommenden Jahr wird irgendjemand ein französisches Flugzeug abschießen, das den Russen in die Schuhe schieben, Frankreich erklärt den Krieg, NATO Beistand, Hollande als starker Kriegsheld wird dann wiedergewählt. Wenn nicht vorher schon jemand einen Deutschen Flieger aus der Luft holt (die Russen natürlich) und somit der Bündnisfall eintritt. Dann wird das nichts mit Hollandes Wiederwahl.
Scheinbar passt den westlichen Werten das zielstrebige Agieren der Russen nicht, bröckeln die gelaberten Werte doch in sich zusammen. Saudie Arabien wird als "Freund" ja nun gerade kritisiert, die Türkei macht unter dem Label "Kampf gegen IS" ganz andere Dinge, die USA verkaufen denen Waffen usw.
Ich freue mich auf 2016. Happy New Warfare!
Scheinbar passt den westlichen Werten das zielstrebige Agieren der Russen nicht, bröckeln die gelaberten Werte doch in sich zusammen.
Naja, womöglich gelingt es den Russen sowas wie Frieden in Syrien zu schaffen. Das geht gar nicht, dagegen muss unbedingt was unternommen werden
Klar, sonst können die aktuellen Planungen zur Muntionsproduktion ja wieder verwerfen. Die Nachfrage bestimmt das Angebot. Sich den eigenen Markt abschalten - das geht gar nicht...
Und was lässt Spiegel online am 7.12.15 12:48 Uhr veröffentlichen:
"... SPIEGEL ONLINE: Die US-Luftschläge gelten islamistischen Gruppierungen, nicht den Truppen des Regimes. ..."
Zu lesen ist das im Interview mit der Ko-Linksfraktionschefin Sahra Wagenknecht und nachdem diese sagte:
"Entscheidend ist, den IS von neuen Kämpfern, Waffen und Geld abzuschneiden. Das heißt, Erdogan muss unter Druck gesetzt werden, endlich seine verdeckte Terrorunterstützung zu beenden und die türkische Grenze für den IS zu schließen. Das gleiche gilt für Saudi-Arabien, dessen reichste Familien den Islamischen Staat großzügig finanzieren. Wenn der IS nicht mehr an Finanzen kommt, erodiert auch seine interne Machtbasis. Dann können die Armeen der betreffenden Länder irgendwann die besetzten Landesteile befreien. Militärische Interventionen des Westens dagegen helfen dem IS. Die Bombardierungen führen zu vielen zivilen Opfern. Das nährt den Hass. Ein Problem ist auch: die Amerikaner wollen nicht nur den IS bekämpfen, sondern mehr noch Assad stürzen."
Übrigens finde ich, dass Frau Wagenknecht damit Recht hat
Der Vorfall bestätigt leider meine These, dass die diversen Engagements in der Region mit dem anlassgebenden IS wenig zu tun haben. Charakteristisch für alle Parteien ist im Grunde eine Art Trial-and-Error-Verhalten, wie es für Macht-und-Einluss-orientierte Entitäten typisch ist beim Betreten von situativem Neuland.
Lang und breit (und synchron zu den derzeit laufenden Ausufer-Debatten in der dFC) könnte man nunmehr Ursachenerforschung betreiben, Prinzipien beschwören oder den absehbar kontraproduktiven deutschen Syrien-Einsatz einer Grundsatzkritik unterziehen. Was würde jedoch – rein praktisch und an Ergebnissen orientiert – helfen? Sarah Wagenknecht hat in der Syrieneinsatz-Debatte einige wichtige Punkte aufgeführt: die Waffen-, Geld- und Transfer-Lecks zum IS dicht machen, die UN stärken, Saudi Arabien ächten, Zusammenarbeit mit Russland, ein Kurswechsel Richtung Integration in den betroffenen EU-Ländern. Man könnte diese Punkte noch weiter zuspitzen: eine konsequente Koalition (am besten mit UN-Mandat) plus Sanktionen plus Bodentruppen in allen betroffenen Ländern würde das Gespenst IS (dessen Kämpferbasis in allen Ländern zusammengenommen die Maximalzahl 100.000 nicht übersteigt) binnen ein, zwei Jahren obsolet machen.
Voraussetzung wäre a) ein klar definiertes Ziel, b) eine klar definierte, formalisierte und in Bezug auf das Ziel synchronisierte Zusammenarbeit zwischen den derzeit den Krieg gegen den IS im Munde führenden Hauptmächten USA, Frankreich, GB, Deutschland und Russland.
Von diesem Ziel sind die aktuellen Anti-IS-Aktivitäten Lichtjahre weg. Für die USA scheint nach wie vor Assad der Hauptfeind zu sein, für die Türkei Assad, die Kurden, der Iran und Russland. Der Rest baut auf besinnungslose Placebo-Effekte wie Luftangriffe auf Stätte – mit der absehbaren Folge, dass die Bevölkerung in den betroffenen Ländern noch weiter gegen den Westen aufgebracht wird. Last but not least werde ich den Eindruck nicht los, dass die ganze Chose nur deswegen veranstaltet wird, um im Zug des »Kriegs« gegen den IS irgendwie ein fait accompli zu zimmern, dass sich eskalativ gegen den neuen Hauptfeind Russland wenden lässt.
Da gibt es noch das: "USA bereiten Luftwaffenstützpunkt in Rojava vor" (Telepolis, 6.12.15)
Zur Erinnerung: Rojava gehört zu Syrien und steht wohl unter Kontrolle kurdischer Einheiten.
Seit dem immer wieder von der "Revolution in Rojava" zu hören und zu lesen ist, habe ich so meine Zweifel daran. Seit wann unterstützen Imperialisten eine tatsächliche Revolution? Wem nutzt diese? Ich habe so meine Zweifel, ob in Washington irgendjemand tatsächlich den Kurden den gesellschaftlichen Fortschritt bringen will bzw. diese auf dem Weg dahin unterstützen will. Da reicht allein der Bilck in den Irak oder in die Ukraine oder nach Libyen oder oder oder ...
Es geht doch nicht um Assad oder sonstirgendwas. Ihr Schlusssatz findet meine Zustimmung. Als erstes geht es darum, sich den Markt des Waffenverkaufs offen zu halten und möglichst zu vergrößern, um die Gewinne zu maximieren. Deutschland macht da auch mit, z.B. bei Griechenland: Nur neuer EZB Kredit, wenn Ihr hier die neuen Leopard Bestellungen unterschreibt. Ich habe mal gelesen: 60% des BIP in den USA hängen direkt und indirekt mit der Rüstung zusammen. Da gibts es dann genau 2 Möglichkeiten: 1. keine Kriege und die USA implodieren oder 2. Kriege und die USA gibt es noch ein wenig länger...
"Seit wann unterstützen Imperialisten eine tatsächliche Revolution?" schon immer. Wie wäre es mit der Ukraine?
Der Vorfall bestätigt leider meine These, dass die diversen Engagements in der Region mit dem anlassgebenden IS wenig zu tun haben.
RUS bekämpft alle Gruppen, die die säkulare, partnerschaftliche Staatsmacht in Syrien stürzen wollen, da wäre natürlich vor allem ISIS als stärkste Kraft, genauso wie andere islamistische Gruppierungen wie al-Nusra, die Islamische Front, Turkmenische Rebellen, ... FSA gibt es ja kaum noch ...
RUS tut das nicht nur, um den eigenen Partner in Syrien zu sichern, sondern auch um die Ausbreitung des wahhabitischen Terror-Islam auf die gesamte Region und den wenige Hundert Kilometer entfernten Russischen Kaukasus zu verhindern.
Insofern ist ISIS für RUS eine unmittelbare und primäre Bedrohung ihrer Interessen vor Ort aber auch im eigenem Land. Scließlich hatte RUS schon einmal einen Islamischen Staat auf eigenem Gebiet.
Im Westen scheint sich langsam die Erkenntnis breit zu machen, dass man ISIS nicht länger als machtpolitisches Instrument einsetzen kann. Terror, Flüchtlingsströme, ISIS-Machtausweitung ... könnten dazu geführt haben, dass die primären Ziele des Westens, die sie ja schon im Irak mit katastrophalen Folgen verwirklichten, nicht mehr als primär angesehen werden: Assad zu stürzen und lieber einen kaputten als einen gegnerischen Staat Syrien zu haben.
Wenn der Westen endlich zu 2012 zurückfindet - Assad tritt nach einer Übergangsphase politisch ab - kann man ISIS tatsächlich bekämpfen.
Warum soll Assad abtreten - angenommen er würde von der Mehrheit der Bürger gewählt werden? Warum mischen die westlichen Werte sich da immer wie selbstverständlich ein? Lassen wir die doch wählen, es hat ja, bis zur Intervenierung der eigenen False Flag durch die USA gut funktioniert...
Ölzugriffe und weiteres kann man sich vertraglich sichern, das hat früher auch schon mal geklappt. Unsere Feinde, die Russen, werden von der hiesigen Industrie z.B. immer sowohl für pünktliche Lieferungen als auch pünktliches Bezahlen von Rechnungen gewürdigt.
Wenn es also nicht um regionale Weltkriegsvormachtstellungen geht, dann wäre das eine Lösung. Nur: Es geht um Weltkriegsvormachtstellungen und den damit verbundenen Umsatz. Solange das nicht reduziert/kontrolliert/geächtet wird, auch gegen das große Imperium, wird es eben weiterhin Kriege geben. Da nützen auch diese Diskussionen nichts, weil sie an der Sache vorbei gehen - sie basieren auf der These, das man Frieden möchte. Die ist nunmal falsch.
Das sehen auch die Nachdenkseiten so, gerade veröffentlicht.
Danke für den Hinweis.
Das bestätigt nicht überraschend, was ich u.a. am 3.12.15 schrieb: "... Diesen Krieg brauchen jene, die daran verdienen ebenso wie jene, die mit ihren Kriegen seit 1990 die Welt neu ordnen wollen und damit schon eine ganze Reihe von Ländern zerstörten und ins Chaos stürzten. ..."
Aber das ist ja keine neue oder gar originäre Erkenntnis von mir, sondern gewissermaßen kapitalismuskritisches Allgemeinwissen. Interessant, dass es immer wieder bestätigt wird. Leider.
Das hat sogar ein ganz und gar unmarxistischer Mensch erkannt: ""Damit das System fortbestehen kann, müssen Kriege geführt werden, wie es die großen Imperien immer getan haben. Einen Dritten Weltkrieg kann man jedoch nicht führen, und so greift man eben zu regionalen Kriegen." Das hat Papst Franziskus laut Süddeutscher Zeitung vom 13. Juni 2014 in einem Interview mit der spanischen Zeitung La Vanguardia gesagt. ..."
Und weils passt natürlich noch Karl Marx: "Von allen Dogmen der bigotten Politik unserer Tage hat keine mehr Unheil angerichtet als die, daß 'um Frieden zu haben, man sich zum Kriege rüsten muß'. Diese große Wahrheit, die sich hauptsächlich dadurch auszeichnet, daß sie eine große Lüge enthält, ist der Schlachtruf, welcher ganz Europa zu den Waffen gerufen und einen solchen Landsknechtsfanatismus erzeugt hat, daß jeder neue Friedensschluß als neue Kriegserklärung betrachtet und gierig ausgebeutet wird. ...
Unter solchen Umständen dürfen wir uns nicht wundern, wenn die allgemeine Disposition zur Barbarei eine gewisse Methode annimmt, die Unsittlichkeit zum System wird, die Gesetzlosigkeit ihre Gesetzgeber und das Faustrecht seine Gesetzbücher erhält." Karl Marx am 30. Juli 1859 in "Das Volk" (London), siehe MEW, Bd. 13, S. 444
Zum eigentlichen Thema passt auch das:
"Die neunte Woche des russischen Eingreifens in Syrien: das Imperium schlägt zurück
Angesichts des bemerkenswerten Erfolgs der russischen Intervention in Syrien, zumindest bisher, sollte es nicht überraschen, dass das AngloZionistische Empire zurückschlägt. Die einzige Frage war, wie und wann. Jetzt kennen wir die Antwort auf diese Frage. Am 24. November tat die türkische Luftwaffe etwas, das in jüngerer Geschichte keine Vorläufer hat: sie hat absichtlich das Militärflugzeug eines anderen Landes abgeschossen, obwohl es absolut offensichtlich war, dass dieses Flugzeug weder für die Türkei noch für die türkische Bevölkerung irgendeine Bedrohung darstellte. Das russische Internet ist voll mit mehr oder weniger offiziell durchgesickerten Informationen, wie das gemacht wurde. Nach diesen Versionen hielten die Türken 12 F-16 auf Patrouille entlang der Grenze, bereit zum Angriff, sie wurden durch ein AWACS-Flugzeug geleitet und durch F-15 der US-Luftwaffe „gedeckt“ für den Fall eines sofortigen russischen Gegenangriffs. Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Aber das bedeutet wenig, denn es ist absolut nicht zu leugnen, dass die USA und die NATO diesen Angriff sofort „in Besitz“ nahmen, indem sie der Türkei ihre volle Unterstützung zusicherten. Die NATO ging so weit, zu erklären, sie würde Flugzeuge und Schiffe schicken, um die Türkei zu schützen, da die Türkei von Russland angegriffen worden sei. Was die USA angeht, so haben sie sich nicht nur ganz hinter die Türkei gestellt, sie leugnen jetzt auch kategorisch, es gäbe irgendwelche Beweise, dass die Türkei das Öl von Daesh kauft. Schließlich schicken die USA, wie zu erwarten war, die Flugzeugträgergruppe Harry S. Truman ins östliche Mittelmeer, offiziell um Daesh anzugreifen, in Wirklichkeit aber, um die Türkei zu stützen und Russland zu bedrohen. ...
Also was passiert hier wirklich?
Einfach: das Empire hat die Schwäche der russischen Kräfte in Syrien korrekt erkannt und hat beschlossen, die Türkei zu nutzen, um sich selbst ein Stück weit die Möglichkeit eines glaubwürdigen Abstreitens zu verschaffen. Dieser Angriff ist vermutlich nur der erste Schritt einer weit größeren Kampagne, um Russland von der türkischen Grenze „fortzuschieben“. Der nächste Schritt beinhaltet offensichtlich die Entsendung westlicher Truppen nach Syrien, anfänglich nur als „Berater“, aber womöglich auch als Spezialeinheiten und vorgelagerte Luftraumüberwachung. Die Luftwaffen der USA und der Türkei werden hier die Hauptrolle spielen, mit dazwischen gestreuten deutschen und britischen Flugzeugen, um genug Diversität zu schaffen, dass von einer „internationalen Koalition“ gesprochen werden kann. Was die Franzosen angeht, eingekeilt zwischen ihren russischen Gegenstücken und ihren NATO-“Alliierten“, sie werden so irrelevant bleiben wie immer. ...
Sollte das wirklich der Plan sein, dann schickte der Abschuss der SU-24 eine starke Botschaft nach Russland: wir sind bereit, einen Krieg zu riskieren, um euch zurückzudrängen – seid ihr bereit, in den Krieg zu ziehen? Die schmerzhafte Antwort wird sein, nein, Russland ist nicht bereit, um Syrien einen Krieg gegen das ganze Empire zu führen, schlicht, weil es die Möglichkeit dazu nicht hat. ...
Um ganz zu verstehen, was jetzt passiert, müssen wir das größere Bild betrachten. Die erste wichtige Konsequenz aus dem Abschuss der russischen SU-24 ist, dass die NATO nun zu einer Allianz der Straflosigkeit geworden ist. Jetzt, da durch den Kriegsakt der Türkei gegen Russland, denn das war dieser Abschuss zweifelsohne, ein Präzedenzfall gesetzt ist, kann nun jedes NATO-Mitglied es ihr gleich tun und sich dabei von der Allianz beschützt fühlen. Wenn morgen, sagen wir, die Letten beschließen, ein Schiff der russischen Marine im baltischen Meer aus der Luft anzugreifen oder wenn die Polen ein russisches Flugzeug über Kaliningrad abschössen, werden sie sofort den ‘Schutz’ der NATO erhalten, so wie die Türkei jetzt: die USA werden sich völlig hinter die lettische/polnische Version des Ereignisses stellen, der Generalsekretär der NATO wird anbieten, mehr Truppen nach Lettland/Polen zu entsenden, um diese Länder vor jeder „Bedrohung aus dem Osten“ zu „schützen“, und die Konzernmedien der Welt werden vor jedem Beweis einer lettischen/polnischen Aggression die Augen verschließen. Das ist eine extrem gefährliche Entwicklung, weil sie jedem kleinen Land einen starken Anreiz gibt, seinen Minderwertigkeitskomplex zu bekämpfen, indem es „Mut“ und „Entschlossenheit“ zeigt, Russland herauszufordern, selbst wenn das, natürlich, versteckt hinter dem Rücken der NATO gemacht wird.
Die NATO eskaliert ihren Krieg gegen Russland außerdem absichtlich, indem sie Montenegro ins Bündnis aufnimmt und Gespräche über die Aufnahme Georgiens wieder aufnimmt. Rein militärisch gesehen macht die Eingliederung Montenegros in die NATO ganz und gar keinen Unterschied, aber politisch gesehen ist das nur ein anderer Weg, wie der Westen Russland eine Nase dreht und sagt, „schaut, wir werden sogar eure historischen Verbündeten in unser Empire aufnehmen, und ihr könnt gar nichts dagegen tun.“ ..." (The Vineyard Saker – Deutsch, 6.12.15)
Es klingt plausibel
Die USA werden nicht zulassen, dass Assad mit Hilfe von Russland den Krieg in Syrien gewinnt. Die Bomben auf irakische Truppen ist eine Drohung: Wenn ihr so weitermacht, riskiert ihr einen Krieg mit der Nato. Gleichzeitig marschieren die Türken in den Irak ein. Völlig ungeniert werden Völkerrecht und UN missachtet. Und wir starren alle wie das Karnickel auf die Schlange...
Zu den physischen Aktionen gegen Rußland kommen die verzerrten Neuigkeiten in den Medien. Wer nicht aufpaßt, wird - steter Tropfen - zum Gegner der Russen gemacht.
Nach 32 Einsätzen russischer Bomber und 700 der Amerikaner wurden die Opfer der Russen (Frauen und Kinder) genau beziffert.
In Paris wurden irgendwo 20 IS-Waffen gefunden, "darunter 8 Kalaschnikows". (Besonders hier wird die Schäbigkeit und Heimtücke westlicher Meinungsmacher deutlich.)
Die Osteuropa-Korrespondentin des Deutschlandradios, Sabine Adler, hielt anläßlich der Entgegennahme des Karl-Hermann-Flach-Preises (!) eine Rede über das "System Putin" (FR, 4.12.15, S.32).......
"Das russische Vorgehen in Südossetien in Georgien hat 2008 schon einmal gezeigt, dass Moskau vor Krieg nicht zurückschreckt." ( Der an der Eu interessierte Georgier Saakaschwili hatte mit militärischen Aktionen begonnen. )
Ein Medienfritze unterrichtet uns, dass F Militärschläge erwägt, D sich zu Beratungen zurückzieht und Putin Öl ins Feuer gießt.
Auch die fast unmerkliche Parteinahme gibts. (Tagesschau 23.10.15 , 20:00 Uhr) Treffen in Wien. Kerry darf sprechen, Lawrow nicht.
Ja, verdammt, ja. Es will aber in die Köpfe nicht hinein! Die meisten aber sitzen fett auf dem Sofa mit dem Körperteil, der eigentlich zum Denken da sein soll. Abgestumpft und nicht willens, auch nicht wenn der Papst es sagt, den Kopf zu heben.
Die übersetzten Quellen sind interessant. Daraus allerdings den Schluss zu ziehen, Kriege würden geführt, damit der Umsatz der Waffenindustrie stimmt, ist ziemlicher Humbug: Die Rüstungsindustrie ist ein (nicht unerheblicher) "Kollateralprofiteur" kriegerischer Politik. Herr Müller biegt sich zunehmend die Welt zurecht.
Nein, das tut er nicht, da muss ich viele Veröffentlicher einmal "in Schutz nehmen". Die meisten berichten nur von Dingen, die andere aufgezeigt haben. Ich halte das für außerordentlich wichtig, nicht, weil das die neue Wahrheit ist, sondern weil es mögliche Argumente für Abläufe liefert, die andere Gedankenansätze nicht - gar nicht - liefern. Sehen Sie sich die Begründungen für den Kriegseinsatz der Bundeswehr an: wer sich das objektiv durch den Kopf gehen lässt, der kann nur zu dem Schluss kommen, das dieser Einsatz einfach nur gewollt ist - oder es steckt etwas dahinter, das wir nicht kennen. Mit Sicherheit ist ein Aspekt der, das es den börsennotierten und damit zwanghaft wachstumsgetriebenen Rüstungsunternehmen für den Börsenwert besser tut, Krieg zu führen, als dieses nicht zu tun. Das ist so. Ich finde die "Reklamierung" dieser Verhältnisse von Müller sehr zurückhaltend. Die Väter und Gatten der Opfer dieser Börsenwerte sehen das sicherlich anders.
Die Rüstungsindustrie ist ein (nicht unerheblicher) "Kollateralprofiteur" kriegerischer Politik.
Ihre interessanten Sichten und Erklärungen in Ehren, aber da irren Sie deutlich: Die Rüstungsindustrie ist alles andere als nur ein "Kollateralprofiteur", sie gehört zu den Hauptprofiteuren und -triebkräften, Hauptkriegstreibern, aber ist eben nur einer neben anderen dabei.
Nach 32 Einsätzen russischer Bomber und 700 der Amerikaner wurden die Opfer der Russen (Frauen und Kinder) genau beziffert.
Das absurdeste Stück Journalismus, das ich in der vergangenen Woche gesehen habe, handelte genau davon. Claus Kleber, der beim heute journal eine durchwachsene Woche hatte, interviewte Kristin Helberg. Kleber wusste mit ungewohnt etwas unsicherer Stimme zu berichten, dass Russland "alles Andere" als den IS bombardiere. Kristin Helberg kannte die (zivile) Opferzahl der russischen Angriffe (500) und schon bei dieser fragt man sich ja, wo sie eigentlich in diesem zerrissenen Land herkommt und wer die einzelnen Nachrichten dazu überprüft hat.
Ganz absurd wurde es aber, als Frau Helberg die Zahl der zivilen Opfer der US-amerikanischen und französischen Angriffe nannte: 14. Das weiss sie also so genau, fragt sich nur woher. Jedem denkenden Menschen sollte klar sein, dass es die Informationsbasis für diese Zahl (aus den 60% des durch den IS beherrschten syrischen Territoriums) gar nicht geben kann.
Sie wurde bei der Lüge nicht rot und natürlich hat Claus Kleber auch nicht nachgefragt.
Ok. Die Überschrift passt trotzdem nicht zum Artikel bzw. dreht dessen Logik um.
Ob "Haupt-" oder "Kollateral-" ist letztlich Definitionssache. Mir geht es darum, dass nicht "Krieg geführt wird, damit Rüstungsunternehmen Geld verdienen" - das ist eine unzulässige Vereinfachung, auch wenn deren Interessen sicherlich eine Rolle spielen.
Dank dafür, ich habe mich schon gefreut, dass ich das Waffenputzen unterbrechen konnte, als TATSÄCHLICH die Info kam, das die Türkei/IS/Öl und so. Da dachte ich, die Welt kann doch noch...
Nicht zu früh freuen.
"Wer sagt, Kriege würden geführt, damit der Umsatz der Waffenindustrie stimmt, dem wird das Etikett verpasst: Verschwörungstheoretiker!!"
Jetzt erwischen Sie mich auf dem falschen Fuß: Meines Erachtens ist das MINDESTENS so. In allen anderen Fällen (und Ländern) droht Gefängnis oder der Tod.
Wozu braucht Katar sowjetische Bomben?
..Die NATO eskaliert ihren Krieg gegen Russland außerdem absichtlich..(politisch, militärisch, propagandisch)
Denke ich auch, aber ÜBERASCHUNG...
Rußland und Verteidigungsbudget für 2016.
Also zuerst soziale Leistungen, wirtschafliche Programme aber Miltär später, die russen fühlen sich stark genug.
Was können jetzt 2-3 russische Fliegerstaffel (mit bisschen Bodentroopen) gegen NATO Kräfte, die in Region sind, machen? Nichts?
Die Russen halten einen Spiegel vor die NATO-Augen und die merken das nicht.
Mir geht es nicht um das Etikett, sondern um die zugrundeliegende Aussage. So wie ich Müller verstehe, sagt er implizit, dass diese zutrifft. Dem würde ich widersprechen, und die zitierten Quellen belegen auch nichts dergleichen: Diese besagen lediglich, dass nach Eigenauskunft "Krieg gut ist fürs Geschäft". Das ist zweifelsohne richtig, und dem würde auch niemand widersprechen - aber daraus lässt sich eben nicht ableiten, dies sei der Hauptgrund für Kriege.
Das ist ja auch mal wieder von Müller so kurz gesprungen.
Krieg ist gut für viele Geschäfte. Das gilt nicht nur die Rüstungsindustrie. Aber, es ist so eine traditionelle Denkfigur, die deutlich macht, dass es sicherlich heftige Lobbyarbeit auch der Rüstungsindustrie gibt.
Es gab übrigens - z. B. im Zuge des 1.Weltkrieges - Kriegsgewinnler bei der friedlichen Stoffindustrie - die mussten so viel Uniformstoff liefern. :-)
Hier is der Vers aus dem Lied von Lindenberg/WyomingBender
https://www.youtube.com/watch?v=tHHWV0FtFuI
Habt ihr alle Milliarden Menschen überall auf der Welt
gefragt, ob sie das so wollen
oder geht's da auch um Geld?
Viel Geld für die wenigen Bonzen,
die Panzer und Raketen bauen
und dann Gold und Brillanten kaufen
für ihre eleganten Frauen
Das Aufdecken derer, die am Kriege interessiert sein könnten, nimmt kein Ende und hat Varianten.
https://www.youtube.com/watch?v=tHHWV0FtFuI
Hier der verlinkbare Link.
Da gebe ich Ihnen recht, allerdings lässt sich auch das Gegenteil nicht ableiten. Tommy Hansen bescheinigt aber 60% des BIP der USA (direkt und indirekt) der Rüstungsindustrie. Von daher ist es ein "gewichtigter Faktor", dem ich in der Entscheidung nicht ohne Weiteres im Wege stehen möchte. Vielleicht können wir uns gerade hinsichtlich der USA auf "einen der möglichen Hauptgründe" für Kriege einigen. Scheiß Politik. Nein: Es ist für mich einer der wichtigsten Gründe, auch wenn ich Müller so gar nicht verstanden habe. Förderung der Kriegsindustrie, Annektierung fremder Ressourcen und Machtausbreitung (im Allgemeinen) sind die wichtigsten Gründe. Gerade jetzt, wo die Vormachtstellung des Dollar als Leitwährung bröckelt, muss man hier härter vorgehen, denn wenn das nicht mehr gilt, dann gilt der Dollar als Leitwährung für Kriege. Ich stelle jetzt aus reinen Zeitgründen keine Kosten-Nutzen Rechnung globalen Ausmaßes an. Für mich (Altersborniertheit?) brauche ich das auch nicht (mehr).
Kristin Helberg ist von Natur aus sehr blass _ vermutlich wird sie auch nach einem echten Lauf-Marathon nicht rot & erst recht nicht in der Talk- & Interview-Tingelei, die sie seit Monaten bestreitet & wo sie stets als ´Syrien-Expertin´ vorgestellt wird. Ich weiß nicht ob jemand bzw. wie viele bis vor nicht so langer Zeit jemals von ihr gehört haben _ inzwischen ist sie permanent präsent, wenn es um Syrien geht. Sie soll mit einem Syrer verheiratet sein. Vielleicht ist der Mann die Infoquelle _ aber wer ist der Mann & wofür steht er?
Free21 und Tommy Hansen - was sind das immer für dubiose Quellen.
Wieso springt Müller dann so kurz, wenn Sie seinen Text bestätigen?
Tommy Hansen ist keine dubiose Person & wirkt recht authentisch.
Zu Free21 gilt es wie beim Lesen der MSM: Nie den eigenen Verstand ausschalten & immer darauf achten, dass das Denken erst mit dem Nachdenken effektiv wird...
"Wenn morgen, sagen wir, die Letten beschließen, ein Schiff der russischen Marine im baltischen Meer aus der Luft anzugreifen...."
Allein dieser Satz lässt schon deutliche Rückschlüsse auf die Kompetenz des Autors hinsichtlich Geopolitik/Miliär zu. Wenn ich dann noch Geschwurbel ala "AngloZionistische Empire" lesen muss wird mir alles klar. Zu Ihrer Information: Weder Estland noch Litauen noch Lettland verfügen über Kampfflugzeuge. Nichtsdestotrotz steht es Ihnen natürlich frei diesen Blödsinn für "plausibel" zu halten.
Im Moment die einzige BT-Politikerin, die die Dinge beim Namen nennt. Der Rest der Linken Partei duckt sich erbärmlich weg....
Nennen Sie mir Quellen, die nicht dubios sind ;-)
Das sind Menschen, die sich intensiv mit ihren Themen beschäftigen, nicht mehr, nicht weniger.
Welche Ihrer Quellen würden Sie denn als nicht dubios bezeichnen? Die offiziellen, allenthalben verfügbaren, in jedes Hirn einbrennenden können es nicht sein, das haben die selbst hinreichend bestätigt.
Sie mögen die Quellen nicht, die andere haben. Das ist mir zu einfach - in einer offiziellen Welt, in der es kaum darum geht, sich den Tatsachen anzunähern.
Aber Sie wollten, das ich das schreibe. Das ist langweilig. Aber eine konkrete Zahl: 601 Mrd. $. Hinzu kommen für den militärisch-industriellen Komplex die freien Waffen, die Polizei etc. Ebenfalls obendrauf die vom Militär direkt und indirekten Dienstleistungen sowie Regierungsbeamte und "Teile" der Geheimdienste. Ob es 60% sind? Ich habe es nur zitiert und nicht nachgerechnet...
Was hat der Hansen denn gemacht, damit Sie ihn gleich Ihrem sonstigen Verhalten abkanzeln, gar als dubios denunzieren? In eine Ecke stellen um ihn gleich wahrscheinlich als Querfrontler oder Nazi zu bezeichnen? War er auch bei den aus Ihrer Sicht falschen Demos? Kopf hoch, tief durchatmen, die 19hunderter sind vorbei! Neu Denken und locker bleiben, gnä Frau;-)
...immerhin geschlossen für "nein"
Zu dem Vorfall des Blogthemas scheint inzwischen eine Informationssperre in den Medien zu herrschen. Laut letzten Meldungen von DLF streitet die USA eine Beteiligung der von ihr geführten Koalition an dem Angriff auf die syrische Armee ab &:
>>Ein namentlich nicht genannter Mitarbeiter des US-Militärs erklärte, man sei sich sicher, dass Russland für den Angriff verantwortlich sei.<<
Warum kommt einen das nur so bekannt vor?
Wer seine Partizipation in Politik & im BT lediglich im Abstimmen sieht, hat dort MM nach nix verloren. Erst recht nicht in Zeiten wie diesen!
Das Militär spielt eine wesentliche Rolle um die Macht zu erhalten und zu erweitern. Im folgenden Film wird das sehr gut erklärt.
Geheime Militärbasen-Strategie der USA
Die Vollversion der ZDF-Dokumentation „Standing Army. Die geheime Strategie der US-Militärbasen“ über das weltumspannende Netz der US-amerikanischen Militärbasen, das dazu geschaffen wurde, die Völker der Erde und die gesamten Ressourcen des Planeten den nationalen Interessen der USA unterzuordnen.
Quelle: ZDF via YouTube
http://www.nachdenkseiten.de/?p=29397#more-29397
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Die alte sowjetische Bombe könnte z. B. für spätere false flags verwandt werden.
Es lässt sich analytisch ohnehin kaum trennen, geht ineinander über. Dennoch finde ich, dass auch "kritische" Leute sich vor allzu platten Pauschalisierungen hüten sollten, die zu falschen Schlußfolgerungen und Feindbildern führen können.
60% BIP...ehrlich gesagt würde ich dieser Statistik nicht trauen, bzw. annehmen dass sie extrem großzügig und indirekt berechnet ist. Wichtig, ja - aber nicht derartig.
Die Überlegungen des Autors sind und bleiben plausibel, was die Interessen und das Verhalten sowie die Ziele der NATO bzw. der entsprechenden westlichen Staaten in dem Konflikt angeht, auch die tatsächlichen Möglichkeiten Russlands zu einer Reaktion. Dass das nicht zwangsweise so sein muss, so umgesetzt werden muss, steht außer Frage, auch wenn angesichts der Geschichte und aktueller Vorgänge durchaus Grund für Befürchtung da und solche berechtigt ist.
Das wäre ja das Interessante, Gegenbelege zu finden und aufzuzeigen, anstatt sich an einzelnen Begriffen zu stören, die nicht der von irgendwem festgelegte Political Correctness entsprechen. Aber wozu auf Argumente eingehen, wenn es da immer diese schönnen Trigger gibt, die auch immer wieder funktionieren ... ...
Und was die theoretischen Gedanken des Autors zu möglichen Handlungen anderer Staaten gegen russische Einheiten, Schiffe oder was auch immer angeht, nur zu Ihrer Kenntnis:
Die beiden L-39 der estnischen Luftwaffe sind nicht nur Trainer, sondern auch als Erdkampfflugzeuge einsetzbar und taugen sehr wohl für eine Provokation, was selbst mit den Transportflugzeugen der Esten, Letten oder Litauer möglich wäre. Was dagegen spräche sind sicher die Verteidigungsmaßnahmen der potenziellen russischen Ziele für solch eine vom Autor erwähnte theoretische Provokation, die ich auch eher für eine theoretische halte.
Das spricht nicht gegen das Prinzip einer möglichen Provokation, die auf welche Weise auch immer und nicht unbedingt aus der Luft erfolgen könnte, das der Autor beschreibt.
Bleibt zu hoffen, dass trotz der tatsächlichen Beispiele für solche stattgefundenen Provokationen tatsächlich niemand die Absicht hat, mit was auch immer irgendjemand zu provozieren, auch nicht Russland ...
Und immer wieder und auch hier diese ätzenden Blogwächter, die uns vorschreiben wollen, was gute und schlechte Quellen sind, was gelesen werden kann und was nicht und die andere profilierte und politikerfahrene Publizisten immer wieder als zu kurz oder zu weit springend abtun wollen ...
Es ist ätzend, muss ich mal so sagen, und bedauerlich. Argumente? Fehlanzeige bei diesen selbsternannten Blogwarten.
So, das ist raus und ich kümmere mich wieder um Themen und Argumente und Belege, ganz ohne Scheuklappen. Gegenbeweise, Gegenargumente und -belege zu meinen Zweifeln, Thesen, Vermutungen, Befürchtungen und ähnlichem, die alle natürlich begrenzt und fehlbar sind, sind wie immer willkommen.
Sorry, ich meinte @Kosmo
Die Aussage, dass 60% des us-amerikanschen BIPs von der Rüstungsindustrie erwirtschaftet werden ist schlichtweg schwachsinnig. Die USA haben in der IT-Branche ( z.B. Apple, Intel, Microsoft, Google, IBM ), der Lebensmittelindustrie ( z.B. Cargill, Kraft, Monsanto ), Automobilindustrie ( z.B. GM, Ford ) sowie in der Pharmaindustrie ( z.B. Pfizer, Johnson&Johnson ) genügend Unternehmen die im zivilen Sektor riesige Umsätze/Gewinne generieren. Allein Apple dürfte pro Jahr mehr Gewinn erwirtschaften als die gaze us-Rüstungsindustrie zusammen. In Deuschtland ( 2014 immerhin noch die Nr. 4 bei Rüstungsexporten ) sichert der Rüstungsbereich gerade mal ca. 100000 mit Zulieferbetrieben vielleicht noch 300000 Arbeitsplätze. Kaum mehr als 1% des BIP. Furchtbar anders sieht es in den USA auch nicht aus. Russland dürfte da eine ganz andere Hausnumer sein. Aber back to Topic: http://www.deutschlandfunk.de/syrien-usa-dementieren-angriff-und-beschuldigen-russland.1947.de.html?drn:news_id=555491
Wäre nicht das erste mal, dass die USA "danebenschießen" . Sollte an der Meldung allerdings etwas dran sein entbehrt das nicht einer gewissen Komik, insbesondere wenn man bedenkt, dass dieser Vorfall ( wahrscheinlich ) der 1. seiner Art ist bei dem die dFC die "Syrische Beobachtungstelle Für Menschenrechte" mal nicht als voreingenommen ansieht.
Schönen Abend noch, verpeiler
Mit einem Schulflugzeug ein Kriegsschiff angreifen, viel Spaß. Was ich meinte war folgendes: Jeder Idiot kann sich sich tolle Geschichten ausdenken, die die Ereignisse der letzten 20, 50 ,100, 200 Jahre als eine von einer allwissenden oder zumindestet alle Wahrscheinlichkeiten einkalkulierenden Macht gesteuert erklären. Es hilft bloß nichts. Die Geschichte der NATO und der Türkei war immer schwierig. Man muss nur an Zypern/Griechenland denken. Als Marionette der NATO taugt die Türkei einfach nicht. Was den Abschuß der Su-24 angeht, es gab vorher einige ( unter anderem auch durch die russische Regierung eingräumte ) Verletzungen des türkischen Luftraums. Der russische Botschafter wurde mindestens einmal einbestellt, Erdogan selbst hat öffentlich erklärt, dass die türkische Luftwaffe Dies nicht länger hinnehmen werde ( sprich: Maschinen die den türkischen Luftraum verletzen werden abgeschossen ). Was passiert: mindestens eine Maschine kachelt kurz danach wieder, trotz Warnungen durch den türkischen Luftraum und wird abgeschossen. Nicht das wir uns falsch verstehen, der Abschuß war dämlich und überzogen aber was die russische Seite angeht muss man auch mal fragen wie blöd kann man eigentlich sein? Was machen die Offiziere die die Missionen planen? Warum so knapp an der Luftraumgrenze? Nach all dem ( öffentlichen ) Vorgeplänkel hätte man es doch eigentlich wissen müssen. Die Geschichte bietet nun wirklich keinen Stoff für Verschwörungstheorien. Es ist einfach politische Rücksichtslosigkeit ( und Hoffnung damit durchzukommen ) auf beiden Seiten
p.s.: Wenn man nicht richtig navigieren kann, sollte man es mit dem bombardieren erst recht sein lassen.
Genauer lesen: "direkt oder indirekt". 60% ist übertrieben, der Anteil ist dennoch relevant hoch.
Und vielleicht ist Ihnen auch aufgefallen, dass noch weitere Quellen genannt wurden.
"direkt oder Indirekt" 60% ist nicht nur übertrieben sondern pervers. Noch nicht mal Sparta hätte das geschafft. Ich hab einige Beispiele für erfolgreiche zivile Wirtschaftbranchen aufgeführt. Was denn für Quellen? Wieviele Menschen beschäftigt die US-Rüstungsindustrie und wie hoch sind deren Umsätze bzw. Gewinne? Setzen Sie das doch bitte mal in Relation zu den Unternehmen die zivile Produkte herstellen. Es würde mich wundern wenn es mehr als ein niedriger einstelliger prozentbetrag des BIP beträgt. Warum glauben Sie wohl will die Airbus Group ihre Militärsparte verkaufen? Der A380 ist kein Hit aber verglichen mit dem A400M? Eurofighter gegen A320, A330, A350? Ehrlich? Die zivilen Helikopter, state of the art und Verkaufsschlager gegen NH90 und "Tiger"? Machen Sie doch mal eine Rechnung auf: (Stückzahl x Kaufpreis). Das selbe gilt durchaus für die USA ( F-22, F-35 ).
Das ist richtig, ich sagte auch "immerhin". Aber: einfach haben die es nicht, wenn die Mainstreams die nicht interviewen wollen. Und: sich mit der Sachlage zu beschäftigen braucht Zeit, auch das "bewaffnen" mit haltbaren Argumenten. Die haben ja auch andere Aufgaben...
Lassen wir die 60%, meinetwegen, ich habe dafür keine Aufstellung zur Hand, eben nur den Kommentar. Allerdings gewinnt das schon wieder an Wichtigkeit, wenn man die Geheimdienste dazu zählt. Auch hier gibt es ja die Theorie, dass Kennedy wegen seiner Appeasementpolitik, konkret wegen seines geplanten Entspannungsbesuchs in Moskau, von einem Einzeltäter, der verdammt schnell laufen konnte, aus 3 Richtungen gleichzeitig beschossen wurde... usw. Der Einfusss dieser militanten Branche kann man nicht groß genug einschätzen - zieht man in Betracht, dass selbst "Sterbemittelkonzerne" wie Nestle den Dörfern ihr eigenes Wasser verkaufen.
Ein Letztes: So ein Trainungsflugzeug, das auch als Kampfflugzeug einsetzbar ist, ttaugt immer noch als Angriffswaffe, auch wenn sie selbst dabei abgeschossen wird. Das erhöht die Wirkung.
Aber ja, das ist Spekulation. Und was die russischen Flüge in der Nähe der türkischen Grenze angeht, da gibt es interessante Äußerungen eines ehemaligen hochrangigen US-Luftwaffenkommendeurs zu solchen Situationen, der wohl mehr als einmal damit zu tun hatte, siehe hier
Würden die westlichen Staaten samt ihres Verbündeten Türkei tatsächlich nur gegen Islamisten vorgehen wollen, was ja auch Russland will, auch als Unterstützung für die Damaszener Regierung, und alle würden entsprechend zusammen wirken, dann wären solche Vorfälle überhaupt kein Problem und erst recht kein Anlass für Abschüsse, ob nun als geplante Provokation, wie es selbst türkische Autoren sehen, oder als Versehen. Hätte würde wäre wenn ... Es bleibt mindestens das Kriegsverbrechen, den einen russischen Piloten am Fallschirm zu töten, durch Verbündete der Türken auf syrischem Boden ...
Aber uns bleibt am Ende nur das Beobachten und der Versuch, zu verstehen, wa sgeschieht ...
Hmmja. Bitte in Zukunft erst informieren, dann schreiben. Schonmal gehört, dass die Armee auch Computer benutzt? Dass "zivile Forschung" nicht selten dem Militär zuarbeitet? Dass gut bezahlte Rüstungs- und Armeemitarbeiter relevante Kaufkraft besitzen? Dass die Gewinnmargen bei Militäraufträgen deutlich höher sind als bei zivilen? usw...
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Kantinenessen nicht vergessen ;-)
Da hängt schon eine wahnsinnige Zulieferindustrie dran. Da kann man eine Stunde drüber grübeln und es findet sich immer noch eine neue Branche.
Was man noch anbringen könnte, um das Thema zu stärken: Einige Blogger schreiben, dass Öl dem Dollar als Leitwährung nicht mehr reicht, sondern zur Abwehr der Dollarabwertung und somit zum wirtschaftlichen Zusammenbruchs (nicht nur der USA) Krieg inzwischen zwingend notwenig ist, um der Währung Stärke zu verleihen. Wenn dem so ist, hängt von dem militärisch industriellen Komplex alles ab, nicht nur 60% des US BIPs. Und das ist krank.
Schade, dass man hier keine Waffen kaufen kann, sonst würde ich jetzt umgehend das Weltwirtschaftssystem stützen!
Und weil es so schön ist: eine Lektüre eher fürs Wochenende von der Bundeszentrale für politische Bildung zum Thema.
Auszug:
Die Rüstungsindustrie als Schlüsselsektor
Die Konzerne sichern ihre Interessen über einen aufwändigen Lobbyismus in Washington. Sie verteilen ihre Standorte über das ganze Land und können dadurch auf die Unterstützung einer großen Zahl von Kongressabgeordneten setzen, die nicht nur an die Arbeitsplätze in ihren Wahlkreisen denken, sondern auch auf Wahlkampfspenden in ihren Heimatstaaten hoffen. Zusammen mit dergewaltigen Verteidigungsbürokratie hat die Rüstungsindustrie seit dem Ende des Kalten Kriegs erfolgreich den Kampf gegen die Friedensdividende geführt. Selten geht die verschwiegene Branche hierfür an die Öffentlichkeit. Sie setzt auf vertrauliche Hintergrundgespräche, den Einfluss ehemaliger Offiziere und auf Wahlkampfspenden. Die Aufblähung des Pentagon-Haushaltes ist das zentrale Instrument eines deficit spending zugunsten des gesamten Hochtechnologiesektors:
Die fünf großen Rüstungskonzerne der USA sind Elektronikunternehmen, deren Produkte zunehmend Anwendungen auf zivilen Märkten finden. "Ob Wetterradar, Laser in CD- und DVD-Abspielgeräten oder in der Medizin, ob kohlefaserverstärkte High-Tech-Verbundstoffe, Mobilfunk oder das Internet - alle diese Produkte sind zuerst fürs Militär entwickelt worden."[14] Das Silicon Valley entstand in großen Teilen als Dienstleister der Rüstungsindustrie. "Das kalifornische Tal verdankt seinen sagenumwobenen Aufstieg zur Heimstatt der US-Computerindustrie dem Rüstungshersteller Lockheed-Martin. Der war im Wettrüsten der achtziger Jahre mit 25 000 Mitarbeitern der größte Arbeitgeber und versorgte gestandene Unternehmen wie Intel und Hewlett-Packard, aber auch viele Startups mit Aufträgen. Rund vier Milliarden US-Dollar an Pentagon-Geldern flossen im vergangenen Jahr an rund 900 Firmen im Silicon Valley und in San Francisco."[15] Das Oligopol versorgt zahlreiche Zulieferer mit Unteraufträgen und ist dadurch in einzelnen Bundesstaaten wie zum Beispiel Kalifornien zu einem Instrument der Strukturpolitik geworden. Bei einem US-Kampfflugzeug ist der Anteil der Zulieferer an der Wertschöpfung zwischen den Jahren 1990 und 2000 von 50 auf 70 Prozent gestiegen.[16] Die Subventionen an die Rüstungsindustrie dienen also dem gesamten Hochtechnologiesektor der USA, sie sind Subventionen im weltweiten Wettbewerb.
Bei unter 40$ Öl reicht es mit Sicherheit nicht. Eigentlich habe ich aber keine große Lust auf die Dollardiskussion...
Also, was für eine Quelle, die Bundeszentrale für politische Bildung ... :-)
Im Ernst: Ich finde den Hinweis gut
Ja, ich muss ihn mir auch noch in Gänze zu Gemüte führen, allerdings ist das erste Querlesen spaßig. Damals, in 2003, war das transatlantische noch mehr hinter dem Atlantik. Heute wird da ja nicht mehr so hoch aufgehängt, unter unserer Gedankenglocke sind oben schon alle Plätze belegt ;-)
Danke, ich auch nicht, war nur ein Einwurf, bin ja nicht näher drauf eingegangen, weil ich die Zusammenhänge trotz universitärer Vorprägung nicht verstanden habe/konnte/durfte. Auch da bin ich mir noch nicht so sicher. Aber: ich höre immer diese Stimmen: "...".
Sie hat mal ein Buch geschrieben. In seiner Rezension in der FAZ zu diesem Buch hat Markus Bickel damals geschrieben: "Das moralisch redliche publizistische Engagement der Autorin für den Aufstand trübt an manchen Stellen des Buches allerdings die Analyse. Ihre simplifizierende Charakterisierung der Sunniten des Landes als wertkonservativ etwa blendet aus, dass diese nicht nur von religiösen und gesellschaftlichen, sondern auch von Machtinteressen geleitet sind, die unter der Assad-Diktatur keine Chancen auf Umsetzung hatten."
Ueber das moralisch Redliche kann man streiten, aber was die getrübte Analyse und den Hang zur Simplifizierung angeht, sind Bickels Sätze von 2012 heute eher noch aktueller als damals.
Ein kurzer Hinweis verspätet zu "Kaum mehr als 1% des BIP. Furchtbar anders sieht es in den USA auch nicht aus. Russland dürfte da eine ganz andere Hausnumer sein.":
"... Am deutlichsten wird der Unterschied zwischen den beiden einstigen Supermächten des Kalten Kriegs, wenn man die Rüstungsausgaben der USA und Russlands miteinander vergleicht. Mit mehr als 600 Milliarden Dollar im Jahr wenden die Vereinigten Staaten fast achtmal so viel Geld für die Streitkräfte auf wie die Russische Föderation. Die USA geben allein so viel Geld für Waffen aus wie die acht nächsten Länder zusammengenommen. ..." (Weltwoche 41/2015, 8.10.15)
Der Anteil der US-Rüstungs- und Kriegsindustrie am US-BIP liegt übrigens bei mehr als vier Prozent. Der entsprechende BIP-Anteil in Russland liegt nach vorliegenden Informationen auch über vier Prozent. Aber dieser Anteil ist eben relativ, interessant sind die absoluten, die tatsächlichen Zahlen, siehe oben.
Meine Zustimmung
Danke für den Link!
Mich wundert immer öfter & genauso oft nervt es mich, wer so alles als moralisch deklariert wird_ absolut verkehrte Welt. Kristin Helberg ist eine Stellvertreterin für Interessen, die sich überhaupt nicht mit Moral beschäftigen.
HiHi