Australien, Rassismus und nukleare Bomben

Volksentscheid. "Aboriginals müssen bei allen politischen Entscheidungen, die auch Aboriginals betreffen, angehört zu werden." 60% der Australier wollen das nicht. Nur die politische Mehrheit soll entscheiden. Ausnahmen gibt es nicht. Warum eigentlich?

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In Australien erfordern wichtige Verfassungsaenderungen einen Volksentscheid. 60% aller Australier wollen den Aboriginals, den Ureinwohnern, keine besonderen Rechte in der Verfassung einraeumen. Ist das Rassismus? (Die Umfragen hatten anderes vorhergesagt.)

Uebertragen wir die Befragung mal auf Deutschland

Haette man 1990 die Deutschen gefragt, ob alle DDR-Buerger sofort Westdeutsche mit gleichen Rechten und Pflichten werden sollen, haette eine Mehrheit aller Deutschen das bestimmt abgelehnt. So wurden aus den DDR-Buerger die Ossis, die noch heute gegenueber den Wessis benachteiligt sind.

(Es gab noch andere, sinnvollere Übergangsmodelle, die sich nicht durchsetzen konnten, die verzögerte Einführung der DM beispielsweise. Doch die westdeutschen Konzerne wollten sofort Profite.)

Damals haette auch die sofortige Uebernahme der DDR-Buerger als Wessis eine komplizierte Verfassungsaenderung erfordert. Im Grundgesetz war schliesslich bis in alle Einzelheiten festgelegt, wie die DDR angeschlossen werden sollte.

Eine neue Verfassung war beispielsweise vorgesehen. Herr Vosskuhle hat das verhindert

Das Leben geht weiter

Heute gibt's in Deutschland nur noch Deutsche und in Australien nur noch Australier. Ist es Rassismus Minderheiten politisch zu "uebergehen" ? Oder nur eine Folge der kafkaesquen Behauptung einer Gleichheit aller Menschen vor dem Gesetz.

Die Aboriginals hatten ihre Forderungen vor fuenf Jahren waehrend einer Versammlung der "Alten" nahe dem heiligen Felsen von Uluru formuliert. Wirkungslos.

Aehnlich wirkungslos sind einig deutsche Medien, die gelegentlich schreiben, dass es den Menschen in den neuen Bundeslaendern noch immer schlechter geht als "Westdeutschen".

Australien - USA: eine nukleare Beziehung

Australien hat eine aehnlich nukleare Beziehung zu den USA wie Deutschland.

Aktuell war in Australien die weitere Benachteiligung der Aboriginals politisch notwendig, weil die USA weitere nuklear bestueckte Militaer-Stuetzpunkte auf "unserer Insel" wollen.

Mit neuen Einspruchs-Rechten haetten die Aboriginals versuchen koennen, weitere US-Stuetzpunkte zu verhindern u.a. wegen der jahrelangen westlichen Atom-Bomben-Verbrechen in Australien und im Pazifik.

Eine grosse Region ("Land") in Suedaustralien, ist naemlich bis heute noch teilweise nuklear kontaminiert und militaerisches Sperrgebiet. Die jahrzehntelange Verseuchung und Unzugaenglichkeit dieses Gebiets ("Land") ist eine spirituelle Katastrophe fuer viele Aboriginals wie auch fuer die anderen Ureinwohner des Pazifik. Diese Menschen sehen sich eben nicht als Besitzer, sondern als "Geschoepfe" ihres "Landes". Als Menschen die verpflichtet sind, fuer ihr Land zu "sorgen".

Viele australischen Regierungen haben die "Verletzung" des Glaubens der Ureinwohner durch die westlichen Atom-Maechte bisher respektiert. Die USA durften daher nur einen kleinen Stuetzpunkt im aeussersten Norden einrichten. Jetzt, im Kampf der USA gegen China, musste Australien diese Ruecksichtnahme auf die Spiritualitaet der Aboriginals aufgeben. Inzwischen ist bereits ein Flottenstuetzpunkt fuer die nuklearen Unterseeboote der USA in Westaustralien im Bau.

In den anderen Staaten der pazifischen Region werden die USA allerdings weiterhin Probleme haben, Stuetzpunkte gegen China einzurichten. Dieser Widerstand hat Tradition. Beispielsweise durften Schiffe mit einem nuklearen Antrieb oder nuklearen Waffen an Bord jahrzehntelang Neuseeland nicht besuchen. Distanzierung von den nuklearen Waffen der USA ist also politisch machbar. Auch in Deutschland?

Viele der Inselstaaten im Pazifik sind zwar auf australische Bildungseinrichtungen und Arbeitsplaetze angewiesen. Andererseits bedroht aber der von den westlichen Staaten (einschliesslich Australia) ausgehende Klimawandel wiederum das Ueberleben der Insel-Staaten. Chinesiche Handels- und Bildungsangebote sind daher fuer die pazifischen Staaten durchaus attraktiv, doch die USA machen wirtschaftlich-militaerischen Druck.

Ausgang offen.

Nachklapp

Ich moechte abschliessend auf die skandaloese Verwendung des B-Worts hinweisen, damit es wie das N-Wort und andere menschenfeindliche Begriffe moeglichst bald geaechtet und nicht mehr benutzt wird.

Das B-Wort bezeichnet geographisch eine kleine Insel im Pazifik, die von den USA jahrelang mit insgesamt 24 nuklearen Bomben voellig vernichtet wurde, u.a. mit der bis dato groessten jemals detonierten Bomben von 24 Megatonnen. Nicht nur Menschen, sondern auch Milliarden von Landtieren, Pflanzen und Insekten, Fischen im Pazifik und zahllose Lebewesen auf anderen Inseln und wurden so nuklear ausgeloescht. Auch viele der zunaechst evakuierten Einwohner starben beim Versuch nach B, ihrer Heimat, zurueckzukehren. Das Ausmass dieses verbrecherischen Massenausrottung zu untersuchen, haben die USA (bisher) immer verhindern koennen.

Ganz im Gegenteil. Seit den 40/50er Jahren schwaermen die Amis fuer die Machtdemostrationen ihrer tollen "Atombomben" im Pazifik. Damit nicht genug.

Ein geldgieriger dummer Designer hat mit dieser Hype spekuliert und das B-Wort als "Marke" einem aufreizenden Badeanzugs fuer US-Frauen angeklebt. Der Typ war damit auch noch sehr erfolgreich. Bis heute wird das B-Wort gedankenlos fuer weibliche Bademode vor allem in der westlichen Welt benutzt.

Die getoeteten Menschen und die anderen Lebewesen auf B. und im Pazifik haben diese permanente Missachtung ihres Leidens und Sterbens durch westliche Frauen und Maedchen nicht verdient.

Schluss mit dem B-Wort.

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Geschrieben von

Aussie42

Mauerberliner(West) bis 1996, 10 Jahre meditieren in Indien bis 2010, jetzt in Australien. Deutschland weit weg.

Aussie42

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