Irgendwie Links: Eure Kostenlosmentalität kotzt mich an!

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Freitag, 18.05.12





What I Learned About Creativity By Watching Creatives, Clay Shirky

Die schöne Seite der Kostenlosmentalität, Thierry Chervel, Perlentaucher

“Und außerdem sollten die Autoren ihre Angst vom Netz ablegen. Sie leben doch gar nicht vom Urheberrecht. Die meisten der Autoren des Aufrufs leben vom Betrieb. Der Verkauf ihrer Bücher bringt ihnen allenfalls einen Anteil ihrer Einnahmen, der nur bei prominenten Autorinnen wie Charlotte Roche oder bei Daniel Kehlmann wirklich zum Eurostrom anschwillt. Meistens verkaufen die Autoren ein paar tausend Exemplare ihres neuen Buchs und leben von Stipendien, Preisen undLesungen mit 500 bis 1.000 Euro Abend Honorar pro Abend, je nach Rang im Betrieb und Positionierung der Kritik in der FAZ-Beilage. In Wahrheit leben sie bereits jetzt auch von der Kulturflatrate der in Deutschland fließenden Subventionen. Für die Verlage, deren Verteidigung der Urheber-Aufruf in erster Linie gilt, sieht die Situation natürlich anders aus. Sie sind darauf angewiesen, dass sie ihr Preismodell auch durchsetzen können. Aber werden die Verlage wirklich von "Nutzern" und Piraten bedroht? Und nicht wie gesagt von einem Moloch wie Amazon, der gleichzeitig - denn das Leben ist paradox und komplex - für einen immer größeren Teil ihrer Einnahmen sorgt? Nicht das Netz ignoriert die Urheberrechte, sondern die Autoren haben keine Ahnung vom Netz. Zeit, dass sie sich damit befassen.“

Lassen Sie mich durch, ich bin Urheber!, Wolfgang Tischer, Zeit

“Nirgendwo gibt es so viele Preise, Förderungen und Stipendien wie im Literaturbetrieb. Das steht nicht im Urheberrechtstext, aber das sichert tatsächlich einigen Autoren das (Über-)Leben. Viele Autoren schreiben nebenher noch für Rundfunk- und Fernsehen und profitieren von GEZ-Gebühren, und dann gibt es noch die VG-Wort-Ausschüttung, die sich unter anderem aus Abgaben auf CD-Rohlingen, Handys und Drucker speist. Die Kultur-Flatrate ist bereits unter uns. Darüber hinaus haben viele Autoren einen Brotjob, der mit Kunst rein gar nichts zu tun hat. Ist Schreiben also doch ein Hobby?”

Eure Psychologisierung kotzt mich an, Katrin Schuster über Chervel & Co

“Die Literatur hat längst eine andere Praxis und einen anderen Begriff der Autorschaft entwickelt, mit dem sich so gut wie keiner der bekannteren Internet-Publizisten in Deutschland überhaupt nur gedanklich auseinandergesetzt hat.“

Zur Bewertung von Facebook, Marcel Weiß, Neunetz

“Zumindest für die nächsten Jahre wird es für Facebook nur eine Richtung geben: nach oben. Denn das Plattform-Fundament, das in den letzten Jahren mit Like-Button und co. gelegt wurde, ist das robusteste, was das Web bis jetzt gesehen hat.”

Das größte Ereignis der Internetwirtschaft, Martin Weigert, Netzwertig

“Für das Unternehmen und die globale Internetwirtschaft stellen sich heute in jedem Fall die Weichen neu: Bis zu 1000 der über 3000 Facebook-Angestellten werden dank Aktien-Optionen über Nacht zu Millionären. Ein nicht unwesentlicher Teil des Kapitals, das über den IPO an die bisherigen Investoren und Anteilseigner fließt, wird früher oder später seinen Weg zurück in das digitale Ökosystem finden – und die Basis für hunderte neuer Startups bilden. Bei vielen werden Gründer hinter dem Steuer stehen, deren letzte Station auf dem Lebenslauf Facebook hieß.“

#Blockupy: Ich bin empört, Vera Bunse, Carta

“All die Beschwörungen, es werde “Gewalt” geben, haben zur Folge, dass Frankfurts Innenstadt zur Festung wird. Dass es dabei um ein Anliegen geht, das jeder versteht: die Verbrennung unvorstellbar großer Geldmengen, gerät aus dem Blickfeld. Wie die Vorstellung, Menschen könnten einfach friedlich gegen etwas protestieren. Zwei Reaktionen sind möglich: Entweder bleiben die Leute zu Hause, weil die gezielte Einschüchterung bei ihnen gewirkt hat. Oder sie erklären sich solidarisch und fahren, jetzt erst recht, nach Frankfurt. Auf die Vernunft staatlicher Stellen sollten sie sich lieber nicht verlassen.”

3. Weltkongress der Hedonistischen Internationale, Rebel Art

“Alle Jahre wieder: Der Weltkongress der Hedonistischen Internationale! “Am Wochenende nach Pfingsten findet vom 31. Mai – 4. Juni 2012 der Dritte Weltkongress der Hedonistischen Internationale zwischen Hamburg, Greifwald und Berlin statt. Der Kongress will Spaß und Politik verbinden und orientiert sich wie in den letzten beiden Jahren an den Themensträngen Protest, Party, Action. Der internationale Kongress soll den Ideenaustausch von Aktivisten:innen und deren Vernetzung fördern.”

Women Champions League: Olympique Lyon – 1. FFC Frankfurt 2:0, HW, Spielverlagerung

“Olympique Lyon war auch für den FFC Frankfurt zu stark und gewann am Abend das Champions League Finale der Frauen verdient mit 2:0. Frankfurt ging mit einer auf Sicherheit bedachten Taktik ins Spiel und verlor damit die Fähigkeit, dauerhaft Druck aufzubauen. [.] Die Französinnen festigen ihren Status als Europas Spitzenteam mit einer verdienten Titelverteidigung. Sie wirkten nie überfordert, waren technisch überlegen und hätten auch in der zweiten Hälfte bei Bedarf noch einmal aufdrehen können.”

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Jan Jasper Kosok

Online-Chef

Jan Jasper Kosok studierte Wirtschaftswissenschaften in Berlin, verdingte sich im Nachtleben und gründete 2007 mit Teresa Bücker das Blog Knicken // Plakative Platzierungen, welches sich mit Musik und Popkultur beschäftigte. 2009 kam er zum Freitag, um beim Aufbau des Webauftrittes zu helfen. Seit 2011 ist er verantwortlicher Redakteur für Online und Community und hat seitdem mehrere Relaunches begleitet. Er beschäftigt sich mit den sozialen Auswirkungen von zu hohem Internetkonsum und fürchtet sich davor, nicht verhindern zu können, ein alter weißer Mann zu werden.

Jan Jasper Kosok

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