Das Treffen der Wichtigen und Reichen

WEF Davos 2024 Bei dem jährlichen Treffen des Weltwirtschaftsforums (WEF) Mitte Januar 2024 in Davos, stand dieses Jahr besonders wieder der Krieg in der Ukraine im Vordergrund.

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Bei dem jährlichen Treffen des Weltwirtschaftsforums (WEF) Mitte Januar 2024 in Davos, diskutierten etliche Delegierte aus großen Unternehmen, Regierungen, der Zivilgesellschaft, der Wissenschaft und den Medien über wichtige globale Herausforderungen. Besonders stand dieses Jahr wieder der Krieg in der Ukraine im Vordergrund.

Was ist das Weltwirtschaftsforum?

Das Weltwirtschaftsforum mit Sitz in Genf, Schweiz, ist eine gemeinnützige Organisation, die die Zusammenarbeit zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor bei der Bewältigung globaler politischer, sozialer und wirtschaftlicher Herausforderungen fördern will. Das WEF wurde 1971 von dem deutsch-schweizerischen Wirtschaftswissenschaftler und Professor Klaus Schwab gegründet und hat sich zum Ziel gesetzt, die globale Zusammenarbeit bei drängenden Fragen zu fördern. Das erste WEF-Treffen fand vor mehr als fünf Jahrzehnten in Davos statt, das seither der Ort des jährlichen Treffens ist und auch als Synonym für dieses prominente Zusammenkommen selbst gilt.

Wer sind die Teilnehmer/innen und was passiert in Davos?

In der Regel werden in Davos Führungskräfte aus der Weltwirtschaft und politische Entscheidungsträger/innen auf exklusiven Einladungen eingeladen.

Auf der Gästeliste stehen traditionelle hochrangige Regierungsbeamte, führende Vertreter der EU und der Vereinten Nationen, Entscheidungsträger aus der Industrie, Unternehmer, Akademiker, Leiter von Nichtregierungsorganisationen und Wohlfahrtsverbänden, Medienvertreter sowie Aktivisten.

Die Konferenz umfasst umfangreiche Debatten, Grundsatzreden und Symposien sowie wichtige Networking-Sitzungen, die oft hinter verschlossenen Türen in den zahlreichen Fünf-Sterne-Hotels in Davos stattfinden.

Warum ist die Ukraine weiterhin ein wichtiges Thema?

Für die Ukraine, zu deren großer Delegation während des diesjährigen WEF auch Präsident Volodymyr Zelenskiy gehörte, ging es bei dem Treffen in Davos nicht nur darum, die internationale Unterstützung gegen die russische Invasion zu sichern, die bald ins dritte Jahr geht, sondern auch darum, die Welt daran zu erinnern, was auf dem Spiel steht für die Sicherheit und Frieden in Europa, wenn diese Unterstützung nachlässt.

"Wenn jemand denkt, dass es nur um uns geht, dass es nur um die Ukraine geht, dann irrt er sich gewaltig", sagte Zelenskiy. Weiter mahnte der ukrainische Präsident: "Mögliche Richtungen und sogar der Zeitplan einer neuen russischen Aggression über die Ukraine hinaus werden immer deutlicher.”

Die Ukraine hat mit starker Unterstützung ihrer internationalen Verbündeten immer wieder erklärt, dass sie nicht aufgeben wird, bis sie jedes Stück des von Russland eroberten Gebiets zurückerobert hat.

Genauso wie im letzten Jahr, in dem die Staats- und Regierungschefs der Welt ihre Zusagen wiederholten, das Land so lange wie nötig zu unterstützen, hatte die Ukraine Thematik auch im Jahr 2024 eine wichtige Rolle beim WEF in Davos gespielt.

Auf dem jährlichen ukrainischen Frühstück des WEF, das von der Victor Pinchuk Foundation ausgerichtet wurde und bei dem Polens Präsident Andrzej Duda, Kanadas stellvertretende Premierministerin Chrystia Freeland und der ehemalige Britische Außenminister David Cameron leidenschaftliche Unterstützungsbekundungen abgaben, war die Aussicht auf finanziellen Beistand in den USA ( zusätzliche Militärhilfe in Höhe von 61 Mrd. USD) und der EU (54 Mrd. USD Hilfspaket) klar ersichtlich.

Der anhaltende Krieg Russlands in der Ukraine sollte laut dem polnischen Präsidenten Andrzej Duda eines der Hauptthemen auf dem diesjährigen Weltwirtschaftsforum sein. "Ich denke, dass der Fall Ukraine wie im letzten Jahr dominieren wird. Das ist eines der wichtigsten Themen heute: dass der Krieg mit dem Sieg der Ukraine endet".

Das sagte das polnische Staatsoberhaupt in einer Erklärung für die Medien nach seinem Treffen mit dem polnischen Ministerpräsidenten Donald Tusk am 15. Januar im Warschauer Präsidentenpalast.

Ferner betonte er, dass ein Sieg die Umsetzung des Friedensplans von Präsident Wolodymyr Zelenskiy bedeuten würde, der darauf abzielt, alle derzeit von Russland besetzten Gebiete zurückzuerobern und die Souveränität der Ukraine innerhalb international anerkannter Grenzen wiederherzustellen.

Der polnische Präsident Duda gab bekannt, dass die Friedensformel in Davos unter Beteiligung von Beratern für nationale Sicherheit und Außenpolitik diskutiert wurde. Mieszko Pawłak, der Leiter des Büros für internationale Politik des polnischen Präsidenten, nahm an diesen Gesprächen teil.

Duda hob die wachsende Beteiligung von Ländern an diesen Treffen hervor und wertete dies als positives Zeichen. 17 weitere Länder hatten sich der Initiative angeschlossen und konnten damit zu den laufenden Bemühungen beitragen, eine Lösung für die komplexe Situation in der Ukraine zu finden.

Die ukrainische Friedensformel wurde erstmals im November 2022 vom ukrainischen Präsidenten Zelenskiy vorgeschlagen. Der Plan umfasst 10 Kernpunkte, darunter:

  • Radiologische und nukleare Sicherheit
  • Ernährungssicherheit
  • Energiesicherheit
  • Freilassung aller Kriegsgefangenen und Deportierten
  • Wiederherstellung der territorialen Integrität der Ukraine
  • Abzug der russischen Truppen und Beendigung der Feindseligkeiten
  • Gerechtigkeit und Rechenschaftspflicht
  • Verhinderung von Umweltzerstörung
  • Verhinderung der Eskalation des Konflikts

Wie kann man ein Zeichen des Friedens setzen?

Der ukrainische Pavillon im Ukraine House Davos mit der Ausstellung "Deciding Your Tomorrow", die von der Victor Pinchuk Foundation sowie dem PinchukArtCentre in Zusammenarbeit mit dem Büro des Präsidenten der Ukraine organisiert wurde, erhielt 2024 von POLITICO Magazin die Ehrung zum besten Pavillon des Weltwirtschaftsforums.

Die Ausstellung zeigte eine atemberaubende Karte der russischen Kriegsverbrechen sowie drei Bildschirme mit TikTok-Videos ukrainischer Blogger über Menschen, die ihr Leben leben und trotz ständiger Kriegsbedrohung Freude, Liebe und Momente des Glücks finden.

Das Projekt "Deciding Your Tomorrow" ist eine immersive visuelle und intellektuelle Erfahrung und ein Raum für Diskussionen und Debatten. Vier zeitgenössische ukrainische Künstler stellen die Ukraine in einer Reihe von fesselnden Videoporträts und Geschichten dar. Die Ausstellung porträtiert Ukrainerinnen und Ukrainer, die ihre Freiheit verteidigen, Verluste ertragen und Siege erringen. Inmitten ständiger Bedrohung zeigt sie Menschen, die ihr Leben definitiv leben und leben wollen.

Die Ausstellung besteht aus einem bahnbrechenden Film des ukrainischen Künstlers Oleksiy Sai, der auf jeden einzelnen Tag der ukrainischen Verteidigung von Leben und Freiheit seit dem Beginn der russischen Invasion zurückblickt. Wie viel wurde erreicht, wie viel Mut und Heldentum, aber auch wie viel Leid und Gefahr gab es bei der Verteidigung von Leben und Freiheit in der Ukraine seit dem 24. Februar 2022. Ergänzt wird dieser Film durch einen kuratierten Livestream von Social-Media-Inhalten aus der Ukraine, in denen Menschen unter Angriffen und tödlicher Bedrohung trotzig darstellen, dass sie leben wollen und dies die ukrainischen Soldaten an der Front verteidigen. Außerdem zeigen eine aktualisierte Karte und Statistiken über russische Kriegsverbrechen in der Ukraine, wie viele menschliche Schicksale durch Russlands Angriffskrieg zerstört wurden.

Gegenwärtig reist das "Deciding Your Tomorrow" Projekt um die Welt und soll im Rahmen der Verständigung über den Krieg in der Ukraine aufklären und somit gezielt gegen propagandistische Kriegsparolen Russlands dienen.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Isabelle-Constance V.Opalinski

Journalistin, Autorin, Publizistin

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