Jamal Tuschick - Exerzitien-Exzess

#TexasText/Jamal Tuschick As soon as you come into contact with superpower, everything is like in 'The Da Vinci Code'

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Letzte Liaison

Navin kam 1985 auf Honolulu in einem paradiesischen Yoga-Retreat namens Rēna Mūna - Regenmond zur Welt. Seine schwäbische Mutter wirkte da als ozeanische Stilikone. Angeblich hypostasierte sie den Tahiti Touch. Die Luftlinie zwischen Tahiti und Hawaii erstreckt sich über 4230 Kilometer.

Eingestiegen war Doris als Schwangerschaftsvertretung und Yogaaushilfslehrerin. Doch dann kriegte sie die Hauptrolle in einem jener Animier-Streifen, die der dänische Retreat-Chef Severin Hænning aka Swami Singh regelmäßig von einem schwedischen Buddy, der im Hauptberuf Tauchlehrer war, drehen ließ.

Mit den Schönsten die Reichsten anlocken - Severin herrschte über eine perfekte Kulisse. Das Anwesen übertraf landschaftlich und architektonisch alle einschlägigen Anlagen auf Hawaii. Auf einem Parcours degoutant ausgeleierter Routinen verführte Severin die kaum zwanzigjährige Deutsche, die nicht begriff, dass ihr Weltschmerz und ihre Wehmut weiter nichts als Heimweh signalisierten.

Der greise Guru verausgabte sich in seiner letzten Liaison. Seine sexuelle Supernova vollzog sich unter sämtlichen Vorzeichen einer End-Spannung. Erst nach dem Herzschlagtod erkannte Doris, dass sie von dem alten Sack geschwängert worden war. Sie fand Aufnahme in einer höchst effektiven Gemeinschaft. Severins yogaaffine Ex-Geliebten managten ein Refugium mit weltweiter Ausstrahlung. Den Mix aus Geschäftstüchtigkeit und Spiritualität kannte Doris von daheim. Ihr Vater, der kaum alphabetisierte Selfmade-Millionär und Seelenberserker Anton Steinbrecher, verkörpert die Dualität von derbem Materialismus und krachender Esoterik.

In seinen ersten Lebensjahren war Antons Enkel ein Baby unter vielen in der Obhut entspannter Frauen. Navin existierte in einer Riesenkrippe; in einem Regime uferloser Mütterlichkeit. Er profitierte von einer batterieförmigen Gemeinschaftsliebe; von dem Kult der Frauen um ihren Nachwuchs, ihre Körper und Seelen. Jeden Tag pushten sie sich gemeinsam in einen Glücksrausch. Planvoll taten sie sich gegenseitig gut.

Sie fuhren sich hoch bis zu Exerzitien-Exzessen und kollektiven Orgasmen.

Flow Tunnel/Flow Mechanic

When we are exhausted, we propel the body with mental power. We want to get into the flow tunnel and get the full power out of survival mode. In doing so, we work with visualizations. The purposeful exploitation of an affect to load an uninteresting muscular work with feelings of pleasure. (In the sense of: Thoughts drive physiological processes.)

We mechanically create a feeling of elation.

Jamal Higazi

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Geschrieben von

Jamal Tuschick

Interessiert an Literatur, Theater und Kino

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