Er will doch nur ein Chaos organisieren

Irgendwie Links Heute mit Beiträgen zu Meldegesetz und Urheberrecht, einem Gnadengesuch des Pirate Bay-Mitgründers Peter Sunde und einem Hohelied auf die Hamburger Hafen City

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Mittwoch, 10.07.12

Die Lehren aus dem Meldemurks , Sascha Lobo, SpOn

“Immerhin hatte der Meldemurks - von dem sich inzwischen alle politischen Kräfte distanzieren, als wäre er tatsächlich von Mark Zuckerberg persönlich geschrieben - auch seine guten Seiten. Nicht nur, dass die Kontrollfunktion der professionellen Medien, verbunden mit einer hysterischen Kreischfunktion der sozialen Medien, offenbar einigermaßen funktioniert. Die eingangs erwähnte, erschütternde Unprofessionalität der Regierung ist auch überdeutlich geworden, während sich das regierte Volk so einig ist wie niemals zuvor. Bei einer nicht repräsentativen Online-Umfrage von tagesschau.de haben sich von über 65.000 Teilnehmern unfassbare 99,1 Prozent gegen das Gesetz ausgesprochen. Außer bei "Wahlen" in der DDR dürfte es bisher auf deutschem Boden keine politischen Erhebungen mit ähnlicher Eindeutigkeit gegeben haben.“


Neues Meldegesetz - Kalkül und Chaos , Volker Briegleb, Heise

“Beide beklagen aber auch das mangelnde Interesse der Medien, die den Coup im Ausschuss nur zögerlich aufgegriffen haben. Man kann Schwarz-Gelb da durchaus Kalkül unterstellen: Mit Fußball-Europameisterschaft und Euro-Rettungsschirm war die Ablenkung groß. So versenkt man Geschichten, wenn das Sommerloch noch nicht tief genug ist. Hat nicht geklappt. Bleibt die entscheidende Frage nach dem Grund dieser Änderungen, die die Koalition noch nicht beantwortet hat.”


Hans-Peter Uhl zum Meldegesetz: Er will doch nur ein Klassentreffen organisieren , Andre Meister, Netzpolitik

“Nachdem sich die politisch Verantwortlichen reihenweise vom neuen Meldegesetzdistanzieren, versucht es einer der letzten Befürworter mal mit einem anderen Argument. Dem CSU-Abgeordneten Hans-Peter Uhl geht es gar nicht um die Werbewirtschaft, sondern um die Einladung zu einem Klassentreffen. Sein Mitarbeiter ist da ehrlicher, und wird prompt zurückgepfiffen.”


Mafiöse Strukturen , Oliver Link interviewt Thomas Hoeren, Brand Eins

“Nicht jeder, der sich kritisch zum Urheberrecht äußert, ist automatisch ein Pirat. Sie glauben gar nicht, wie oft ich schon gefragt wurde, ob ich Pirat bin. Das ist Quatsch, ich bin keiner. Bei urheberrechtlichen Fragen sind sie mir einfach zu unbedarft, bei allem Verständnis, das ich für ihre Grundanliegen habe. Sie sehen zum Beispiel nicht, dass wir bestimmte Dinge in Deutschland nicht durch Bundesgesetze ändern können. Was die Piraten wollen, sind oft nicht mehr als Träume.“


The Pirate Bay: Peter Sunde stellt Gnadengesuch, Petition auf Avaaz , Netzpolitik

“Vor drei Jahren wurden vier Schweden für Betrieb und Werbung der Filesharing-Seite The Pirate Bay zu je einem Jahr Haft und insgesamt mehr als zehn Millionen Euro Geldstrafe verurteilt. Peter Sunde, der ehemalige Sprecher und Gründer von Flattr, hat jetzt ein offizielles Gnadengesuch an die schwedischen Behörden geschickt. Auf der Plattform Avaaz werden Unterschriften für seine Begnadigung gesammelt.“


Hamburgs HafenCity: Moin moin, Tristesse Till Briegleb, SpOn

“Vielleicht ist die durch und durch anständige und etwas langweilige HafenCity, die Hamburg sich gerade baut, aber auch genau das, was die Stadt verdient. In Konkurrenz zu Berlin, wo alles immer nach Veränderung schreit, will die Hansestadt eben im Grunde bleiben, wie sie ist: kaufmännisch erfolgreich und irgendwie maritim. Das eine gefällt den Investoren, das andere den Touristen. Aber als Modell für die Stadt des 21. Jahrhunderts, zu dem die Eigenwerbung das Projekt erklärt, macht die HafenCity finanziell dann doch zu viele Schlagzeilen und maritim zu viel Schlechtwetter.“

Die Überschrift der Netzschau ist jeweils ein Mashup der verlinkten Artikel-Titel

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Jan Jasper Kosok

Online-Chef

Jan Jasper Kosok studierte Wirtschaftswissenschaften in Berlin, verdingte sich im Nachtleben und gründete 2007 mit Teresa Bücker das Blog Knicken // Plakative Platzierungen, welches sich mit Musik und Popkultur beschäftigte. 2009 kam er zum Freitag, um beim Aufbau des Webauftrittes zu helfen. Seit 2011 ist er verantwortlicher Redakteur für Online und Community und hat seitdem mehrere Relaunches begleitet. Er beschäftigt sich mit den sozialen Auswirkungen von zu hohem Internetkonsum und fürchtet sich davor, nicht verhindern zu können, ein alter weißer Mann zu werden.

Jan Jasper Kosok

Kommentarfunktion deaktiviert

Die Kommentarfunktion wurde für diesen Beitrag deaktiviert. Deshalb können Sie das Eingabefeld für Kommentare nicht sehen.