Der Cicero und die Ukraine

Wagenknecht, Ukraine Politische Psychologie ist eine interessante Wissenschaft, wenn man das Fachgebiet durchschaut. Der Cicero Autor Malte Lehming sorgt sich um Frau Wagenknechts Psyche.

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In einem Cicero Beitrag versucht der Hobbyanalytiker Lehming bekannter Autor von Zeit, Tagesspiegel und Cicero zu erklären warum Frau Wagenkneckt den "Imperator " Putin nur mögen kann. Schließlich hat dieser ähnlich wie Hitler das Sudetenland sich einfach die Krim geschnappt. Hat denn Frau Wagenknecht irgendwelche positiven Worte über Putin verlesen. Nein, sondern sie hat als knallharte Realpolitkerin einfach die Faktenlage beschrieben. Doch im Cicero wird die Welt etwas zurechtgebastelt. Nun muß nur noch ein kleiner Widerspruch erklärt werden. Da ja Frau Wagenknecht als brillante Denkerin bekannt ist und nicht Lieschen Müller, die sich von den schönen Augen des Gewalttäters Putin blenden ließ, schließlich ist sie ja im Saarland liiert, muß Herr Lehming sich zum Kriminalpsychologen mausern um die angebliche Bewunderung für Putin zu erklären. Da kommt er auf das Stockholsyndrom. Das Stockholsyndrom stammt aus den 70er Jahren. Ein Terrorkommanda der RAF hatte die deutschte Botschaft in Stockholm gestürmt, gegen den Protest der Geiseln, die die Öffentlichkeit anflehten auf die Forderungen der Geiselnehmer einzugehen. Seither spricht man vom Stockholmsyndrom. Da wundert sich im Fall Wagenknecht der Laie. Ist Frau Wagenknecht von Putin in Geiselhaft genommen worden und nun verteidigt sich die Gefangene nach der Entlassung ihren Peiniger? Frau Wagenknecht leidet also unter dem Stockholm-Syndrom. Wenn man den Kommentar von Malte Lehmig liest glaubt man in einem James Bond Roman zu sein: Die Schöne und das Biest. Der grimmige Gewalttäter Putin nimmt die Krim als Geisel und die naive Schöne verliebt sich in den Gewalttäter. So könnte die Romanfortsetzung aussehen. Doch die Welt ist nicht so simpel gestrickt. Bei Malte Lehming und seiner Argumentation spricht nicht Arroganz, sondern ein Stück Chauvinismus. Er nimmt Frau Wagenknecht einfach nicht für voll. Die Putinversteherin ein Fall für die Psychiater. Man staunt nur noch wie die liberale Zeitjournaille mit den Kritikern des Kurses der Bundesregierung umgeht. Malte Lehming geht mit keinem Wort darauf ein, daß das Völkerrecht seit über 20 Jahren wie ein Kaugummi gedehnt wird, wie es den Staaten paßt. Dabei ist Rußland keine Einzeltäter. Die Reihe der Täter reicht von China, über die USA bis Marokko. Als Politologe müßte Herr Lehmig auf die Idee kommen das Völkerrecht etwas wichtiges nicht besitzt um sich Geltung zu verschaffen: Es gibt kein staatliches Gewaltmonopol wie es in einem Nationalstaat existiert. Deshalb ist dieses Recht auf staatliche Kooperation angewiesen. Da sollte die Überlegungen hingehen. Dazu muß aber eine Institution aus ihrem Schlaf befreit werden die UNO. Da gibt es einen wichtigen Akteur: Herr Lehming sollte mehr über die USA schreiben.

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/a1/Crane_beauty5.jpg

Bild:

Quelle Wikimedia Commons

Crane Walter Illustriation the Beaty and the Beast

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Geschrieben von

jan Stephan

Mich interessiert Arbeitsmarkt, Außenpolitik und die Bundeswehr. Doch ich schreibe auch gerne über Film und Fernsehen

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