„Es beginnt harmlos“

Interview Um in eine Essstörung zu kippen, gibt es viele gesellschaftliche Anreize, sagt Barbara Rieger
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 47/2020

Barbara Riegers Roman Friss oder stirb erzählt radikal das Coming of Age einer Bulimikerin zwischen Selbstzerstörung, Kontrolle und Kurt Cobain. Es ist eine Kopf- und keine Körpergeschichte

der Freitag: Frau Rieger, in „Friss oder stirb“ entwickelt sich die Essstörung der Hauptfigur Anna über längere Zeit. Jedes Kapitel repräsentiert ein Jahr ihres Lebens. War diese Form von Anfang an da?

Barbara Rieger: Bei einer Sucht ist es ja so, dass sich alles immer wiederholt. Dem wollte ich durch die Form entgegenwirken und Struktur hineinbringen. Das Lebensalter der Protagonistin erschien mir als gutes und einfaches Mittel, um den Leser*innen einen Halt zu geben. Ansonsten würde sich auch der Roman selbst in dieser Wiederholung verlieren. Für